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Nikoläuse aus Mietingen besuchen mit ihren leuchtenden Motorrädern die Heggbacher Einrichtungen

Mietingen / Lesedauer: 5 min

Eine Gruppe Mietinger hat mit ihren bunt leuchtenden Motorrädern die Heggbacher Einrichtungen besucht
Veröffentlicht:07.12.2022, 17:00

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Eine Kolonne bunt leuchtender Motorräder rauscht durch die Nacht: Auf der Sitzbank hocken Männer in roten Mänteln und mit langen weißen Bärten. Auf manchem Sozius sitzt auch ein Engel mit weißen Flügeln und goldenem Heiligenschein um den Kopf. Dieser himmlische Anblick hat einen irdischen Ursprung. Eine Gruppe Mietinger hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Mitmenschen in der Vorweihnachtszeit eine Freude zu bereiten. Am Abend vor dem Nikolaustag haben sie die Heggbacher Einrichtungen besucht.

Nikolaus und Engel bringen die Geschenke

Vom Motorrad mit Beiwagen über die Sportmaschine bis zum Quad mit Anhänger: Mehr als ein Dutzend Fahrzeuge stehen am Montag in der Garage der Firma Gaum. Hier hat sich eine Gruppe Mietinger verabredet – es sind Freunde, Bekannte und Menschen, die im Vorjahr von der Aktion erfahren haben. Alle eint, dass sie anderen Menschen eine Freude zum Nikolaustag machen wollen. Es laufen die letzten Vorbereitungen für eine besondere Ausfahrt. Das Ziel ist, die Menschen, die in den Heggbacher Einrichtungen leben, zu beschenken.

Ein älterer Herr mit rotem Mantel und weißem Bart zupft die blickende Lichterkette an seinem Bike zurecht, zwei andere – ebenfalls als Nikolaus verkleidet – füllen Sprit aus einem Kanister in ein Quad. Die ersten Bikes rollen auf die Straße in Mietingen : Weihnachtsmusik erklingt aus einer riesigen Musikbox, die einer der Fahrer auf dem Rücken trägt, die sich mit dem Brummen der Motoren vermischt. Ein Quad zieht einen strahlenden Anhänger, darin sitzen der Nikolaus, sein Engel und ein Tannenbaum, dick bepackt mit Geschenkesäcken.

Weihnachtsstimmung wird auf dem Motorrad verbreitet

In einer Reihe tuckern die Gefährte langsam von Mietingen, über Schönebürg nach Heggbach: Auf ihrem Weg öffnen sich immer wieder Haustüren, aus denen den Bikern von Kindern und Erwachsenen zugewunken wird. Schon am Vortag war die Gruppe im Ort unterwegs und hat an die Kinder Süßigkeiten verteilt. Dass der Nikolaus in Mietingen mit dem Motorrad kommt, das wissen seit dem vergangenen Jahr die meisten.

Die Idee sei damals entstanden, weil Hausbesuche des Nikolaus nicht möglich waren, berichtet Chriseldis Gaum von der gleichnamigen Firma. Ein Video im Internet lieferte die Inspiration für die Nikolausausfahrt, die vermutlich ihren Ursprung in den USA hat. „Wir haben die Fahrt damals ganz kurzfristig organisiert“, sagt Chriseldis Gaum. Nachdem die Aktion so gut angekommen sei, hätten sich die Initiatoren entschieden, dieses Jahr wieder Weihnachtsstimmung auf dem Motorrad zu verbreiten, wenn das Wetter es zulasse.

Aktion kam bei Bewohner der Einrichtung gut an

Schließlich passiert die Gruppe das Tor der Heggbacher Einrichtungen, wo sie bereits von Christa Wiest-Traub , Mitarbeiterin der Einrichtung im Freizeitbereich, erwartet werden. Traub freut sich, dass die Nikoläuse mit ihren heißen Schlitten wieder den Wohnverbund der St. Elisabeth-Stiftung besuchen. „Die Aktion ist bei unseren Bewohnern im vergangenen Jahr super angekommen, alle waren hell auf begeistert. Den Nikolaus auf dem Motorrad sieht man nicht alle Tage“, sagt Christa Wiest-Traub und lächelt.

Die Biker rollen auf den Hof der Einrichtung – insgesamt sechs Häuser möchten sie ansteuern. „Wir haben sechs Säcke gefüllt mit Äpfeln, Mandarinen, Nüssen, Lebkuchen und Schokolade dabei“, schildert Sylvia Kühner, die begeistert von dem Netzhit, die anderen mit der Idee angesteckt hat. Die in den Jutesäcken steckenden Kleinigkeiten zum Naschen für die Bewohner der Einrichtung sollen vom Heimpersonal verteilt werden.

Freude über die Nikoläuse auf den Bikes ist riesig

Im Heggbacher Wohnverbund leben behinderte Menschen, die Einrichtung erinnert an ein kleines idyllisches Dorf – mit Marktplatz, Kirche und einem kleinen Laden. Durch die kleinen Gassen tuckern jetzt die bunt blinkenden und leuchtenden Fahrzeuge, die für eine große Freude bei den Menschen sorgt, die mit ihren Betreuern vor den Häusern warten. Sie winken dem anrollenden Tross zu und rufen nach dem Nikolaus. Einige blicken aus den Fenstern herab, denn manche Bewohner seien nicht mobil, berichtet Christa Wiest-Traub.

Vor den Häusern lässt sich immer dasselbe Bild beobachten: Menschen, die sich in den Arm nehmen, dem Nikolaus die Hand geben wollen oder einfach freudig zur Musik schunkeln. „Es ist wunderschön, wie sich die Leute freuen. Heute war es noch emotionaler als gestern“, sagt Jenny Bokhan, die im Tannenbaumkostüm in dem mit leuchtenden Zuckerstangen und Girlanden geschmückten Wagen sitzt.

Treffen sei für alle eine „wahre Freude“ gewesen

Am Ende des Abends lautet das Fazit: Die Aktion soll wiederholt werden. „Wir sind von Heggbach gefragt worden und haben unverbindlich zugesagt“, sagt Siegfried Kühner. Für alle sei das Treffen eine wahre Freude gewesen. „Wenn wir den Leuten die Hand gegeben haben, da kam ein Strahlen bei uns an“, sagt er. Auch Teilnehmeranfragen für das kommende Jahr würden bereits vorliegen. Deshalb denkt die Gruppe darüber nach, beim nächsten Mal einzelne Plätze anzusteuern, wo sich Familien versammeln können. Die Bescherung durch den Nikolaus und seine Engel soll noch mehr Menschen erreichen und ihnen die Vorweihnachtszeit versüßen.