
Die Herz-Jesu-Kapelle in Ochsenhausen hat eine neue Orgel. Die Pfeifenorgel, Baujahr 1971, stammt aus dem ehemaligen Lehrerseminar in Nagold (Landkreis Calw) und wurde dort nicht mehr gebraucht. An ihrem neuen Standort in Ochsenhausen soll sie voraussichtlich am 9. Mai geweiht werden.
Ein paar Monate nach Thomas Fischers Amtsantritt als Dekanatskirchenmusiker in St. Georg zeigte ihm Dekan Sigmund F. J. Schänzle im Januar 2018 die Reiser-Orgel der Krankenhauskapelle in Ochsenhausen. Schließlich war die elektronisch-analoge Orgel in der Herz-Jesu-Kapelle in die Jahre gekommen. Da die historische Gabler-Orgel in der Basilika für den regulären Unterricht nicht zur Verfügung steht, „ist ein gutes Übe- und Unterrichtsinstrument im Rahmen meines Dekanatsauftrags in der Herz-Jesu-Kapelle unerlässlich“, erklärt Thomas Fischer.
Doch die 1973 erbaute Reiser-Orgel in der Krankenhauskapelle ist laut Fischer zwar „solide im Stil der 70er-Jahre erbaut, würde aber in klanglicher Hinsicht den größeren Raum der Herz-Jesu-Kapelle nicht zufriedenstellend füllen“. Passenderweise bekam der Dekanatskirchenmusiker im April 2019 von Prof. Dr. Klaus K. Weigele, Direktor der Landesakademie, eine Nachricht des Bezirkskantors Peter Ammer aus Nagold weitergeleitet. Dort wurde eine Pfeifenorgel angeboten – gegen eine Spendenquittung bei Selbstabholung.
Thomas Fischer war der einzige Interessent und stellte schnell fest, dass das Gebäude in Nagold umgebaut wurde und das Instrument kurz vor dem Abbruch stand. Mit Orgelbaumeister Eduard Wiedenmann aus Oberessendorf fuhr er daraufhin nach Nagold, um die Orgel anzuschauen. „Wir sind beide schnell übereingekommen, dass sich der Ab- und neuerliche Aufbau dieses Instruments lohnen würde, da die großzügigen Pfeifenmensuren gute klangliche Ergebnisse in unserer Herz-Jesu-Kapelle versprachen“, erzählt Fischer.
Der Kirchengemeinderat gab sein Ja zu diesem Vorhaben. Kurz darauf wurde das Instrument in Nagold abgebaut und mit einem Lastwagen nach Ochsenhausen transportiert. Nachdem die Orgelteile zunächst zwischengelagert wurden, kamen sie Ende vergangenen Jahres in die Werkstatt nach Oberessendorf. Eduard Wiedenmann musste die Orgel ihrem neuen Standort anpassen und ein Gehäuse bauen.
Anfang Februar brachte Wiedenmann mit seinen Mitarbeitern die Orgelteile in die Herz-Jesu-Kapelle. Gehäuseteile und Pfeifen mussten vom Lastwagen auf die Empore geschaffen werden. Inzwischen ist das Gehäuse aufgebaut, die Mechanik eingehängt und die Prospektpfeifen eingesetzt. Seit vergangener Woche werden die Holz- und Metallpfeifen eingebaut und intoniert. „Die Orgelpfeifen dem Raum anzupassen ist immer eine spannende Aufgabe für den Intonateur“, so Thomas Fischer.