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Wildschwein

Vogel macht Jagd auf Dachse und Wildschweine

Maselheim / Lesedauer: 3 min

Vogel macht Jagd auf Dachse und Wildschweine
Veröffentlicht:02.09.2010, 16:50

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Für Wolfgang Vogel, Jagdpächter in Maselheim und Jagdaufseher in Heggbach, ist es nichts Ungewöhnliches, dass Dachse hin und wieder den Menschen sehr nahe kommen. „Dieses Verhalten ist in dieser Jahreszeit normal“, weiß er. Sie seien für den Menschen nicht gefährlich, doch richten sie in der Landwirtschaft meist großen Schaden an.

Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Heller

Erst kürzlich sind im Plankental zwei Joggerinnen von einem Dachs verfolgt worden (die SZ berichtete). Als die beiden Frauen morgens gegen sieben Uhr auf ihrer Laufstrecke eine Steigung hinauf joggten, kam das Tier aus einem Gebüsch und lief ihnen geschätzte 20 bis 30 Meter hinterher. Sie verdoppelten ihr Tempo, so lange bis der Dachs wieder im Wald verschwand.

Auch Wolfgang Vogel kennt solche Vorkommnisse: „Vor etwa 14 Tagen hatten wir einen Dachs bei uns in Maselheim. Er lief im Garten des Pfarrers herum, bis er sich wieder in Richtung Wald davon machte.“ Dachse seien normalerweise nur nachts unterwegs, doch im Juli, August und in seltenen Fällen sogar bis in den Oktober hinein – also in ihrer Ranz- und Rollzeit (Paarungszeit) – seien sie auch am Tage aktiv, berichtet der Jagdpächter. Auf der Suche nach anderen Dachsen, mit denen sich die Tiere paaren können, kämen so auch hin und wieder Begegnungen mit dem Menschen zustande.

„Der Dachs hat einen sehr guten Geruchssinn, aber er sieht sehr schlecht. Wenn er nun während der Ranz- und Rollzeit Bewegungen wahrnimmt, vermutet er einen Konkurrenten oder eine Dachsfähre und sucht sie auf“, beschreibt er das Verhalten des Tiers. Deshalb laufe der Dachs manchmal auch auf Hunde und Menschen zu. Sobald er aber rieche, dass es sich nicht um einen Konkurrenten oder eine Dachsfähre handelt, dreht er ab und verschwindet. Seltener könnten auch Tumore Schuld am Verhalten des Dachses sein. Tollwut hingegen schließt Vogel aus. „Der Kreis Biberach ist tollwutfrei. Hier gibt es regelmäßig Untersuchungen mit Füchsen.“ Auf alle Fälle sei ein Zusammentreffen mit einem Dachs harmlos: „Der macht normal nichts.“ Für die Landwirtschaft hingegen seien Dachse, so wie Wildschweine, ganz und gar nicht harmlos. „Es kommt hier sehr häufig vor, dass die Tiere auf Frucht- und vor allem Maisäckern erheblichen Schaden anrichten.“ Sie graben die Kolben wieder aus, die die Landwirte nach der Maisernte untergeackert haben, um die Winterfrucht zu säen. „Dabei entstehen riesige Löcher und es kommt zum Ausfall der Frucht“, weiß Vogel.

Nachts auf der Pirsch

Um dies zu verhindern, geht Vogel regelmäßig nachts in seinen beiden Revieren in Maselheim und Heggbach auf die Jagd nach Dachsen und Schwarzwild. Damit er und seine Jagdkollegen es einfacher haben, stellen ihnen die Landwirte für ihre Arbeit sogenannte Bejagungsschneisen zur Verfügung. Hier können die Jäger auf kleinen Hochsitzen die Dachse und Wildschweine besser ausfindig machen.