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Legostein

Beim Umzug des Kindergartens packen alle mit an

Mittelbuch / Lesedauer: 4 min

Kindergarten weicht wegen Sanierung auf Festhalle aus, die aber auch eine Baustelle ist
Veröffentlicht:05.10.2018, 18:56

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Egal, ob bunte Legosteine, ein Bauernhof aus Holz oder Gesellschaftsspiele – vieles muss in die neue vorübergehende Bleibe des Kindergartens Mittelbuch mit. Erzieherinnen und Kinder kommen ab Montag für mindestens zwei Wochen in der angrenzenden Turn- und Festhalle unter, weil das Kindergartengebäude generalsaniert wird. Das stellt die Akteure vor eine große Herausforderung, die sie mit Kreativität meistern wollen.

Bereits im Eingangsbereich wird deutlich: Dieser Kindergarten platzt aus allen Nähten. Da ein Essraum fehlt, nehmen die Mittelbucher Kinder ihre Mahlzeiten bislang im Flur ein. Anforderungen an den Brandschutz sind nicht erfüllt und Räume für Personal sowie Material fehlen – es gibt genügend Gründe, warum ein Umbau des Gebäudes dringend notwendig ist. Zudem steigt die Zahl der Kinder. Laut der kommissarischen Leiterin Ursula Utz soll es künftig 50 statt wie bisher 34 Kindergartenplätze geben: „Wir wachsen bereits in den nächsten Monaten Stück für Stück. Bis zum Ende des Kindergartenjahrs sollen 48 Plätze belegt sein.“


 Da nicht alles in der Halle Platz findet, gibt es noch einen Container, der bereits gut gefüllt ist

Damit der Nachwuchs dann nicht noch enger zusammenrücken muss, entstehen im Erdgeschoss Räume für zwei Gruppen, Büro, Schlafmöglichkeiten und Sanitäranlagen. Ein neuer Treppenaufgang soll in den ersten Stock führen, in dem ein großzügiger Essbereich mit Küche und weiteren Toiletten eingerichtet wird.

Unterm Dach finden ein Sozialraum für Mitarbeiter und ein Materiallager Platz. Für die Mittelbucher Landjugend, die ebenfalls in dem Gebäude ihre Heimat hat, bleibt alles beim Alten. „Ursprünglich wollten wir eine kleinere Lösung realisieren“, sagt Kulturamtsleiter Michael Schmid-Sax . Nach und nach stellte sich jedoch heraus: Hier muss an einem größeren Rad gedreht werden. Die veranschlagten Kosten stiegen von 100 000 Euro auf 640 000 Euro.

Spielzeug steht ganz oben auf der Liste

Bis all das Realität ist, müssen die 34 Kinder und vier Erzieherinnen erst einmal Kisten packen. „Wir haben viel Unterstützung seitens der Eltern bekommen“, berichtet Utz. So füllten die Väter vor wenigen Tagen den blauen Container auf dem Parkplatz mit Gegenständen, die nicht jeden Tag gebraucht werden. „Mit den Kindern haben wir in einer Konferenz festgelegt, was wir überhaupt in die Turn- und Festhalle mitnehmen sollen“, sagt die Leiterin. Puppen, Bauernhof und Wechselkleidung standen ganz oben auf der Liste. Mithilfe der Bauhofmitarbeiter ist der Großteil bereits in die Halle geschafft worden. „Aufbauen werden wir dann am Samstagabend nach dem Herbstbasar“, erläutert die Leiterin. Eltern hätte ihre Unterstützung zugesagt.

Lärmintensive Arbeiten

Eine Baustelle zumindest in Teilen ist derzeit aber auch noch die Turn- und Festhalle. Noch bis Ende Oktober läuft dort die energetische Sanierung des Dachs, wie Architekt Dieter Wiedmann erläutert. Er verantwortet sowohl die Dachsanierung als auch die Baustelle im Kindergarten. „Wir sind gerade dabei, die Aluprofilbahnen auf dem Hallendach anzubringen“, beschreibt er den Fortschritt der Baustelle, die rund 250 000 Euro kosten wird. Einen Regenschauer müssten die Kindergartenkinder aber nicht fürchten. Das Dach sei wieder dicht: „Auch vom Lärm her wird es keine größeren Beeinträchtigungen mehr geben.“


 Doch auch die Turnhalle ist Baustelle. Dort wird derzeit das Dach saniert.

Zwei, notfalls drei Wochen werden die Kinder und Erzieherinnen in der Turnhalle verbringen, so Schmid-Sax. In dieser Zeit sollen die großen lärmintensiven Arbeiten im Kindergartengebäude über die Bühne gehen. Dann zieht der Kindergarten wieder ins Bestandsgebäude, wo die Bauarbeiten aber andauern. „Bis Sommer kommenden Jahres wollen wir fertig sein“, sagt Architekt Wiedmann. Die Sanierung werde für Arbeiter und Kindergarten eine Herausforderung. Mit Absprachen und etwas Flexibilät sei dies aber zu meistern, sind sich alle Beteiligten einig.

Ursula Utz hofft jetzt erst einmal auf den von Roland Roth prophezeiten goldenen Oktober: „Wir haben viele Wald- und Wiesentage geplant.“ Auch die Spielplätze im Ort wollen sie erkunden, weil der eigene während der Bauphase gesperrt ist. Für die Sprösslinge ist der Umbau laut Utz ein großes Abenteuer: „Solch eine Sanierung erlebt nicht jeder mit – und wir freuen uns schon sehr auf unser frisch renoviertes Domizil.“