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Flüsterasphalt

Stadt schlägt Tempo-30-Straßen vor

Laupheim / Lesedauer: 3 min

Gemeinderat stimmt dem Lärmaktionsplan zu – Rudolf Pretzel: Mehr gegen Fluglärm tun.
Veröffentlicht:31.07.2018, 00:22

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Tempolimits, Flüsterasphalt, weniger Pflastersteine, Förderung der E-Mobilität, Vermeidung von Durchgangsverkehr: Das hat das Fachbüro Möhler + Partner in Augsburg, spezialisiert auf Schallschutz und Bauphysik, der Stadt Laupheim empfohlen, um die Lärmbelastung für die Bürger zu reduzieren. Die Verwaltung hat die Vorschläge jetzt im Lichte anderer Anforderungen präzisiert – und der Gemeinderat den Aktionsplan einstimmig gutgeheißen.

Als Nächstes holt die Stadt jetzt Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange ein. Fallen sie positiv aus, muss der Gemeinderat dennoch in jedem einzelnen Fall die Umsetzung erst noch beschließen. Die weitere Verkehrsplanung spielt laut OB Gerold Rechle dabei eine entscheidende Rolle, hinzu kommt jeweils der Vorbehalt der Finanzierbarkeit.

Konkret angedacht ist gleichwohl, zu einem noch nicht bestimmten Zeitpunkt Tempo 30 auf der Kapellenstraße, der Bronner Straße, der Bahnhofstraße , der Kreppachstraße und der Obersulmetinger Straße in Untersulmetingen und der Hauptstraße in Baustetten einzuführen. Die Ulmer Straße und die Biberacher Straße sollen, wenn Sanierungen anstehen, lärmmindernde Fahrbahnbeläge erhalten, ebenso eine Teilstrecke der B 30. Das Fachbüro hatte dort für den Abschnitt zwischen der Zeppelin- und der Bahnhofstraße sogar eine Reduzierung von 120 auf 70 km/h vorgeschlagen.

Nicht vollumfänglich gefolgt sind Rathaus und Rat auch der Empfehlung, die Pflastersteine im Bereich Marktplatz sowie in der Hasen- und der Lange Straße gegen geschnittenes Pflaster oder Asphalt auszutauschen. Im jetzt beschlossenen Lärmaktionsplan heißt es dazu: „Bei erforderlichen Straßenbaumaßnahmen wird eine lärmoptimierte Ausführung der Belagsarbeiten vorgenommen, ohne gestalterische Einbußen.“

An dem schon länger verfolgten Ziel eines vierten B 30-Anschlusses im Bereich der Bahnhofstraße, der den Durchgangsverkehr verringern würde, halten Stadtverwaltung und Ratsfraktionen fest. Krähenlärm soll durch Vergrämung aus dem Stadtgebiet und das Versetzen von Nestern weiter reduziert werden.

Im Dialog mit der Luftwaffe will die Stadt zudem den Fluglärm so weit wie möglich eindämmen. Bei einer Bürgerbefragung im September 2017 zur Lärmbelastung hatte mehr als ein Drittel der Teilnehmer angegeben, sich durch diese Lärmquelle besonders gestört zu fühlen. Die Stadt hatte 7535 Fragebögen an alle Haushalte verteilt, 763 kamen zurück – laut Möhler + Partner ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis.

Die Verwaltung möge engen Kontakt zur Bundeswehr halten, „damit gemacht wird, was möglich ist“, forderte jetzt Stadtrat Achim Schick (CDU), während Rudolf Pretzel (Freie Wähler) kritisierte, was der Oberbürgermeister anbiete – „Kommunikation und Kooperation“ –, sei „ein bisschen zu wenig“. Der Fluglärm sei zum Teil unerträglich, mit Gesprächsrunden sei es nicht getan: „Sie sollten auch konkrete Maßnahmen mitbringen.“

„Da sind wir immer auf die Bundeswehr angewiesen, weil der Verteidigungsauftrag über allem steht“, erläuterte Rechle. Da könne er niemandem etwas aufzwingen. Ohne ein Mindestmaß an Flugbewegungen werde es nicht gehen, sonst würde man den Standort grundsätzlich infrage stellen. Die Marschroute müsse folglich sein, die Lärmbelastung im Einvernehmen mit der Luftwaffe so gering wie möglich zu halten.