
Wie an den Grundschulen des Landes, beginnt auch an der St.-Gerhard-Schule, dem Riedlinger Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Schwerpunkt Lernen, wieder der Unterricht in der Präsenz.
Der Fernunterricht der vergangenen Wochen seit der zweiten Schließung vor Weihnachten hat die Schule nicht ganz kalt erwischt: „Uns war klar, dass es zu weiteren Einschränkungen des Unterrichts kommen wird“ berichtet Schulleiter Christof Gerster. Das Kollegium habe sich deshalb bereits früh Gedanken gemacht und dafür unterschiedliche Erfahrungen des ersten Shutdown heranziehen können. Die Schule setzte schon damals im Gegensatz zu vielen anderen Schulen auf individuelle Lernmappen, die zur Verwendung im „Homeoffice“ ohne weitere technische Voraussetzungen bearbeitet werden konnten. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es für die Schüler und Eltern eine große Hilfe war, wenn die Lerneinheiten klar strukturiert und auf die Wochentage aufgeteilt und damit überschaubar waren.“
Individuelle Aufgaben und Übungen
Durch die schuleigene Kommunikationsplattform Schoolfox etablierte die St.-Gerhard-Schule eine datenschutzkonforme und bedienungsfreundliche Möglichkeit, Eltern zeitnah über die ständig wechselnden Rahmenbedingungen und Änderungen informieren zu können. Auch konnten auf dieser Grundlage Videounterrichtssequenzen und Einzelkonferenzen durchgeführt werden.
Zusätzlich unterstützt wurde der Lernfortschritt durch die Lernplattform Anton, die ebenfalls eine eigene Schulverwaltung erhielt. „Diese Plattform ist werbefrei und sehr ansprechend und übersichtlich gestaltet“ so Gerster, „wir können zudem einzelnen Schülerinnen und Schülern individuelle Aufgaben und Übungen zuweisen und auch die Bearbeitung kontrollieren.“ Dass für diese Lerneinheiten jedes Handy, Tablet oder Notebook benutzt werden könne, sei ein weiterer Faktor, der dieses Übungsmedium attraktiv mache.
„Wir haben von der Landesregierung einen gewissen pädagogischen Spielraum erhalten, den wir nutzen. Schüler mit Lernproblemen benötigen unter Umständen andere Strategien als Schüler der Grundschulen“ sagt Gerster. An der St.-Gerhard-Schule werden alle Klassen der Stufen eins bis vier halbiert und kommen tageweise wechselnd zur Schule, jeder zweite Schultag sei „Zuhausetag“, die Aufgaben für diesen Tag erhalten die Schüler immer am Tag zuvor. „Das hat den Vorteil, dass wir keine umfangreichen Wochenpläne ausgeben müssen und die Schüler spätestens am nächsten Tag eine Rückmeldung erhalten. Das stärkt das Gefühl, dass man nicht umsonst arbeitet – was beim ersten Lockdown oft der Fall war. Der wichtigste Lernfaktor ist die menschliche, direkte Zuwendung, die Beziehung. Und auf die können wir mit dieser Maßnahme setzen“.
Die Abschlussklasse 9 wird bereits seit Januar wieder an der Schule unterrichtet, um den Wechsel an die anschließende AV Dual-Klasse an der beruflichen Schule möglichst gut zu gestalten – schließlich wir dort der für alle wichtige Hauptschulabschluss angestrebt. Klassenlehrerin Elisabeth Sandmaier: „Die überwiegende Zahl der Neuner ist froh, wieder im Unterricht zu sein, kein Fernunterricht kann das gemeinsame Lernen in der Schule ersetzen.“ Die Sonderschullehrerin betreut auch die Kooperation der St. Gerhard-Schule mit der beruflichen Schule..
An den Förderschulen besteht – im Unterschied zur allgemeinen Schule – die Möglichkeit, aus pädagogischen Gründen auch weitere Klassenstufen in den Unterricht zurückzuholen. Das betrifft die Klassenstufen fünf bis acht, die ab dem 1. März ebenfalls im Wechselunterricht mit dem Unterricht beginnen werden.
„Wir haben in den langen Wochen der Pandemie ein Konzept erstellt, das den Anforderungen eines Pandemiebetriebs bestmöglich entspricht. Das betrifft die räumliche Situation, die Toilettenzuweisung, die komplett getrennten Pausenbereiche bis hin zu in allen Räumen installierten Luftreinigungsgeräten“ stellt Gerster klar. „Unsere Schüler sind hier inzwischen sehr erfahren und stecken das weg. Auch die Masken werden konsequent getragen. Dafür sind wir allen, vor allem auch den Eltern dankbar!“
Problematisch bleibt aus Schulsicht jedoch, was sich außerhalb des Schulgeländes abspielt und worauf nur eingeschränkt Einfluss genommen werden kann: die Schulwege und der Schulbusverkehr. Hier versuche man auf alle Beteiligten einzuwirken und die Wichtigkeit von Abstand und Hygiene zu vermitteln. „Auch wenn es in dieser Zeit immer Situationen gibt, die nicht optimal laufen – aus pädagogischer Sicht freuen sich alle, wenn es wieder weitergeht mit dem Unterricht hier an der Schule!“ so das teiloptimistische Fazit des Schulleiters.