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Andrea Fadani überzeugt als Solist mit dem Kammerorchester Riedlingen

Riedlingen / Lesedauer: 3 min

Andrea Fadani überzeugt als Solist mit dem Kammerorchester Riedlingen
Veröffentlicht:27.11.2018, 19:38

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Im Mittelpunkt des Auftritts des Kammerorchesters Riedlingen in der Aula des Kreisgymnasiums stand ein Konzert für Kontrabass und Streichorchester. Welches solistisches Feuerwerk Andrea Fadani an seinem Konzertkontrabass entzündete, verdient Bewunderung. Das Orchester mit Stefan P. Hatvani erwies sich als dezent agierender Partner, konnte dafür in den beiden anderen Werken des Konzerts glänzen.

1767 schrieb Karl Ditters von Dittersdorf das vorgestellte Konzert für Kontrabass, nachdem er als Virtuose durch Italien gereist war und in Österreich geadelt wurde. Er musizierte mit Haydn und Mozart und schuf Eckpunkte jener Zeit, die sich auch in den Einsatzmöglichkeiten eines Kontrabass niederschlugen. Andrea Fadani zeigte beim Konzert mit dem Kammerorchester Riedlingen, dass ein Kontrabass ein durchaus melodisches Instrument ist, für ausgeprägte solistische Partien geeignet. Im Gegensatz zum Kontrabass als Begleitinstrument mit fünf Saiten spielte er auf einem Konzertinstrument mit lediglich vier Saiten wie andere Streichinstrumente auch. Sofort wurde den Zuhörern deutlich, dass ein Kontrabass eine Fülle ganz unterschiedlicher musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten in sich birgt.

Bereits beim Beginn des Konzerts E-Dur für Kontrabass von Dittersdorf wechselten kurzgefasste temporeiche Passagen in beachtenswerter Beweglichkeit mit sonorer Thematik voll melodiösem Wohlklang. Bis in höchste Lagen entlockte der versierte Cellist seinem Instrument Tonfolgen von erstaunlicher Klarheit und Aussagekraft, weit weg vom üblichen Verständnis, ein Kontrabass sei nur für das Tiefe und Grobe zuständig. Bis zur weit schwingenden, vielfältigen Kadenz zeigte Fadani sein solistisches Können über alle Saiten, Höhen und Tiefen seines Instruments.

Gut verständlich, dass dieses Werk als Maßstab des konzertanten Musizierens von Kontrabass und Streichorchester gewertet wird, wie es in der Moderation von Marion Kiefer hieß. Dies gilt für melodisch in Schönheit erblühenden Szenen in bedächtigem Tempo ebenso wie für markante Sequenzen als Hinführung zu einem freudig gestimmten Finale. Stefan P. Hatvani führte sein Orchester in souveräner Weise zu einer weitgehend musizierenden Einheit. Freudiger Beifall wurde mit einer solistischen Zugabe mit schwirrenden, melodiös feinfühligen und zur Körpersprache des Solisten passenden Momenten beantwortet.

Begonnen hat das Konzert des Kammerorchesters mit einer Sinfonia, die Felix Mendelssohn schrieb. In transparenter Musizierweise brachte das Orchester das einleitende Allegro in gelöster Leichtigkeit zum Klingen. Besonders bei Partien der beiden Violinen und der Viola durchströmte filigranes Musizieren den Raum. Mit Cello und Kontrabass vervollständigte sich der homogene Gesamtklang. Auf viele elegante Passagen in flottem Tempo mit klaren unisono-Sequenzen folgte ein verträumtes, melodisch feinfühliges Andante.

Thematische Vorgaben der zweiten Violinen wurden von den anderen Gruppierungen aufgenommen, erweitert und in neue klangliche Gebilde eingebettet, ohne die melodiös einschmeichelnde Grundstimmung zu verlassen. Im Gegensatz dazu das abschließende Allegro vivace voll schwungvollen thematisch oft kurzgefassten Themen.

Wenig bekannt ist Ernst Taubert aus Pommern, der in Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Professor an der Akademie der Künste lehrte. Melodisch heiter, im Aufbau des Präludiums an eine Toccata erinnernd, beginnt er seine fünfteilige Suite, die noch niemand im Umkreis des Kammerorchesters gehört hat. Satte Klangfolgen der kompakt agierenden Streicher werden gestützt durch sonore Klänge von Cello und Kontrabass. Voll musikalisch witzigen Einfällen das Allegretto grazioso, wenn das Thema des Cello vom Gesamtorchester erhört und in dezenter Weise übernommen wird. Auf ein melodiös eher beschauliches Larghetto voll großflächig ausschwingenden Melodien folgt eine tänzerisch schwungvolle Gavotte voll kurzgefasster thematischer Ideen. Selten gehört auch ein Finale als Allegro animato. Doch gerade diese Vielzahl an schwungvollen Triolen führte das heitere Musizieren des Orchesters im Stil eines eleganten animato zu dem gefälligen Schwung, der die bei abschließenden Teilen einer Suite oft gehörte Schärfe in angenehmer Weise vermissen ließ. Kurze Eckpassagen wechselten mit liebenswürdigen und recht virtuosen Phasen als Beschluss eines mit viel Beifall aufgenommenen Herbstkonzerts. Diese Anerkennung erwiderten Dirigent und Musiker mit dem spritzigen Libertango.