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„Koenig der Lüfte“ umrundete die Welt

Wennedach / Lesedauer: 3 min

Ausstellung zeigt Geschichte des Ausnahmepiloten Freiherr von Koenig-Warthausen
Veröffentlicht:02.09.2018, 18:47

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Zusammen mit der Dorfgemeinschaft Wennedach und vielen Gästen hat der Schirmherr Hans-Christoph Freiherr von Koenig eine Ausstellung über seinen Vater, den „Koenig der Lüfte“, in der alten Schule in Wennedach bei Reinstetten eröffnet. Bereits bei der Begrüßung bedankte sich der Schirmherr beim Organisationsteam. Mit kurzweiligen, lustigen aber auch ernsten Geschichten erzählte er viel über das Leben und Fliegen seines Vaters.

28 000 Kilometer in 440 Stunden flog sein Vater Friedrich Karl Freiherr von Koenig-Warthausen im August 1928 mit 22 Jahren in seinem Klemm-Leichtflugzeug und einem Mercedes-Benz-Motor um die Welt. In Höhen bis über 5000 Metern, in sibirischer Kälte und Äquatorhitze, in Schnee- und Sandstürmen. Hunderte von Kilometern über unwegsame Urwälder, über Wüsten und Dschungeln – dieses Leichtflugzeug trug diesen kühnen Flieger fast immer heil zum Ziel, 20-mal musste Koenig dennoch notlanden. Diese Landungen sind in seinem Tagebuch festgehalten.

Der Pilot blieb aber bis auf ein paar Blessuren verschont von schweren Verletzungen. Nur auf sich selbst gestellt mit einem Schulatlas und einer Zahnbürste ausgerüstet, ohne Monteur, ohne Ersatzteile, aber in felsenfestem Vertrauen zu seinem Flugzeug vollbrachte Freiherr von Koenig in jungen Jahren eine märchenhafte Rekordleistung mit nur 20 PS.

In 16 Monaten um die Welt

Eigentlich wollte von Koenig mit seinem Flugzeug „Kamerad“ seiner Klemm L20, ohne Zwischenstopp 1600 Kilometer nach Moskau fliegen. Doch er ging in die Geschichtsbücher ein, denn der aus dem kleinen Sommershausen stammende Freiherr flog danach immer weiter, umrundete die Welt und kam erst nach 16 Monaten zurück.

Nach dem Vortrag des Schirmherrn führte Mitorganisator Johannes Angele die Besucher in die Ausstellung ein. Diese gliedert sich in einen Teil über den Weltflug von 1928 und einen über die Familie, so Angele. Friedrich Karl erlebte bei seinem Flug um die Welt erstaunliche Abenteuer und traf auf prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und der Künste, wie etwa Mahatma Gandhi, den Dichter Tagore, Henry Ford, den Schah von Persien, den König von Siam oder Carl Laemmle aus Laupheim, den Begründer der Universal Studios in Hollywood.

Viele Exponate mit diesen Persönlichkeiten werden in Wennedach gezeigt, genauso wie bisher unveröffentlichte Fotografien und Filmaufnahmen seines Weltflugs. Viele Geschenke aus der ganzen Welt wie zum Beispiel die silberne Schale des Siamkaters, den ihm die Prinzessin von Siam geschenkt hat, sind in der Ausstellung zu sehen. Diese wird ergänzt durch Schautafeln und Zeitungsberichte aus der ganzen Welt.

Pokal bleibt verschollen

Der Hindenburg-Pokal kann in der Ausstellung allerdings nicht gezeigt werden. „Wir wissen nicht, wo er geblieben ist“, sagt Hans-Christoph von Koenig. Wegen des Pokals hat der Weltflieger den Flug unternommen, er war von 1928 an die höchste Auszeichnung für fliegerische Leistungen in Leichtflugzeugen und war vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg gestiftet worden. Von Koenig wollte diesen mit 10 000 Mark dotierten Pokal unbedingt haben, er flog immer weiter und gewann ihn.

Diese Ausstellungseröffnung in Wennedach wurde musikalisch umrahmt von Luisa Gaibler mit ihrer Geige. Noch lange dnach standen die Gäste zusammengestanden und unterhielten sich. Viele der Anwesenden kannten den Weltenflieger persönlich, denn das Schloss Sommershausen liegt nur einen Kilometer von Wennedach entfernt. Hier lebte von Koenig bis zum Verkauf des Gebäudes 1973.

Einer von Koenigs Fans ist Wolfgang Kasper. „Wir sind als Kinder oft rübergegangen und haben uns seine Geschichten angehört, die waren so spannend“, erzählt er. „Der Baron erzählte auf der alten Treppe, und wir lauschten wie gefesselt seinen Abenteuern.“