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Romfahrt

Wie seine Pfeife in Rom eine Nonne ärgerte

Mittelbuch / Lesedauer: 4 min

Alfons Frisch aus Mittelbuch organisiert seit 1975 die legendären Fahrten nach Rom
Veröffentlicht:11.11.2018, 17:34

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Wenn die Worte „Pfeife rauchen“ und „Romfahrt“ fallen, dürften die meisten erahnen, um wem sich die folgenden Zeilen drehen: Alfons Frisch. Der 84 Jahre alte Mittelbucher ist nicht nur ein Unikat, weil er nahezu immer eine Pfeife in der Hand hält. Viele kennen ihn auch, weil er seit Mitte der 1970er-Jahre achttägige Fahrten nach Italien organisiert. Heuer ist der Senior zum 50. Mal mit einer Reisegruppe in der Stadt der sieben Hügel gewesen.

Angefangen hat alles mit dem Salvatorianerpater Michael Dürr. „Er hat bei seinen Heimaturlauben in Mittelbuch immer gefragt, ob wir ihn nicht einmal besuchen kommen wollen“, erinnert sich Alfons Frisch. Pater Dürr, er war über viele Jahre im Mutterhaus der Salvatorianer nahe des Peterplatzes tätig, ließ nicht locker, sodass sich 1975 die erste Gruppe aus Mittelbuch mit dem Bus auf den Weg machte. Seitdem sind mehr als 2500 Menschen mit Alfons Frisch in die italienische Hauptstadt gefahren. Zustiege sind neben Mittelbuch auch Baustetten, Biberach und Ochsenhausen. „Der Bus ist immer voll und schnell ausgebucht“, sagt Frisch. Werbung brauche er nicht mehr zu machen, das Ganze sei inzwischen ein Selbstläufer.

Seine Aussage mit dem Selbstläufer gilt auch fürs Programm. „Wir machen immer die gleiche Tour“, schildert der Senior. Am ersten Tag geht es für die Teilnehmer mit dem Bus durch den Pfändertunnel und die Toskana nach Assisi. Eine Besichtigung der Stadt steht am darauffolgenden Tag an. In Rom angekommen, erkundet die Gruppe unter anderem an fünf Tagen das Kapitol, fährt zum Monte Cassino und wirft einen Blick in die Vatikanischen Museen. Bei der Heimfahrt stoppt die Gruppe für eine Nacht und einen Tag in Padua, um sich den Dom mit dem Grab des heiligen Antonius anzuschauen. Seit vielen Jahren mit dabei ist auch Reiseführer und Dolmetscher Willi Mizia aus Erlenmoos.

Für Alfons Frisch ist diese Reise immer wieder ein Erlebnis aufs Neue: „Es immer wieder schön, nach Rom zu kommen. Mir gefällt vor allem das Antike und Christliche.“ Sein persönlicher Höhepunkt sei die Papstaudienz auf dem Petersplatz: „Mit Franziskus erlebe ich schon den fünften Papst mit.“

Gebiss im Meer verschollen

Bei 50 Romfahrten bleibt manch kuriose und brenzlige Situation natürlich nicht aus. „Ein paar Taschen sind schon gestohlen worden,“ schildert Alfons Frisch, der 25 Jahre lang beim Finanzamt gearbeitet hat. Vor den Dieben in Rom müsste man sich besonders in Acht nehmen: „Es geht dann immer zur Polizei, aber herausgekommen ist dabei noch nie etwas.“ Ein anderes Mal habe ein Reisender sein Gebiss beim Baden im Mittelmeer verloren: „Es kam eine Welle und weg waren die Zähne.“ Die Gruppe habe den kompletten Strand abgesucht – jedoch ohne Erfolg: „Er konnte auf dem Rest der Reise nur noch Suppe essen.“

Doch auch Alfons Frisch passierte schon einmal ein Missgeschick. „Ich bin mit meiner Pfeife nachts durch unsere Unterkunft gelaufen“, erläutert der Senior. „Und habe natürlich dabei an ihr gezogen.“ Was er nicht bedachte: Überall hingen Rauchmelder, weshalb er mitten in der Nacht einen Alarm auslöste. „Ich habe mich dann schnell ins Bett geschlichen und so getan, als ob ich schlafen würde“, sagt Frisch. Als dann eine Ordensschwester in sein Zimmer stürmte, weil sie ihn sogleich verdächtigte, habe er zu ihr gesagt: „Sie haben mich aus meinem schönsten Schlaf gerissen.“ Es ist genau dieser Humor, den seine Mitreisenden an ihm schätzen.

Ans Aufhören denkt Alfons Frisch noch lange nicht. „Ich fühle mich körperlich fit“, sagt der 84-Jährige. Deshalb wolle er weiterhin Fahrten in die ewige Stadt organisieren. Die nächste Reise soll im Herbst kommenden Jahres stattfinden. Davor zieht es ihn erst einmal zur Tulpenblüte nach Holland und Lourdes. Denn Frisch probiert mit Reisegruppen auch immer wieder neue Touren aus. Paris, Sardinien, Israel oder Kairo standen schon auf der Agenda. „Das Reisen hat mich schon immer fasziniert. Man sieht und erlebt Neues“, sagt er. Wenn er nach Mittelbuch zurückkehrt, führt ihn einer seiner ersten Wege häufig in den Wald: „Dort mache ich Holz und esse auf einem Baumstumpf sitzend mein Vesper mit Bier.“ Das sei für ihn pure Erholung vom Großstadtdschungel Rom.