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Kiesabbau

Widerstand gegen Kiesabbau formiert sich

Äpfingen / Lesedauer: 2 min

Beim Spaziergang durchs Waldebiet Herrschaftsholz wird Keim für Bürgerinitiative gelegt
Veröffentlicht:06.06.2019, 14:17

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Der große Zuspruch von mehr als 70 interessierten Bürgern beim Waldspaziergang im Herrschaftsholz bei Äpfingen hat die Veranstalter vom Bund für Umwelt und Naturschutz Biberach (BUND) überrascht. Die dort geplante Kiesgrube wurde bei der zweistündigen Begehung umrundet, berichtet der BUND-Kreisverband.

Der Biberacher Stadtrat Ralph Heidenreich (Linke) informierte die Anwesenden an mehreren Stellen im Wald über die Lage des Gebiets und den Stand der Planungen. Um ohne Mikrofon alle Teilnehmer erreichen zu können, kletterte er mal auf einen Hochsitz, mal auf einen Holzstapel.

Folgen für die Natur

Seiner Meinung nach dürfe man, nach der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens, nicht einfach so einen 46 Hektar großen Wald abholzen. Bei der ebenfalls schon geplanten Erweiterung kämen 28 Hektar noch mal dazu. Die Auswirkungen auf die Biodiversität wären immens, sagte Heidenreich.

Bei lebhaften Diskussionen wurde darüber debattiert, was dies für die Natur bedeuten würde. „Die Gemeinde Äpfingen hat sich wohl noch keine Gedanken darüber gemacht, wieviel Minuspunkte die Abholzung dem Ökokonto der Gemeinde bringen würde“, meinte ein Anwesender.

Bürger aus Äpfingen äußerten darüber hinaus Bedenken wegen einer möglichen Beeinträchtigung der Trinkwassergewinnung für die Gemeinde und wegen des zu erwartenden Schwerlastverkehrs. Auch die fortdauernde Gültigkeit von jahrzehntealten Artenschutz- und Umweltgutachten wurde infrage gestellt. Heute, nach der Unterzeichnung des Klimaschutzabkommens, müssten ganz andere Maßstäbe angelegt werden, so die Meinung der Veranstalter und vieler Teilnehmer.

Ebenfalls anwesende Vertreter der Schutzgemeinschaft Risstal berichteten von ihren Erfahrungen als Bürgerinitiative gegen das geplante interkommunale Industriegebiet (IGI) im Rißtal und ermunterten die Teilnehmer zur Gründung einer eigenen Bürgerinitiative zum Schutz des Äpfinger Waldgebiets Herrschaftsholz. Der BUND bot sich daraufhin an, die Anfangsorganisation zu übernehmen. Auch die BI Schutzgemeinschaft Risstal würde einer neu zu gründenden Äpfinger Bürgerinitiative mit ihrem bereits erworbenen umfangreichen Wissen zur Seite stehen. Man müsse beide Projekte mit ihren Auswirkungen in der Raumschaft zusammen sehen, meinen die Kritiker beider Vorhaben.