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Donauhalle

„Aus purer Lust am Singen“

Riedlingen / Lesedauer: 4 min

Chor Fatal und Gemischter Chor gaben Jubiläums-Konzert in die Neufraer Donauhalle
Veröffentlicht:13.05.2019, 12:20

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Keinen freien Platz gab es am Samstagabend mehr in der festlich geschmückten Donauhalle – kein Wunder, denn gleich zwei Jubiläen galt es bei diesem „Überraschungskonzert“ zu feiern: Vor 20 Jahren wurde der Chor Fatal gegründet und bereits vor 125 Jahren entstand der Liederkranz Neufra.

Und so erläuterte Bürgermeister Marcus Schafft in seiner Begrüßungsansprache dem Publikum auch gleich die „Überraschung“ zum ersten Auftritt mit dem Lied „Diebstahl“: „In dieser adretten Garderobe mit Gehrock und Zylinder trat der damals noch reine Männerchor bei der Gründung des Liederkranzes Neufra am 1. Dezember 1894 auf. Die damals 22 aktiven Gründungsmitglieder hatten ihrem Dirigenten, Herrn Oberlehrer Schwarz, „unbedingten Gehorsam“ zu leisten. So musste 20 Pfennig Strafe zahlen – was heute der stolzen Summe von zehn Euro entspräche – wer bei der wöchentlichen Singstunde am Mittwoch unentschuldigt fehlte!“ Dass diese Art der strengen Führung längst der Vergangenheit angehört, bewies unter anderem auch die Aufnahme von Sängerinnen im Jahre 1976, so dass sich der einstige Männerchor in einen gemischten Chor unter der Leitung von Michael Kübek wandelte. Der Chor Fatal (unter der Leitung von Michael Kniele) verdankt seine Gründung dem Einsatz Simone Dobeschinskis, die mit ihren „singenden Mädels“ schon zuvor Gottesdienste musikalisch umrahmt hatte. Und in diesem Fall machte genau das Gegenteil die Erfolgsgeschichte perfekt, denn seit 1999 beteiligen sich auch „singbegeisterte Jungs“ an den Aufführungen.

Mit dem Motto „Aus purer Lust am Singen“ war dieses außergewöhnliche Doppel-Jubiläum betitelt, worauf die Vorsitzende Irene Selg in ihrer Begrüßung besonders einging, bevor sie einige Überraschungsgäste des Abends ankündigte. So waren außer dem Bürgermeister Marcus Schafft, der Neufraer Ortsvorsteherin Erika Götz mit Familie auch der Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger mit Familie erschienen, ebenso gehörten Wolfgang Oberndorfer vom Chorverband Donau-Bussen und Pfarrer Walter Stegmann sowie ehemalige Chorleiter und Ehrenmitglieder zu den zahlreichen Gästen.

Humorvoll wurde das Ereignis von Stefanie Keibach moderiert, die zu jedem Titel eine passende Geschichte vorbereitet hatte. So vermittelte der Gemischte Chor mit Klassikern wie „Abschied vom Walde“ und „der Mond hält seine Wacht“ zunächst Eindrücke aus der Beschaulichkeit vergangener Zeiten, bevor er mit dem topaktuellen Udo-Lindenberg-Song „Komm', wir ziehen in den Frieden“ als ersten Höhepunkt des Abends stürmischen Applaus erntete.

Chor als weitere Abteilung

Vier Jahre nach seiner Gründung, so Stefanie Keibach, wurde der Chor Fatal als weitere Abteilung in den Liederkranz Neufra aufgenommen – kein Wunder, denn der Chor überzeugt durch große musikalische Qualität, die er beim nun folgenden Song „I will follow him“ aus der Filmkomödie „Sister Act“ unter Beweis stellte. Eine große Überraschung des Abends war die Präsentation des Spendensongs „We are the World“ durch Thomas Dörflinger, der den von dem Chor Fatal initiierten Spendenmarathon als Schirmherr begleitet. Der tiefere Hintergrund der Hilfsaktion, so Dörflinger, sei die Unterstützung des Biberacher Vereins „fib“ - familienunterstützende integrative Behindertenarbeit – durch Gewinnung von Sponsoren zu jeder weiteren Aufführung des Welthits: „Die Sponsoren zahlen dabei pro Auftritt des Songs für jeden aktiven Sänger einen bestimmten selbstgewählten Betrag, sozusagen eine Fatale-Kopfprämie. Das heißt, je mehr Sänger und Sängerinnen sich finden, desto höher die Spenden je Auftritt!“ Erstmalig soll damit einer Gruppe von behinderten Menschen die Teilnahme an dem Familien-Festival „Das Fest“ in Karlsruhe ermöglicht werden.

Als sich nach der Pause wieder der der Vorhang öffnete, hatten sich als nächste Überraschung schon die Dürmentinger Alphornbläser mit ihren beeindruckenden Instrumenten auf der Bühne aufgestellt. Mit dem „Bussa-Tango“, „Hirtenruf“ und einem gemeinsam mit dem Gemischten Chor vorgetragenen „Andachtsjodler“ ernteten auch diese „sieben wackeren Oberschwaben“ großen Applaus. Mit weiteren Welthits wie „Ganz Paris träumt von der Liebe“, „Samba Brasil“, „I don't like Mondays“ und „Sweet Child on mine“ (von Guns n' Roses), bei denen das Publikum teilweise mitsang und klatschte, stellten beide Chöre ihr Können temperamentvoll unter Beweis. Mit einer weiteren Überraschung – dem Geburtstagsständchen für Irene Selg – und dem mit dem Publikum gemeinsam gesungenen Beatles-Song „Hey Jude“ fand dieses Konzert einen sprichwörtlich vielstimmigen und emotionalen Ausklang.