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Jahreskonzert

Ein emotionaler und tiefgehender Abend

Riedlingen / Lesedauer: 4 min

Jahreskonzert des Chors Espressivo mit Gospels und Spirituals
Veröffentlicht:18.11.2018, 14:16

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Das Jahreskonzert des Chors Espressivo ist ein Magnet im Kulturkalender der Stadt Riedlingen. Plätze in St. Georg waren trotz zusätzlicher Sitzgelegenheiten im Kirchenschiff so rar wie Parkplätze im weiten Umfeld um die Kirche. Was das begeisternde Singen des Chors mit Carolin Fischer und ihrer Ausstrahlung und die variable Band um Jörg Sommer mit Gospels und Spirituals boten, verdient höchste Anerkennung.

Schon bevor Sänger und Instrumentalisten die Kirche betraten, breitete sich eine erwartungsvolle Stimmung in St. Georg aus. Doch bereits beim Eingangssong „Are you ready?“ wusste jeder Besucher, dass ihm ein emotionaler und tiefgehender Abend bevorstand. Strahlende Gesichter, freudvolles Agieren der geschulten Stimmen, organisches Bewegen der Sängerschar und eine hochmotivierte, energiegeladene Carolin Fischer als Dirigentin und erste Solistin boten die Voraussetzungen für Yorks Sommers „Guten Tag.“

Weich und eingängig, optimistisch ausgeleuchtet „Here I am“ mit Text und Musik des Ehepaars Sommer galten als gern angenommene Wegbegleitung. Überzeugend dabei Carolin Arnold als Solistin wie auch Mathias Schweiger in dem Negro Spiritual „I’ve been in the storm.“ Damit ging Espressivo zurück zu den Wurzeln aller Spirituals. Dunkle Sequenzen der Männer erfuhren ihre Aufwertung in ermunternden Beiträgen der Frauenstimmen zu eindringlichen Sequenzen des Solisten.

Dazu passte „Day by day“ im typischen Aufbau eines Spirituals: Sabrina Breimayer gibt Thema, Takt und Melodie vor, die der Chor übernimmt und von der Band und einem herrlichen Saxofon-Solo von Matti Münch erweitert, sodass selbst das Publikum mit eingebunden wird.

„Mighty to save“ gehört in die Sparte eher moderner Gospelsongs. Transparent im Chorklang, sauber in Text, Melodie und chorisch lockerer Umsetzung mit einer von innen kommenden Steigerung, denn „Gott hat die Macht, uns zu erretten.“ Cornelius Fischer agierte hier ebenso überzeugend wie Karin Brobeil bei dem fugenartigen Aufbau von „Mary, did you know?“ Lange ausschwingende, Herz und Seele berührende Melodiebogen zu sauber artikuliertem Chorklang bildeten den nahtlosen Übergang zu dem traditionellen, von Instrunenten nicht begleiteten Spiritual „Witness“. Lockeres Singen, von den Männern vorgegeben, wurde von den Damen übernommen zu einem in allen Bereichen angerundeten Chorklang bis zum strahlenden Schlussakord. Nicht nur hier zeigte Carolin Fischer auch ihr Talent als Moderatorin, als sie an die biblischen Gestalten Nikodemus und Samson erinnerte.

Ganz anders, fetzig und mitreißend, „Take care of me“ im Arrangement von Karin Brobeil mit Carolin Fischer, die als Solistin mit großer Ausstrahlung mit diesem Konzert gleichzeitig mit viel Beifall ihr zehnjähriges Jubiläum als Leiterin von Espressivo feierte. Der Chor, die Band mit Jörg Sommer am Piano, Andreas Reif am Bass, Fabian Flad am Schlagzeug, Dr. Matti Münch (Saxofon) und die Zuhörer bildeten in Melodie und Rhythmus eine frohgestimmte Einheit.

Der „Revelation Song“ vereint als Loblied einen lateinischen und einen englischen Text, was dem Song eine besondere Eindringlichkeit verleiht. Das erhabene Sanctus Dominus wird in lichtem Chorklang weitergeführt in die moderne englische Ausdrucksweise. Strahlend in Augen und Stimmen, locker in chorischen Bewegungen „One thing remains“, was als „Eines bleibt für immer“ auch auf das Fortbestehen von Carolin Fischer mit ihrem Chor gedeutet werden könnte.

Monique Jäggle mit ihrer markanten Stimme in ganz verschiedenen Höhen prägte den wieder vom Ehepaar Sommer kreierten deutschsprachigen Song „Weit wie das Meer“ in modernem aussagekräftigem Gewand. „Run, Mary, run“ hingegen ist ein flotter A-cappella-Song in typischer Spiritual-Tradition, bei dem Heike Mohn die solistischen Glanzpunkte setzte.

Mit „Pentecost“ hat sich York Sommer einen Song ausgedacht, bei welchem, dem Pfingstwunder gleich, mehrere Stimmen des Chors gleichzeitig in verschiedenen Sprachen singen. Monique Jäggle und Cornelius Fischer bildeten trotz der Verschiedenheit ihrer Stimmen bis zum jublierenden Gloria ein begeisterndes Duo. Als Abschluss der allesamt singbegeisterten Solisten prägte Marina Hägele das impulsreiche „The Lord just keeps on blessing me“, in dessen Rhythmus auch das Publikum mit einstimmte.

Chor und Zuhörer teilten gleichermaßen die musikalische Begeisterung für Gospels und Spirituals unter sich, als Carolin Fischer immer noch voll Energie und Ausstrahlung „Great I am – Ich will nah an deiner Seite sein“ anstimmte. Voll Dank für das überwältigende Echo für das Konzert 2018 rundete dieser Titel mit seinem alle Zuhörer berührenden strahlenden Halleluja einen heiteren, sängerisch sehr bedeutsamen und in die Tiefe gehenden Konzertabend.

Kräftiger Applaus, lange anhaltend in der bis zum letzten Platz gefüllten Kirche waren Dank an die Musiker. Drei aufs neue jubilierende Zugaben dürfen sicher als Hoffnung auf ein aufs neue begeisterndes Konzert 2019 angesehen werden.