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Heimatfest

Mittelbiberacher feiern ihr Heimatfest

Mittelbiberach / Lesedauer: 2 min

Pfarrer Ulrich Heinzelmann: Was Heimat heute bedeutet und wofür der Begriff missbraucht wird
Veröffentlicht:08.09.2019, 14:49

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Viele Besucher haben am Samstag im Mittelbiberacher Schlosshof den Großen Zapfenstreich miterlebt. Er stellt den Beginn des Mittelbiberacher Heimatfests „Mariä Geburt“ dar. Zum 70. Jubiläum der Wiedergründung der Historischen Bürgerwehr stiftete die Gemeinde Mittelbiberach ein Fahnenband.

Unter dem Kommando von Bürgerwehrhauptmann Robert Piesche holte die Bürgerwehr Bürgermeister Florian Hänle und die Ehrengäste am Rathausvorplatz zum Großen Zapfenstreich ab. Viele Besucher warteten im Schlosshof bei eintretender Dunkelheit auf das Ereignis. Die Fackelträger um die Spielleute und Musiker tauchten den Aufmarsch im Schlosshof in ein feuerrotes Licht. „Eine tolle Atmosphäre“, so ein paar auswärtige Besucher.

Vor der Präsentation des Großen Zapfenstreichs gab es eine ökumenische Andacht. Passend zum Heimatfest ging der evangelische Pfarrer Ulrich Heinzelmann in seiner Ansprache auf den Begriff „Heimat“ ein. „Es ist ein Mischbegriff aus Landschaft, Kultur, Sprache und den dort lebenden Menschen“, befand Heinzelmann. „Aber auch ein emotionaler“, mit Erinnerungen, Erfahrungen und Prägungen.

Vielfach werde der Begriff Heimat heute missbraucht, politisch instrumentalisiert und von manchen verächtlich gemacht. „Andere vermarkten und reduzieren ihn auf Dirndl und Volksmusik“, kritisierte Pfarrer Heinzelmann. Er wünschte den Gästen ein friedliches, frohes und verbindendes Heimatfest. „Seid gut beheimatet in Mittelbiberach, offen für die Fragen unserer Zeit und getragen vom Vertrauen auf Gott“. Sein katholischer Kollege Wunnibald Reutlinger sprach bei der Andacht die Gebete.

Anlässlich der Wiedergründung der Bürgerwehr nach dem zweiten Weltkrieg vor 70 Jahren übergab Bürgermeister Florian Hänle Oberleutnant Robert Riesner ein Fahnenband als Geschenk der Gemeinde. Das Vortragen der deutschen Nationalhymne bildete den Abschluss des Großen Zapfenstreichs und war unterlegt mit Gewehrsalven der Schützen. Danach marschierte die Formation mit Marschmusik, abwechselnd von Spielmannszug und Musikkapelle, zur Festhalle.

Der Spielmannszug mit Tambourmajor Siegbert Maucher eröffnete den Abend musikalisch in der Halle. Mit gefälligen Melodien wurden die Gäste in der überschaubar besetzten Halle anschließend vom Bürgermilitärmusikkorps (Musikkapelle) unter der Leitung von Hermann Seitz unterhalten. Im Foyer der Festhalle erinnerten Vergrößerungen von alten Postkarten an die Wiedergründung der Historischen Bürgerwehr 1949. Auf diesen Bildern sind auch verschiedene Gastwehren zu erkennen. Nach Überlieferung sei auch 1949 erstmals ein Festzelt aufgestellt worden, wusste Robert Riesner. Vermutlich finde das Mittelbiberacher Heimatfest dieses Jahr letztmals in dieser Form statt, blickte Riesner voraus (siehe dazu SZ vom 1. August). „Im Nachgang an das diesjährige Heimatfest sollen zusammen mit Bürgermeister Hänle in einem Workshop neue Ideen gesammelt und Strategien entwickelt werden“, berichtete Robert Riesner.