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Sommerausstellung

Die „andere“ Berta Hummel kommt gut an

Ochsenhausen / Lesedauer: 2 min

Positive Zwischenbilanz bei Sommerausstellung – Was im Begleitprogramm noch ansteht
Veröffentlicht:21.08.2018, 16:11

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Die große Sommerausstellung in Ochsenhausen befasst sich in diesem Jahr mit dem Leben und Wirken von Künstlerin und Klosterfrau Berta Hummel. 13 Wochen ist die Ausstellung in der Galerie im Fruchtkasten zu sehen, die Hälfte der Ausstellung ist in der Zwischenzeit vorbei. Trotz des heißen Sommerwetters ist der städtische Kulturamtsleiter Michael Schmid-Sax mit der Resonanz bisher zufrieden. 1250 Besucher kamen im Juli, in den ersten beiden Augustwochen weitere 820 – im Schnitt rund 65 Besucher pro Öffnungstag.

Weltweit berühmt geworden ist Berta Hummel durch ihre lieblichen Kinderzeichnungen, nach deren Entwürfen der oberfränkische Porzellanhersteller Goebel ab 1934 die Hummel-Figuren anfertigte. Mehr als 400 verschiedene Figuren mit einer Auflage von vielen Millionen Stück entstanden im Laufe der Zeit. Doch gerade jene Figuren stehen nicht im Mittelpunkt der Sommerausstellung. Sondern Berta Hummels bisher weitgehend unbekannten Landschaftsbilder, Stillleben und Porträts. Werke, die in dieser Form noch nie einer breiten Öffentlichkeit gezeigt wurden. Werke der „anderen“ Berta Hummel. In Bad Saulgau gab es zwar 2009 eine Ausstellung mit dem Titel „Überraschende Einblicke“, diese widmete sich jedoch vorrangig Arbeiten aus ihrer zweiten Studienzeit in den Jahren 1935 bis 1937.

„Berta Hummel war schon als Kind sehr reflektiert“, sagt Michael Schmid-Sax. So sind in Ochsenhausen Werke ausgestellt, die Berta Hummels frühe künstlerische Begabung dokumentieren. Bilder von ihren Geschwistern, von sich selbst, von ihrer Heimatgemeinde Massing in Niederbayern. „Eine ihrer Stärken waren Porträts“, zeigt sich Schmid-Sax angetan. Aber auch Bilder von Pflanzen, Landschaften und Gebäuden lassen früh erahnen, welches Talent in Berta Hummel schlummert. Mit ihrem Eintritt ins Kloster Sießen 1931 konzentriert sie sich hingegen zunehmend auf ihre Kinderbilder. Wenige Jahre später beginnt der Siegeszug der Hummel-Figuren. Doch lange kann sich Berta Hummel an diesem Erfolg nicht freuen: Sie stirbt 1946 nach schwerer Krankheit mit 37 Jahren. „Wie sich sich als Künstlerin noch weiter entwickelt hätte, darüber kann man leider nur spekulieren“, bedauert Schmid-Sax.

80 Werke sind ausgestellt

Noch bis zum 7. Oktober sind die rund 80 Werke der Franziskanerin im Fruchtkasten ausgestellt, natürlich sind auch Hummel-Figuren zu sehen. Zudem wird ein Film des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1996 gezeigt, der die Lebensgeschichte Berta Hummels aufarbeitet. 200 Besucher haben bislang an den öffentlichen Führungen teilgenommen, weitere 200 an Sonderführungen. Darunter auch Schwestern des Klosters Sießen. „Diese Zahlen sind alle sehr positiv“, ordnet Michael Schmid-Sax ein, der dennoch einen Wunsch hat: „Einen verregneten Sonntag.“ Ein solcher könne erfahrungsgemäß schließlich mehrere Hundert Besucher bescheren.