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Helfen bringt Freude: Von der Eierfarm zur Berufschule

Riedlingen / Lesedauer: 2 min

Die Eder-Molle-Stiftung will auf dem Gelände ihrer ehemaligen Eierfarm Berufsschulen für Jugendliche bauen
Veröffentlicht:04.01.2019, 15:08

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Die Riedlingerin Dr. Reginamaria Eder und ihre Freundin Patience Molle Lobe tragen sich mit dem Gedanken, auf dem Gelände der ehemaligen Eierfarm nicht nur ihre Schneiderschule anzusiedeln, sondern weitere Berufsschulen ins Leben zu rufen. Damit engagiert sich die Eder-Molle-Stiftung weiter darin, Bildungs- und Arbeitslosigkeit in Kamerun entgegenzuwirken.

Wo bis 2012 auf dem Gelände der ehemaligen Eierfarm an die 7000 Hühner im einsamen Busch frei rumliefen, da ist man heute umgeben von Menschen, vor allem Kindern und jungen Familien, mit viel Lärm, Staub und kleinen Kiosken – also einem seitdem rasend gewachsenen neuen Slumviertel von Bonaberi/Douala. „Da könnte man keine Eierfarm AVICOM mehr betreiben und die leerstehenden Gebäude verfallen zusehends, wenn wir nichts tun“, schreibt Dr. Reginamaria Eder per E-Mail. Die Stiftung musste damals das Hühnerfarm-Projekt wegen der Hühnerpest aufgeben.

Als Patience Molle Lobe wieder einmal vom Weltzentrum der Fokolare auf Heimaturlaub war, gingen die beiden Frauen mit der Idee schwanger, die Priorität mehr auf den Aufbau von Berufsschulen zu legen. Angesichts der vielen Jugendlichen (55 Prozent der Bevölkerung Kameruns ) und der fehlenden Sozial-Initiativen des Staates ist es den beiden eine Herzensangelegenheit. Weiterhin machen sie sich für ihre funktionierenden Sozialzentren stark, die einerseits den Mädchen in Not einen Berufsabschluss wie Schneidern, Informatik oder Hauswirtschaft anbieten. Andererseits aber auch für zahlende Eltern zugänglich sind – und sie somit nicht immer am Tropf von Spenden hängen.

Nach fast einem Jahr Behörden-Hürdenlauf hat die Stiftung nun die staatliche Genehmigung, bis zu vier Berufsschulen zu eröffnen. Der Aufwand war der gleiche, ob sie für eine oder für vier Berufsschulen angefragt hätten. „Das ermutigt uns, angesichts der wachsenden Armut und Bildungs- und Arbeitslosigkeit der Jugend hier weiterzudenken“, schreibt die Riedlingerin.

Auch in der Schneiderschule geht es räumlich sehr eng her. Sie platzt fast aus allen Nähten. Vor allem für die Produktion von Kleidern gibt es nur einen Mini-Raum. So wächst seit einiger Zeit die Idee, eventuell schon im Herbst für das nächste Schuljahr auf die ehemalige Hühnerfarm umzuziehen. „Da gibt sehr viel mehr Platz. Wir sind auf eigenem Terrain und müssten keine Miete mehr bezahlen“, so Eder.

Dazu wird gerade ein Kostenvoranschlag erstellt. Das Dach muss ausgebessert werden. Wände, die bisher nur aus Maschendraht bestanden, müssen hochgezogen werden. Der große Hühnerstall, in dem ehemals über 300 Hühner untergebracht waren, soll in drei Klassenzimmer umgebaut werden.