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Kombinationsgruppe

Wie Ochsenhausen die Arbeit mit Kindern stärkt

Ochsenhausen / Lesedauer: 4 min

Verein „Lernen fördern“ kümmert sich künftig nicht nur um Sozialarbeit an Schulen
Veröffentlicht:04.10.2018, 19:18

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Ein Träger, mehrere Angebote: Mit dem Verein „Lernen fördern“ hat die Stadt Ochsenhausen einen neuen Partner, was die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen angeht. Neben der Schulsozialarbeit ist die Biberacher Einrichtung auch für die neue Kombinationsgruppe und den Schulkindergarten zuständig. „Damit ist alles aus einer Hand“, freut sich Bürgermeister Andreas Denzel . Die Räume in St. Walburga – dort waren einst Jugendkunstschule und Bildungswerk beheimatet – hat der Verein inzwischen bezogen.

Vor acht Jahren ist die Schulsozialarbeit in Ochsenhausen mit überschaubarem Umfang gestartet. Mit zwei 50-Prozent-Stellen wagte sich die Verwaltung mit dem Träger, der Zieglerschen, auf ein völlig neues Terrain. Im Gemeinderat sei damals noch strittig gewesen, ob es überhaupt ein solches Angebot brauche, erinnert sich Kulturamtsleiter Michael Schmid-Sax . Heute sieht das anders aus. In mehreren Etappen erhöhte sich der Umfang der Schulsozialarbeit auf gegenwärtig 225 Prozent: „Die Sozialarbeit ist an unseren Schulen anerkannt und nicht mehr wegzudenken.“

Doch ganz rund lief es in den beiden zurückliegenden Jahren nicht. Auch wegen der Flüchtlingsthematik war der Markt an qualifizierten Sozialarbeitern wie leer gefegt. In der Konsequenz gab es zuletzt an der Grundschule keine Sozialarbeiterin mehr. „Vor einiger Zeit kam die Zieglersche auf uns mit dem Wunsch zu, die Zusammenarbeit zu beenden“, erläutert Schmid-Sax. Der Träger wollte sich aus organisatorischen Gründen auf den Kreis Ravensburg konzentrieren. Deshalb suchte die Verwaltung einen neuen Partner, den sie mit Zustimmung des Gemeinderats im Verein „Lernen fördern“ fand. Damit vergrößert „Lernen fördern“ sein Engagement in der Rottumstadt erheblich. Bisher betrieb der Verein eine Tagesgruppe für Kinder und Jugendliche in Ochsenhausen in der Poststraße.

Viele Gründe für Sozialarbeit

„Für die Schulsozialarbeit wurden die Mitarbeiter der Zieglerschen übernommen“, erläutert Bürgermeister Andreas Denzel. So ist Karin Schneider weiterhin für die Gemeinschaftsschule Reinstetten und die Rottumtalschule zuständig, Ute Bodenmüller für Realschule und Gymnasium. Neu im Team ist Ute Wohlhüter, die sich um die Grundschüler kümmert. „Ich wurde sehr herzlich empfangen“, berichtet die Sozialarbeiterin. Viele Schüler hätten bereits Vertrauen zu ihr aufgebaut, was ihr den Einstieg erleichtert habe. Jetzt ginge es für sie darum, ihren Platz innerhalb der Schulfamilie bestehend aus Kindern, Lehrern, Schulleitung und Eltern zu finden: „Jeder hat seine eigenen Vorstellungen von einer Schulsozialarbeit, die es nun unter einen Hut zu bringen gilt.“

Beide Eltern berufstätig, sprachliche Defizite, höherer Anteil an Migranten in einer Klasse – laut den Verantwortlichen gibt es mehrere Gründe, warum es auch im ländlichen Raum Sozialarbeiter braucht. „Die Schulen müssen mehr Erziehungsaufgaben übernehmen“, fasst Werner Krug, Vorsitzender des Vereins „Lernen fördern“, zusammen. Ohne Sozialarbeiter sei dies für Lehrer im Alltag nicht zu stemmen.

Weiteres Standbein von „Lernen Fördern“ ist künftig auch die Kombinationsgruppe in Ochsenhausen, die Platz für bis zu 15 Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren bietet. „Seit 2014 haben wir eine Tagesgruppe in Ochsenhausen, die wir nun in eine Kombinationsgruppe umgewandelt haben“, erläutert Jonas Eckenfels von „Lernen Fördern“. Vorteil sei, dass die Kombinationsgruppe im Vergleich zur Tagesgruppe mehr Plätze bietet. Das Angebot der Kombinationsgruppe richtet sich an Kinder und Jugendliche, die beispielsweise mit schulischen oder familiären Problemen zu kämpfen haben.

Neben der Kombinationsgruppe ist in St. Walburga auch der Schulkindergarten beheimatet. Bei dem Angebot für Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren werden entwicklungsverzögerte Sprösslinge gezielt auf den Unterrichtsalltag vorbereitet. „Ziel ist es, eine Regelbeschulung zu ermöglichen“, erläutert Eckenfels. Dieses Angebot sei neu in Ochsenhausen. Bislang besuchten Kinder aus der Region Ochsenhausen eine Gruppe in Biberach.

Für Bürgermeister Denzel ist all das ein stimmiges Konzept. Und: „Die Räume in St. Walburga wurden einem sinnvollen Zweck zugeführt.“ Der Verein hat die Räume in dem Gebäude, welches dem Land Baden-Württemberg gehört, angemietet. Während im Inneren des Hauses der Einzug weitgehend abgeschlossen ist, soll im Außenbereich noch etwas passieren. So möchte der Verein dort einen Spielplatz errichten.