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Künstlerehepaar

Künstlerehepaar Annemieke Schwarzenegger und Bernhard Bücker zu Gast im Augustinum Meersburg

Meersburg / Lesedauer: 2 min

Eine liebenswürdige Zeitreise mit Cello und Klavier
Veröffentlicht:23.04.2014, 17:45

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„Cellikatessen“ für musikalische Feinschmecker hat sich das Augustinum in Meersburg am Dienstagabend ins Haus geholt. Geboten wurde ein Menü in fünf Gängen mit „Beethoven zum Hauptgang und Piazolla zum Dessert“, ein charmantes Kammerkonzert mit dem Musikerehepaar Annemieke Schwarzenegger und Bernhard Bücker aus Essen, das in den intimen Rahmen des Augustinums passte.

Die Cellistin Annemieke Schwarzenegger ist Dozentin an der Folkwang-Musikhochschule in Essen-Werden, ihr Mann Bernhard Bücker ist als Konzertpianist bekannt. Zusammen sind sie ein bestens aufeinander eingespieltes Duo, das seine Musik auch auf liebenswürdige Weise vorstellt.

Zu einem musikalischen Mosaik aus rund dreihundert Jahren Musikgeschichte hat Bücker seine Zuhörer eingeladen. Die erste Station führt an den Hof von Versailles, zu „Pièces en concert“ von François Couperin. Die Blicke begegnen sich, erst steht das Cello im Vordergrund, ruhig und verhalten untermalt vom Klavier. Munter bläst der dritte Satz zur Jagd, nach gesanglichem viertem Satz geben sich die Instrumente feierlich gebieterisch.

Die Reise geht weiter in die Wiener Klassik zu Joseph Haydns heiterem und liebenswürdigem Divertimento D-Dur, ursprünglich ein „Bariton-Trio“, für Cello arrangiert, dessen bedächtiger Ton in eigentümlichem Kontrast zur fröhlich vorangetriebenen Melodie steht. Gleichberechtigt stehen in Beethovens Rondo G-Dur aus der Cellosonate op. 5 Nr. 2 die beiden Instrumente nebeneinander, heiter nehmen sie das Motiv auf, das Papagenos Panflötenmotiv spiegelt.

Dann lädt Bücker ein zum Sprung über den Teich, zu unsterblichen Melodien von George Gershwin. Schnell springt der Funke über beim dynamischen „I Got Rhythm“, bei Porgys zärtlichem „Bess, You is my Woman Now“, dem witzig streitsüchtigen „Let’s Call the Whole Thing Off“ mit „etwas Zoff in der Bude“ und dem stimmungsvollen Evergreen „Summertime“.

Astor Piazzollas „Primavera“, der Frühling im Hafenviertel aus der Tango-Suite „Las Cuatro estaciónes porteñas“, steht am Ende, es sprießt aus den gezupften Saiten, auch das Piano macht den lebhaften Aufbruch mit. Auf einen verträumten Mittelteil folgt ein leidenschaftliches Finale. Etwas, „das Herz und Seele streichelt“, verspricht Bücker als Zugabe, und wunderbar warm strömt der Liebesgruß „Salut d’amour“, mit dem der britische Komponist Edward Elgar 1888 um die Hand seiner Alice anhielt, in den Raum.