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Baumaßnahme

Am Anfang ist es wichtig, neugierig zu sein

Maselheim / Lesedauer: 4 min

Thomas Glutsch sitzt seit fünf Jahren im Maselheimer Gemeinderat
Veröffentlicht:06.02.2019, 17:45

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Sie bestimmen die Politik in den Städten und Gemeinden mit, entscheiden über die Ausgaben einer Kommune und über Projekte und Baumaßnahmen und kontrollieren nicht zuletzt auch die Verwaltung: Doch Gemeinderäte zu finden, ist schwierig. Im SZ-Interview berichten ein altgedienter und ein junger Gemeinderat aus Maselheim über ihre Motivation. Im Gespräch mit Birgit van Laak erzählen sie, was das Amt bedeutet, welche Voraussetzungen man mitbringen sollte, was ihnen gefällt und was nicht.

Zu den Jungen am Ratstisch gehört Thomas Glutsch . Er ist seit fünf Jahren dabei.

Herr Glutsch, haben Sie vor Ihrer ersten Kandidatur lange überlegt?

Ich habe mich zuerst über Aufgaben und Tätigkeiten informiert. Natürlich habe ich auch erst mit meiner jetzigen Frau gesprochen. Der Entschluss, mich aufstellen zu lassen, fiel dann relativ schnell. Mein Interesse war geweckt Die Themen, mit denen sich ein Gemeinderat befasst, interessierten mich.

Was macht für Sie den Reiz dieses Ehrenamts aus?

Man findet zu jeder Aufgabe schnell einen direkten Bezug, weil es sich überwiegend um Anliegen aus dem unmittelbaren Umfeld handelt. Zudem ist es eine sehr interessante Aufgabe, die Zukunft seiner Wohngemeinde mitzugestalten. Die Beschlüsse des Gemeinderats wirken sich direkt auf die Gemeinde und Bürger aus, Ergebnisse sind teilweise schnell sichtbar. Während in der großen Politik oft lange Grundsatzdiskussionen geführt werden müssen, werden in der Kommunalpolitik aus meiner Sicht sinnvolle und pragmatische Lösungen für die Themen vor Ort gesucht und meistens gefunden.

Welche Voraussetzungen sollte man als Gemeinderat mitbringen?

Gerade am Anfang halte ich es für wichtig, neugierig zu sein und viel zu fragen, um Zusammenhänge zu verstehen. Eine gewisse Lernbereitschaft ist deshalb sicher nicht schlecht. Ich finde es auch wichtig, in der Gemeinde vernetzt zu sein, sei es über Vereine oder einen großen Freundes- oder Bekanntenkreis, um immer wieder andere Ansichten oder Hintergründe zu erfahren. Besondere Vorkenntnisse sind aus meiner Sicht für das Amt nicht nötig.

Wie groß ist der Zeitaufwand?

Wir haben im Jahr 15 bis 20 Sitzungen und Veranstaltungen. Eineinhalb Wochen vorher erhalten wir die Sitzungsunterlagen, die grundsätzlich sehr gut und meistens ausreichend sind. Bei manchen Punkten ist eine kurze Internetrecherche hilfreich. Bei anderen kann es sinnvoll sein, sich mit Anliegern oder Bürgern zu unterhalten. In der Sitzung kann man noch offene Fragen klären.

Als Gemeinderat hat man eine öffentliche Rolle. Wie wirkt sich das im Alltag aus?

Es kommt oft vor, dass man in der Freizeit auf aktuelle Themen angesprochen wird. Dabei geht es meistens darum, Themen oder Beschlüsse zu erklären, zu begründen oder zu erläutern, wo die Einflussmöglichkeit des Gemeinderats beginnt und endet. Das Weitergeben von Informationen aus der Sitzung halte ich für eine sehr wichtige Aufgabe. Und es ist eine gute Gelegenheit, andere Meinungen zu erfahren. Grundsätzlich finde ich es gut, auf Themen angesprochen zu werden. Es zeigt, dass diese in der Bevölkerung eine gewisse Bedeutung haben und sich der Gemeinderat zu Recht damit auseinandersetzt.

Was waren für Sie besonders positive Erlebnisse in dem Ehrenamt?

Jedes erschlossene Baugebiet, jedes fertiggestellte Bau-, Sanierungs- oder Infrastrukturprojekt ist ein kleiner Erfolg. Oft werden mit den Beschlüssen künftige Projekte erst ermöglicht. Wenn ich ein konkretes erfolgreiches Projekt nennen müsste, würde ich sagen: der Neubau des Maselheimer Kindergartens. Es war sehr interessant, bei der Planung und Gestaltung dabei zu sein. Jetzt vor dem Kindergarten zu stehen, ist definitiv ein positives Erlebnis.

Gab es auch Momente, in denen Sie überlegt haben aufzuhören?

Die Zusammenarbeit mit den anderen Gemeinderäten, dem Bürgermeister und den Verwaltungsmitarbeitern ist konstruktiv und angenehm. Das gute Arbeitsklima im Rat führt zu einem sachlichen Umgang und ermöglicht auch kontroverse Diskussionen. Diese Konstellation ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche, zufriedenstellende Arbeit. Nicht zuletzt aus dem Grund, aber auch weil jede Sitzung neue Erfahrungen und Erkenntnisse bringt, habe ich bisher noch nicht ans Aufhören gedacht.