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On-Demand-Bus in Ravensburg startet pünktlich: So bekommt man einen Platz

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Neuartiges Angebot gibt es ab nächstem Fahrplanwechsel – Ravensburger Stadtbuslinien 9 und 11 fallen dann weg
Veröffentlicht:13.10.2022, 09:00

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Ein Bus, der nur seine Fahrgäste auf Bestellung abholt und dessen Route von künstlicher Intelligenz in Echtzeit bestimmt wird. Klingt nach Zukunftsmusik? Ist es aber nicht. Das Projekt kommt in Ravensburg auf die Straße. Und das trotz der komplexen Planung im Hintergrund voraussichtlich fristgerecht zum 11. Dezember.

Buchung läuft über eine App

Der „Bus auf Bestellung“, auch als On-Demand-Bus bezeichnet, wird in Ravensburg ab 11. Dezember 2022 drei Jahre lang getestet. Er verkehrt im Innenstadtbereich, fährt zum Krankenhaus, dem dahinterliegenden Wohngebiet am Andermannsberg, zum Deisenfang und in den Ummenwinkel, ist aber auch südlich der Altstadt bis zum Hallenbad unterwegs. Wer einsteigen will, braucht ein Handy. Denn angefordert und bezahlt wird er von Fahrgästen per „Tws-mobil“-App zum Preis eines Einzelfahrscheins (aktuell wochentags regulär 2,40 Euro) mit 20 Prozent Rabatt. Auch Zeitkarten, also zum Beispiel Monatskarten, werden akzeptiert. Barzahlung würde den Betrieb zu sehr aufhalten, erklärt Jenny Jungnitz von den Ravensburger Verkehrs- und Versorgungsbetrieben (RVV). Die Busse auf Bestellung verkehren an Werktagen von 7 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 13 bis 18 Uhr.

Bestellt wird der Bus ebenfalls über die App. Bis er dann kommt, sollen nicht mehr als zehn Minuten vergehen. Da es sich um ein Pilotprojekt handelt, will man das Angebot verbessern und gegebenenfalls anpassen, wenn man erste Erfahrungen gesammelt hat. Es seien alle Beteiligten aber auch nach dem Start am 11. Dezember gefordert, das Angebot mit ihren Anregungen und durch Anpassungen weiter zu verbessern.

Die Fahrzeuge steuern 107 Haltepunkte an

Einen Fahrplan gibt es nicht. Stattdessen ein Computerprogramm, das in Echtzeit die besten Fahrtstrecken berechnet, um Fahrgäste an 107 Haltepunkten einzusammeln und wieder abzusetzen. 31 dieser Haltepunkte sind reguläre Bushaltestellen. Der Rest befindet sich einfach an der Straße und wird noch gekennzeichnet.

Bei einer Testfahrt im Frühjahr mit einem baugleichen Fahrzeug wurde ausprobiert, wie der Bus in engen Wohngebieten durchkommt und wie lange ein Stopp dauert. Die Haltezeit muss neben vielen anderen Informationen in ein Computersystem eingespeist werden. Dort ist etwa auch hinterlegt, welche Straßen für den Wochenmarkt regelmäßig oder wegen Baustellen vorübergehend gesperrt sind.

Zwei Stadtbuslinien fallen dafür weg

Zum 11. Dezember wird der Fahrplan für den Stadtbus aktualisiert. Die Linien 9 und 11 fallen dann weg, die entsprechenden Ziele sollen Fahrgäste dann mit dem Bus auf Bestellung erreichen können. Die Linie 9 verkehrt zwischen Bahnhof und Ummenwinkel, die Linie 11 vom Bahnhof zum Krankenhaus St. Elisabeth. Nach Angaben der Stadtverwaltung waren auf diesen Strecken zu wenige Passagiere unterwegs, darum hat sich der Linienverkehr nicht mehr gelohnt.

Zwei Kleinbusse wurden für die künftig vorab per App zu bestellenden Fahrten, die auch durch enge Wohnstraßen führen, von der niederländischen Firma Tribus umgebaut. Die Fahrzeuge kommen in der zweiten Oktoberhälfte nach Ravensburg, wie Jungnitz auf Anfrage mitteilt. Sie sind mit je acht Sitzen für Fahrgäste ausgestattet. Stehplätze werden über die Software gar nicht erst vergeben – wenn der Bus voll ist, können vorerst keine neuen Passagiere aufgenommen werden.

Bewerbungen von Fahrern werden weiterhin angenommen

Die Fahrer und den Betrieb organisiert der Verkehrsbetrieb Hagmann, an dem die Stadt Ravensburg beteiligt ist. Die RVV arbeiten noch an einem griffigen Namen für den neuen Bus.