Rückschau

Chopin im Mittelpunkt

Riedlingen / Lesedauer: 3 min

Klavierabend mit Valerij Petasch zugunsten der Conrad Graf-Musikschule
Veröffentlicht:23.06.2019, 14:10

Artikel teilen:

Es waren immer wieder Menschen, die sein Leben bestimmten, hält Valerij Petasch in der Rückschau auf seine künstlerische Karriere als Konzertpianist fest. Eine große Rolle dabei spielt Daugendorf. Nun kehrt Petasch am Sonntag, 30. Juni, zu einem Benefizkonzert in den Raum Riedlingen zurück.

Der einstige Daugendorfer Pfarrer Karl Heinz Zeiß holte Valerij Petasch 1989 erstmals in das Pfarrhaus und öffnete ihm damit das Tor zum Westen. Kennengelernt hatten sich die beiden in Moskau auf einer der Russland-Reisen des Seelsorgers, der selber Ikonen malte. Ein Freund des jungen Musikers war damals als Dolmetscher tätig und machte sie miteinander bekannt. Er war es auch, der dafür sorgte, dass die Deutschen Petasch in einem Konzert erleben durften. Diese Begegnung bescherte Riedlingen und auch Ertingen – mit dem Geiger Linus Roth – um 1990 Benefizkonzerte, die das Publikum begeisterten. Zeiß sorgte aber auch dafür, dass der junge Musiker andernorts auftreten konnte, gegen „deutsches Geld“. Eine „Ehre“ sei dies für ihn gewesen, so Petasch heute.

Dies geschah zum Beispiel in Kurorten. Unter denen war auch Bad Wurzach. Hier kommt Martha Wild ins Spiel, die seine Konzerttätigkeit bis heute begleitet und auch in Riedlingen angefragt hat. Das Ergebnis ist ein Benefizkonzert zugunsten der Conrad Graf-Musikschule am Sonntag, 30. Juni, 18 Uhr, im Refektorium des Kapuzinerklosters. Geld gibt es für ihn dafür nicht, aber garantiert viel Applaus für ein Programm, das vorwiegend dem polnischen Komponisten Frédéric Chopin gewidmet sein wird. Aber auch eigene Kompositionen wird Valerij Petasch an diesem Abend spielen.

Mitbringen wird er zudem eine Reihe seiner Kugelschreiber-Zeichnungen, Ergebnisse seiner zweiten musischen Begabung. Eingefangen hat er darin vor allem Landschaften. Ins Schwärmen kommt er, wenn er vom Tautschbuch spricht, den Entdeckungen seiner ersten Aufenthalte in Deutschland. Darüber hinaus verrät er, dass er beim Besuch des Zwiefalter Münsters zusammen mit Pfarrer Zeiß „Herzmittel nehmen“ musste, so überwältigt sei er gewesen von dem oberschwäbischen Barock. Dorthin führe ihn sein Weg immer, wenn er Besuch habe. Sehr beeindruckt zeigt er sich bei seiner Visite in Riedlingen auch vom Kapuzinerkloster, in dem das Konzert stattfindet.

Als Sohn eines deutschstämmigen Pianisten und Musikwissenschaftlers wurde Valerij Petasch in Alma-Ata geboren. Seit frühester Jugend genoss er eine Musikausbildung. Nach dem Besuch des Gnessin-Musikgymnasiums in Moskau studierte er am dortigen Tschaikowski-Konservatorium. Er verließ es mit höchster Auszeichnung und dem begehrten „Roten Diplom“. Danach arbeitete er als Dozent, Klaviersolist verschiedener Orchester und Begleiter berühmter Sänger und Instrumentalisten, bis er sich für eine solistische Laufbahn entschied, die einherging mit der Tätigkeit als Komponist.

Sein Lebensmittelpunkt ist seit Langem Deutschland. Als seine Eltern in die Bundesrepublik kamen, wurde auch ihm die deutsche Staatsbürgerschaft zuteil. Seit 2004 wohnt er in Laupheim, dennoch ist er musikalisch viel unterwegs, konzertiert im In- und Ausland. Die Wintermonate verbringt er in südlichen Gefilden, wie bis März auf Teneriffa, wo er viele Konzerte gab. Seit 2000 ist er zudem als Dozent der Klavierklasse an der Universität Ulm tätig.

Valerij Petasch hat eine ganze Reihe von CDs eingespielt, auch mit Eigenkompositionen.