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Sankt-Georgs-Ritt findet trotz der Corona-Krise statt – Wenn auch in außergewöhnlicher Form

Ochsenhausen / Lesedauer: 3 min

Tradition bleibt trotz der Corona-Krise erhalten – Wenn auch in außergewöhnlicher Form
Veröffentlicht:03.05.2020, 17:45

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Wegen der Coronakrise war der 44. Sankt-Georgs-Ritt offiziell abgesagt wurden. Doch Dekan Sigmund F. J. Schänzle fand eine Möglichkeit, wie die traditionelle Veranstaltung dennoch stattfinden konnte – wenn auch nur in ganz kleiner Besetzung.

Der Ritt zu Ehren des Schutzpatrons der Klosterkirche, mittlerweile Basilika, ist zur Tradition geworden: Der heilige Georg ist einer der 14 Nothelfer. Kurz vor 1800 wurde der Sankt-Georgs-Ritt mit dem Ende der Klosterherrschaft verboten. 1976 beschlossen Dekan Erwin Sonntag und Max Herold, damaliger Bürgermeister von Ochsenhausen , die aus der örtlichen klösterlichen Tradition stammende Reiterprozession wieder einzuführen. Eigentlich war der Ritt dieses Jahr offiziell abgesagt worden.

Menschen standen am Straßenrand

Stattgefunden hat er dennoch, wenn auch ganz anders als üblich: Mit einer kleinen Reitergruppe und dem gebotenen Abstand ritt Dekan Sigmund F. J. Schänzle den Prozessionsweg wie die vielen Jahre davor mit. Mit der Kreuz- und St.-Georgsrelique segnete er die Menschen vor der Basilika und alle, die am Straßenrand standen oder auf den Balkonen und den Fenstern.

Auf dem Weg raus aus Ochsenhausen segnete der Dekan die Tiere, Felder und Saaten und sagte: „Mehr denn je haben wir in diesen Zeiten Gottes Segen und Schutz nötig.“

Verschmutzung der Natur im Blick

„Herr, dich loben die Geschöpfe“, mit dieser Vertonung des Sonnengesangs des Heiligen Franziskus von Assisi beging die Katholische Kirchengemeinde St. Georg Ochsenhausen-Erlenmoos ihren 44. Sankt-Georgs-Ritt. Bei der Ansprache des Dekans kamen viele Bürger zum Grübeln und Nachdenken. „Nachhaltige Verantwortung für die Schöpfung Gottes ist unser aller Auftrag und das ist gerade wieder neu in unser Blickfeld geraten, etwa im Blick auf die Verschmutzung unserer Meere und Flüsse durch Plastikmüll oder durch das Wegwerfen von Backwaren, obwohl Tausende Menschen täglich an Hunger sterben.“

Bewusster und im Einklang mit der Schöpfung zu leben, sei das Gebot der Stunde. „Schöpfung ist nicht unser Verdienst oder unser Eigentum, sondern sie ist ein Geschenk an uns. Ein Geschenk wertzuschätzen und dankbar dafür zu sein beginnt mit dem Staunen“, sagte der Dekan. Gerade in diesen Tagen und Wochen sei vielen bewusst geworden, wie wertvoll das Leben sei und wie gefährdet es gleichzeitig sein kann. „Bitten wir unseren Patron, den heiligen Georg, dass er helfe, dem bösen Drachen der Corona-Krise den Todesstoß zu geben.“

Zusammen mit dem Pferdebesitzer Wolfgang Wiest aus Oberstetten absolvierten die zwei alleine diesen 44. Sankt-Georgs-Ritt auf dem gesamten offiziellen Weg wie in allen vorangegangenen Jahren. Viele Bürger in und um Ochsenhausen freuten sich über den Segen und diesen Ritt.