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Generalabrechnung

Gerold Rechle wehrt sich: Generalabrechnung „ist nicht fair“

Obersulmetingen / Lesedauer: 4 min

Oberbürgermeister Gerold Rechle musste sichtlich schlucken, nachdem Ortsvorsteher Elmar Dehler am Dienstag mit seinen Vorwürfen gegen die Stadtverwaltung in der Ortschaftsratssitzung im Saal des al...
Veröffentlicht:14.03.2018, 18:30

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Oberbürgermeister Gerold Rechle musste sichtlich schlucken, nachdem Ortsvorsteher Elmar Dehler am Dienstag mit seinen Vorwürfen gegen die Stadtverwaltung in der Ortschaftsratssitzung im Saal des altehrwürdigen Obersulmetinger Schlosses beinahe dessen Grundmauern erbeben ließ. „Ich bin nun seit zwei Wochen im Amt“, sagte Rechle und übertrieb damit sogar noch um satte sechs Tage. „Aber ich habe das Gefühl, dass ich heute für alles verantwortlich gemacht werde, was die vergangenen Jahre vielleicht nicht so gut gelaufen ist. Diese Art der Generalabrechnung ist nicht fair.“

Zur als „Schande“ bezeichneten Vereinsförderung sagte der OB: „Die 20 000 Euro sind nur die objektbezogene Bezuschussung. Für die laufende Unterstützung der Vereine haben wir viel mehr eingestellt als in den vergangenen Jahren. Auch die Mittel für die Jugendförderung und die Seniorenarbeit haben wir erhöht.“ Zur Andeutung von Günther Werz, die Unterstützung des laufenden Betriebs der Vereine könnte durchaus gerechter sein, erwiderte Rechle: „Das ist ein Riesenfass und ein schwieriges Thema.“

Was das Versorgungszentrum für Ober- und Untersulmetingen betreffe, habe er innerhalb kurzer Zeit so viel unternommen, wie es die ganzen vergangenen Jahre nicht geschehen sei. Bei der Verabschiedung von Rainer Kapellen und seiner Amtseinsetzung vorige Woche habe er versucht, den Regierungspräsidenten Tappeser wegen einer Lösung des Hochwasserschutzproblems am geplanten Standort in die Pflicht zu nehmen. Auch nächste Woche beim Jahresgespräch im RP wolle er das Thema auf den Tisch bringen. „Ich gebe wirklich Vollgas“, sagte Rechle und forderte die beiden Teilorte auf, auch mal gemeinsame Vorstellungen für die neue „Ortsmitte“ zu formulieren. „Wir haben uns schon mit Untersulmetingen ausgetauscht. Es gibt keinen Alleingang“, versicherte Rudolf Pretzel.

Ein Lift wird kommen

Beim großen Thema „Löwen-Lift“ betonte Rechle nochmals, dass er seinen Mitarbeitern im Bauamt vertraue. Und wenn ein Innenlift doch nicht praktikabel sei, müsse man „notfalls Geld umschichten“, um die teurere Außenliftlösung noch in diesem Jahr umzusetzen. Dass der Boden der Schulturnhalle in einem für Kinder gesundheitsgefährdenden Zustand sei, habe er bislang nicht wahrgenommen. „Ich werde das prüfen lassen, und wenn es so ist, müssen wir schnell handeln.“

Er wisse, erklärte der OB, dass es für den Südsee unterschiedliche Vorstellungen gebe. „Wir müssen uns damit in Ruhe auseinandersetzen. Wichtig ist: Wir sind selbst Herr des Verfahrens“, meinte Rechle. Die Fortführung des Radwegs am Nordsee erfolge, wenn der Bau der Bahnbrücke abgeschlossen sei: „Der Radweg ist der erste Schritt für eine neue Infrastruktur.“ Dabei müsse man auch die Abwasserentsorgung, die viel Geld kosten werde, im Auge behalten.

Elmar Dehler hatte auch kritisiert, dass die beantragte Aufstockung der Personalstunden in der Ortsverwaltung nicht erfolgt oder beim Blick auf die Auflistung der Investitionen für Obersulmetingen nicht ersichtlich sei. „Das steht da nicht drauf, weil Personalangelegenheiten nicht öffentlich beraten werden. Ihr Antrag wurde komplett berücksichtigt“, stellte Elena Breymaier klar.

In der Diskussionsrunde nahmen mehrere Räte sowohl Dehler als auch den neuen OB in Schutz. Der Rekordhaushalt wecke nun mal nach dem Motto „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Begehrlichkeiten, sagte Alfred Brehm. Rudolf Pretzel konkretisierte: „Herr Rechle, sehen Sie sich nicht auf der Anklagebank. Im Gegenteil: Sie sind unser Hoffnungsträger. Mit diesem Haushalt im Rücken sehen wir die Chance, die Dinge, die uns schon lange unter den Nägeln brennen, endlich umzusetzen.“ Und Harald Rothe erklärte: „Wir sind gewählt, um uns für den Ort einzusetzen. Da fordert man eben das Maximale – vielleicht auch mehr, als Sie uns geben können.“

„Sie können sicher sein, dass ich zu hundert Prozent kritikfähig bin“, erwiderte der Oberbürgermeister. „Doch erwarten Sie keine Wunder. Wir können nicht alles machen, aber geben Sie uns die Zeit, damit wir möglichst viele Dinge umsetzen können.“