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Geschäftsjahr

Geschäftsjahr 2017 übertrifft die Erwartungen

Laupheim / Lesedauer: 5 min

Bei der Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal hält der Provisionsüberschuss den Ertrag stabil.
Veröffentlicht:11.04.2018, 00:14

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Auch 2017 ist für die Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal ein erfolgreiches Geschäftsjahr gewesen. „Trotz anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen sind unsere Erwartungen übertroffen worden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Ulrich am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz.

Die größte Genossenschaftsbank im Landkreis Biberach hat ihre Marktposition nach eigenen Angaben trotz des intensiven Wettbewerbs weiter ausgebaut. Die Bilanzsumme hat sich gegenüber 2016 um sieben Prozent auf 1,16 Milliarden Euro erhöht. Das betreute Kundenvolumen erreichte 2,37 Milliarden Euro (+6,6 Prozent).

Die bilanziellen Kundenkredite kletterten um 7,3 Prozent auf 662 Millionen Euro – ein Zuwachs, der erneut deutlich über dem Verbandsdurchschnitt (+5,1 Prozent) liegt und vor allem von gewerblichen Kreditnehmern und dem privaten Immobiliensektor getragen wurde. Für Dieter Ulrich ein klarer Beleg, „dass die wirtschaftliche Entwicklung in der Region stabil und wachstumsorientiert ist“.

Die Kundeneinlagen summierten sich auf 858 Millionen Euro (+5,3 Prozent). Besonderes Interesse galt dabei Kapitalmarktprodukten wie Aktien- und Immobilienfonds – in einer Zeit, in der die Renditen bei klassischen Spareinlagen gegen Null gehen, orientieren sich viele Anleger neu.

Wertpapiersparen, reger Aktienhandel und der Absatz von Kapitalmarktfonds waren denn auch der Haupttreiber dafür, dass der Provisionsüberschuss im vergangenen Jahr von 6,9 auf knapp acht Millionen Euro gestiegen ist. Dadurch konnte der Rückgang beim Zinsüberschuss – von 22,7 auf 21,9 Millionen – aufgefangen werden. Das Gesamtergebnis aus diesen beiden zentralen Ertragsquellen ist – entgegen den Erwartungen, wie die Bank betont – sogar leicht gestiegen, auf knapp 30 Millionen Euro (Vorjahr: 29,6 Millionen Euro).

Die Bank hat das Geschäftsergebnis 2017 genutzt, um die Rücklagen weiter zu stärken. Das bilanzielle Eigenkapital wuchs um 6,7 auf knapp 100 Millionen Euro. „Das ist die höchste Eigenkapitalzuführung in der Geschichte unseres Hauses“, sagt Dieter Ulrich. Damit seien nochmals verbesserte Voraussetzungen geschaffen, um künftige Herausforderungen meistern zu können.

Der Jahresüberschuss beträgt wie im Vorjahr 2,2 Millionen Euro. Der Vorstand wird der Vertreterversammlung am 17. Mai in Kirchdorf vorschlagen, vier Prozent Dividende an die Mitglieder auszuschütten. In den Jahren zuvor waren es jeweils fünf Prozent gewesen. Dass jetzt weniger gezahlt werden soll, sei der anhaltenden Niedrigzinsphase geschuldet; viele Geldinstitute hätten einen solchen Schritt längst getan. „Und auch mit vier Prozent bewegen wir uns immer noch am oberen Ende der Dividenden-Skala in der Region“, sagt Dieter Ulrich.

Mit insgesamt rund 210 000 Euro hat die Bank im vergangenen Jahr Vereine, kulturelle Projekte und soziale Institutionen im Geschäftsgebiet gefördert.

Das erste Quartal 2018 ist für die Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal wiederum besser gelaufen als die ersten drei Monate des Vorjahres, berichtete Ulrich. Gewerbliche und private Kredite seien weiter stark gefragt, Baufinanzierungen ebenfalls, und auch das Wertpapier- und Vorsorgegeschäft habe sich erfreulich angelassen. „Aus heutiger Sicht sind wir optimistisch, dass auch 2018 gut wird.“

Investitionen in Geschäftsstellen

Die Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal hat rund 50 000 Kunden, mehr als 27 000 Mitglieder und 232 Mitarbeiter, davon 22 Auszubildende. Sie betreibt nach etlichen Filialschließungen aktuell zwölf Geschäftsstellen und 14 SB-Standorte. Eine weitere Reduzierung sei derzeit kein Thema, sagte das Vorstandsmitglied Werner Rock am Dienstag. Die Kundenfrequenz vor Ort sinke allerdings weiter, immer mehr Kunden tätigten Bankgeschäfte digital.

Die Digitalisierung werde sich „sowohl auf das Angebot als auch die Vertriebsstrukturen eines genossenschaftlichen Kreditinstituts nachhaltig auswirken“, sagt der Vorstandschef Dieter Ulrich. „Wir werden die digitalen Angebote weiter ausbauen“, kündigte Vorstandsmitglied Markus Langner an. Alle Geschäftsstellen werden nach und nach mit WLAN ausgestattet. Die persönliche Beratung und Betreuung der Kunden soll indes auch künftig die zentrale Rolle im Geschäftsmodell einnehmen. Der Vorstand sieht die Bank hierfür gut aufgestellt. Das „Internationale Institut für Bankentests“, das jedes Jahr 1500 Geldinstitute in Deutschland unter die Lupe nehme, habe der VR-Bank Laupheim-Illertal mehrfach die Note „sehr gut“ für Beratungsleistungen zuerkannt; im Bereich private Baufinanzierung zähle sie laut diesem Ranking deutschlandweit zu den besten.

Die Zinserträge stehen weiterhin unter Druck, sind Ulrich und seine Kollegen überzeugt. Ungeachtet leichter Entspannungssignale von den Notenbanken werde die Niedrigzinsphase wohl noch eine ganze Weile fortdauern. „Sie frisst sich jedes Jahr stärker in die Gewinn- und Verlustrechnung der einzelnen Banken“, sagt Markus Langner. Das versuche man nicht zuletzt durch eine Ausweitung der Kundenvolumina zu kompensieren.

Die Suche vieler Kunden nach Alternativen zu den spärlichen Renditen klassischer Spareinlagen haben die Nachfrage nach Kapitalmarktprodukten angekurbelt. Wer bei der VR-Bank Laupheim-Illertal in Fonds investierte, hat damit laut Werner Rock in den vergangenen fünf Jahren insgesamt rund 18 Prozent verdient. Diese Form der Geldanlage sei freilich „keine Einbahnstraße“, sondern auch mit höheren Risiken behaftet.

Apropos Geschäftsstellen: „Wir legen Wert darauf, sie aufzuwerten“, sagt Werner Rock. 2017 hat die Bank in die Filialen in Achstetten und Schwendi investiert. Voraussichtlich Mitte Juni zieht die Filiale Berkheim in ein Gebäude neben dem Rathaus um; „dort sind wir Mieter“. Im Herbst soll die Geschäftsstelle in Mietingen modernisiert werden.

Drei Geschäftsanteile à 50 Euro konnten Mitglieder der VR- Bank Laupheim-Illertal bisher zeichnen. Seit Kurzem sind zehn Anteile möglich.