Nach herber Kritik der Riedlinger Gemeinderäte an der Oberschwaben Tourismus GmbH (OTG) in der Sitzung im Mai, hat nun die OTG-Geschäftsführerin Daniela Leipelt die Arbeit der OTG im Gemeinderat Riedlingen vorgestellt und auch die Präsenz Riedlingens durch die OTG herausgearbeitet. Ihr Tipp an die Stadt: „Rad, Natur+aktiv und Reisemobile“ – das seien die Themenfelder mit denen Riedlingen touristisch punkten könne. Die Kritik, dass die Stadt bei der OTG kaum präsent sei, konnte sie entschärfen.
Leipelt hatte viele Zahlen, Daten und Fakten zum aktuellen Stand des Tourismus im Bereich Oberschwaben/Allgäu präsentiert (siehe Kasten). Dei OTG will den Tourismus in der Region stetig ausbauen. So steigen die Übernachtungszahlen im Zielgebiet zwischen Bodensee und Ulm tendenziell an, wenn auch nicht in großen Sprüngen: Aber „die Tendenz stimmt“, so Leipelt. Ziel ist es Oberschwaben/Allgäu als Tourismusregion, als „Marke“ zu positionieren. „Ferienland zwischen Donau und Bodensee“ lautet etwa der Slogan.
Allerdings besteht durchaus noch Luft nach oben. Derzeit gibt es etwa im Landkreis Biberach rund 2,40 Übernachtungen pro 1000 Einwohner (Übernachtungen in Rehakliniken nicht eingerechnet). Im Kreis Ravensburg sind es 2,83, in Sigmaringen 3,21. Doch am Bodensee liegt diese Zahl teilweise über 10. Dennoch: Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig mit Wachstumspotenzial, so Leipelt. Rund 14 000 Menschen beziehen daraus bereits jetzt ihr Haupteinkommen, so die OTG.
In einer Analyse hat sich die OTG die derzeitigen Zahlen angesehen. Danach kommen 80 Prozent aller Besucher aus dem Inland, davon wiederum kommt die Hälfte der Gästeanfragen aus Baden-Württemberg. Bei den ausländischen Gästen machen die Touristen aus der Schweiz den weitaus größten Anteil aus vor Gästen aus Österreich und den Niederladen. Insgesamt spielt der Tagestourismus eine größere Rolle als mehrtägige Übernachtungen.
In ihrem Masterplan hat die OTG die Positionierung für die Jahre bis 2021 definiert. So sieht sie fünf Themenfelder, in denen die Raumschaft punkten kann: Kultur & Barock – und hier mit der Oberschwäbischen Barockstraße; das Thema „Natur & aktiv“ mit den Radfernwegen; „Gesundheit und Wellness“ mit den Thermen und Moorlandschaft sowie Familienferien (Ravensburger Spieleland) und „Reisemobil & Camping“ – schließlich sei hier mit Hymer, Detleffs die Wiege des Reisemobils. Für die Themenfelder wurden Zielgruppen definiert und auch entsprechende Marketingprodukte konzipiert: Internetauftritte zu den Städten, Publikationen zu den Radwanderwegen, Führer für Thermen. Natürlich ist die OTG auch auf Fachmessen präsent und auch in anderen Arbeitsgemeinschaften, wie etwa der AG Junge Donau.
Riedlingen ist inzwischen auch auf den Internetseiten der OTG gut zu finden. Das war vor einem halben Jahr noch nicht der Fall, was damals im Gemeinderat heftig kritisiert wurde. „Da hat sich eine deutliche Veränderung ein der Präsenz ergeben“, so Bürgermeister Marcus Schafft und auch Manfred Schlegel konstatierte, dass „die Darstellung der Stadt quantitativ und qualitativ gewachsen ist“. So ist sie bei den Ortsporträts, beim Thema „Junge Donau“ und natürlich beim Donauradweg präsent.
Leipelt empfiehlt der Stadt auf Radtouristen durch den Donauradwanderweg zu setzen. Aber bei „natur+aktiv“ hat die Stadt etwas zu bieten, etwa Kanutouren auf der Donau. Und auch Reisemobilisten können noch mehr in die Stadt gelockt werden.
Probleme sieht sie derzeit durch fehlende Hotelbetten: Damit fallen für die OTG Partner weg, um touristische Gesamtpakete zu schnüren. Aber sie hofft, dass durch die Hotelstudie positive Veränderungen kommen werden, was auch Schafft vermerkte. Ohne weitere Aussprache nahm der Rat den Bericht zur Kenntnis.
Zahlen und Fakten
Zahlen für das Gesamtgebiet Oberschwaben/Allgäu 2016:
Übernachtungen gesamt: rund 2,9 Millionen
- davon: 91 Prozent aus Deutschland;
- 9 Prozent aus dem Ausland
Tagestourismus: rund 13,9 Millionen Besuche/Jahr
Jährlicher Umsatz durch Übernachtungsgäste und Tagestouristen:
rund 720 Millionen Euro Bruttoumsatz,
- davon profitieren: Gastgewerbe:42,8 Prozent
- Dienstleistungen: 28,8 Prozent
- Einzelhandel: 28,4 Prozent
Steueraufkommen aus dem Tourismus im Jahr: 68,1 Millionen Euro
14 170 Menschen haben ihr Haupteinkommen aus dem Tourismus.
Hintergrund
Die Oberschwaben Tourismus GmbH (OTG) wurde durch die Zusammenführung der Tourismusgesellschaft Oberschwaben und die Zielgebietsagentur Allgäu-Oberschwaben gegründet. Mitglieder sind Kommunen in der Region, wie auch die Stadt Riedlingen. Die Mitgliedschaft kostet 1000 Euro im Jahr. Das Geschäftsgebiet reicht vom Rand des Bodenseegebiets bis kurz vor die Tore von Ulm. Die OTG soll die Mittel und Aktivitäten für eine schlagkräftige Vermarktung der Region Oberschwaben und württembergisches Allgäu bündeln. In Zusammenarbeit mit örtlichen Leistungsträgern sollen touristisch interessante und marktfähige Produkte entwickelt und vermarktet werden.
Die touristische Internetseite der OTG ist über
oberschwaben-tourismu.de
zu erreichen.