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Zwei Laupheimer DJs starten durch

Laupheim / Lesedauer: 6 min

„Luke & Tobe“ sind mittlerweile international gefragt
Veröffentlicht:13.11.2018, 17:26

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Mindestens einmal in der Woche landet bei Tobias Böhringer und Lukas Miller die alltägliche Arbeitskluft in der Ecke. Dann gehen die beiden jungen Männer ihrem Zweitjob, ihrer Leidenschaft für Musik nach: Als DJs feuern sie im Laupheimer Club „B30“ und mittlerweile auch in ganz Süddeutschland, in Südtirol und Kroatien die Besucher mit ihren Mashups an.

Freitagabend, 18 Uhr: Noch ist das „B30“ leer; die ersten Clubgänger werden für 23 Uhr erwartet. Costa vom nebenan liegenden Steakrestaurant bringt Getränke. Tobias Böhringer und Lukas Miller zeigen sich entspannt, als sie von ihrem Werdegang als Discjockeys erzählen.

„Stimmungsmäßig der Wahnsinn“ war der Auftritt in Ratschings für „Luke & Tobe“.

Angefangen hat die DJ-Karriere in den heimischen vier Wänden. „Mit 14 fand ich die Musik von David Guetta cool“, erinnert sich Tobias. Schon bald kaufte sich der Teenager selbst ein Mischpult – und Schallplatten. „Eine Schallplatte in der Hand zu halten, das Gefühl ist was Besonderes“, begründet der heute 22-Jährige diese Kaufentscheidung. Es folgten Stunden und Tage des Übens daheim in Untersulmetingen, bis er den ersten vernünftigen Übergang zwischen zwei Platten schaffte. „Das sind die Basics für einen DJ.“ Mit 16 folgten erste Auftritte zusammen mit einem Bekannten.

Lukas war 15, als er anfing, Playlists auf einem alten Laptop für die „Bude“ zu erstellen. „Mir war wichtig, dass die Leute Spaß haben, wenn sie die Musik hören.“ Mit 17 schaffte sich der gebürtige Laupheimer, der inzwischen in Rot wohnt, einen digitalen Controller mit zwei Decks an und begann ebenfalls, sich an den Übergängen zwischen den Songs zu üben. Mit 18 erfuhr er von einer DJ-Schule in Ulm und besuchte diese eineinhalb Jahre lang einmal die Woche. Die ersten Auftritte bestritt Lukas unter dem Künstlernamen „DJ LMC“.

Wer es in der Szene schaffen will, muss rausgehen und mit den Leuten reden

Tobias, DJ

Zum ersten Mal zusammen aufgelegt haben Lukas und Tobias, die sich vom Jugendfußball schon kannten, beim „Holy-Festival“ in Ulm. „Das war am 30. April 2016“, erinnern sie sich. Dann ging es Schlag auf Schlag: „Luke & Tobe“, so fortan der Name des Gespanns, gewannen einen großen DJ-Contest im Laupheimer Club „B30“ und wurden hier schnell „Resident DJs“. Seither tanzen und feiern an einem durchschnittlichen Freitag- oder Samstagabend 300 bis 500 Leute zu den Mashups der beiden Kumpels.

Doch mittlerweile haben „Luke & Tobe“ auch des Öfteren vor weitaus größerem Publikum gespielt. „Wer es in der Szene schaffen will, muss rausgehen und mit den Leuten reden“, weiß Tobias. Wichtige „Connections“ knüpft man seiner Erfahrung nach auf Festivals oder in anderen Clubs. „Wir sind zum Glück ziemlich offen und kontaktfreudig“, ergänzt Lukas.

So kamen sie eines Abends mit einem Kollegen ins Gespräch, der schon im kroatischen Zrce aufgelegt hatte und die beiden Youngster zu einem dort stattfindenden DJ-Contest einlud. Der Ort auf der Insel Pag gilt als europäisches DJ-Mekka und ist bekannt für seine Partywochen wie das „Spring Break“, bei dem Tausende junger Menschen gemeinsam zur angesagten Club-Musik feiern. Szene-Stars wie David Guetta sind dort schon aufgetreten; die Clubs von Zrce gelten zu den weltweit gefragtesten, versichern die Laupheimer DJs.

Einstieg in die Szene geschafft

„Wir gewannen den Contest“, erzählen Tobias und Lukas nicht ohne Stolz. Der Einstieg in die internationale Szene war geschafft. Es folgte „einer der geilsten Gigs, die wir je gespielt haben“: Beim Winteropening im Südtiroler Ratschings im Dezember 2017 rockten die Laupheimer ein riesiges Zelt mit knapp 4000 Leuten. „Das war stimmungsmäßig der Wahnsinn. Die Leute sind richtig abgegangen!“ Im Anschluss stand mit Alan Walker einer der „Großen“ der DJ-Szene auf der Bühne. Auch zu diesem Auftritt kamen die Laupheimer über ein persönliches Gespräch – „wir wurden in einem Fünf-Sterne-Hotel untergebracht wie die Stars“.

2018 lief für „Luke & Tobe“ weitgehend auf der Überholspur: „Wir haben zweimal in Kroatien gespielt, hatten Auftritte in einem der weltbesten Clubs“, sagt Lukas. Der „Noa Beach Club“ rangiert im offiziellen Club-Ranking auf Platz 13.

2019 soll die Erfolgsgeschichte des Duos weitergehen. Zunächst geht es wieder nach Ratschings – „dieses Mal spielen wir mit Felix Jaehn“ – , im Sommerhalbjahr steht dann erneut Zrce auf dem Programm. „Dabei haben die Leute die Möglichkeit, mit uns zusammen nach Kroatien zu reisen und mit uns in einer DJ-Villa mit Pool zu wohnen“, verraten Tobias und Lukas. Zusammen feiern, relaxen und Spaß haben, eben „die perfekte Mischung aus Urlaub und Party“.

Nächste Stufe: eigene Musik

Und was macht einen guten DJ aus? Wie schafft man es – abgesehen von der Hilfe durch „Connections“ – in der Szene? „Die Basics, also die Übergänge, müssen stimmen, und man muss sich dem Publikum anpassen“, sagen die beiden Profis. Wenn dann Michael Jacksons „They don't really care about us“ in „Magenta rhythm“ überfließt und einen ganz neuen, geschmeidigen Sound ergibt, läuft’s gut. Eben Lieder zerlegen und neu zusammenfügen – und als nächste Stufe eigene Musik schreiben. Das ist das nächste Vorhaben von „Luke & Tobe“, die gerade ihren ersten „Edit pack“ veröffentlicht haben. „DJ sein heißt wirklich arbeiten“, widerlegen die beiden das Vorurteil, Discjockeys hätten ja nicht viel zu tun. Man muss die Menschen begeistern und mitziehen, legt mehrere Stunden am Stück auf, kommt oft 24 Stunden nicht ins Bett.“

Ein Wunsch-Gig wäre das „Tomorrowland“-Festival in Belgien; der Traum, von der Arbeit als DJ leben zu können. Doch zuerst stehen viele weitere Auftritte an. Und natürlich vor allem die Arbeit im „B30“. „Das ist einer der besten Clubs in der Region“, sind Luke und Tobe überzeugt. „Und er ist für uns wie ein zweites Zuhause, wie Familie.“

DJ-Glossar:

Basics: Übergänge zwischen den Liedern. Die Kunst besteht unter anderem darin, die Geschwindigkeiten aneinander anzupassen.

CDJ: Der digitale Plattenteller.

Edit pack: Mehrere Mashups eines DJs, also quasi eine elektronische LP, die den Stempel des DJs trägt.

Mixer: Mischpult, Herzstück des DJ-Equipments. Bis zu vier CDJs können mit diesem kombi-niert werden zu einem Mashup.

Mashup: Mehrere Lieder laufen parallel und ergeben einen neuen Sound.

Resident DJ: Discjockey mit festem Engagement in einem Club.

Scratchen: Was früher nur mit Schallplatten ging, geht heute auch noch, nur flitzen die Hände heute über einen digitalen Plattenteller und ziehen die Songs vor und zurück.

Warum tragen DJs Kopfhörer? - Um Tracks (Lieder) vorzuhören und sie so vorzubereiten, dass man den optimalen Mashup/den perfekten Übergang schafft. (bbr)