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Spielabbruch

Eklat bei Fußballspiel hat ein Nachspiel

Laupheim / Lesedauer: 5 min

Fußball, Kreisliga A II: Möglicher Spielabbruch ist nun beim Bezirkssportgericht anhängig
Veröffentlicht:24.10.2017, 21:11

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Deutlich vorzeitig ist die Partie in der Fußball-Kreisliga A II am Sonntag zwischen dem FC Inter Laupheim und der SGM Warthausen/Birkenhard zu Ende gegangen. 4:1 führte die SGM im Laupheimer Gretel-Bergmann-Stadion, als es nicht mehr weiterging. Doch war es nun ein Spielabbruch durch den Schiedsrichter, oder nicht? Nicht nur darüber gehen die Ansichten auseinander. Der Fall beschäftigt nun das Sportgericht des Bezirks Riß.

+++ Das sagen Schiedsrichter und die Verantwortlichen der Sportgerichte +++

„Dass unsere Aktion Konsequenzen haben wird, ist uns bewusst. Nur Woche für Woche vom Schiedsrichter benachteiligt zu werden, ist auch nicht richtig. Darauf wollten wir mit unserer Weigerung weiterzuspielen aufmerksam machen, auch um unsere Spieler vor erneuter Ungerechtigkeit zu schützen“, sagt Inters Spielleiter Ibrahim Yildiz rückblickend. Das unkooperative Verhalten von Schiedsrichter Nicolai Weimer (FC Heimertingen) sei der Auslöser für die Entscheidung gewesen, nicht mehr weiterzuspielen. „Ich habe es vorher noch nie erlebt, dass ein Schiri ein Spiel so kaputt machen kann“, so Yildiz. „Erst hat er das Spiel abgebrochen und dann wollte er doch weiterspielen lassen. Er wusste selbst nicht, was er wollte.“

Die spielentscheidende Szene ereignete sich laut Inters Spielleiter in der 20. Minute. Bei einem Eckball der SGM sei es im Strafraum zu einer Rangelei gekommen. Die Folge: Laupheims Andrija Puljiz sah Gelb und beschwerte sich deswegen. „Daraufhin wurde Puljiz ohne Ermahnung vom Platz gestellt (mit Gelb-Rot, Anm. der Redaktion), weil er den Stinkefinger gezeigt haben soll.

Das hat mir der Schiri später gesagt.“ Später habe der Unparteiische laut Yildiz dann nach 42 Minuten abgepfiffen. Kurz zuvor war das 4:1 für die SGM gefallen, bei dem der Torschütze meterweit im Abseits gewesen sei. „Selbst der Stürmer hat kurz abgebremst“, so Yildiz. „Daraufhin haben unsere Zuschauer lautstark protestiert und der Schiedsrichter hat sich auf Diskussionen mit unseren Fans eingelassen. Dann pfiff er die Partie wieder an, unterbrach rund zwei Minuten später wieder und hat unserem Linienrichter die Rote Karte gezeigt.“

Lautstarker Protest

Danach seien die Inter-Anhänger wieder lauter geworden, weil sie mit der Entscheidung nicht einverstanden waren. „Dann hat er wieder mit zwei Zuschauern diskutiert und sich dann mit der Aussage ,Spielabbruch‘ in die Kabine verabschiedet“, so Yildiz. Dies hätten Inter-Trainer Viktor Schmidt und der zweite Spielführer Jerome Eble gehört und versucht, den Schiedsrichter zum Weiterspielen zu bewegen. Der Unparteiische habe sich aber auf keine Diskussionen eingelassen, sei bei seiner Entscheidung geblieben und in die Kabine gegangen.

„Unsere Spieler haben dann auf Höhe der Mittellinie gewartet, keiner wusste, wie es weitergeht. Dann kamen die SGM-Spieler aus der Kabine und sagten, es gehe weiter“, schildert Inters Spielleiter. „Daraufhin sind unsere Spieler in die Kabine gegangen und haben sich beratschlagt, weil die SGM-Spieler gesagt haben: ,Passt auf, ab jetzt kriegt jeder bei einem Foulspiel die Rote Karte‘.“ Dies hatte Yildiz laut eigener Aussage auch selbst zufällig mitbekommen, als er auf dem Weg in die Kabine war, um den Schiedsrichter zu fragen, wie es nun weitergeht.

Die Laupheimer Spieler kamen schließlich zu dem Entschluss, nicht weiterspielen zu wollen, was Kapitän Ekrem Sekerci und Jerome Eble dem Schiedsrichter dann schließlich mitteilten, der wie auch die SGM-Spieler zwischenzeitlich auf dem Platz gewartet hatte. „Unsere Spieler wollten die Farce nicht mehr mitmachen und verhindern, dass noch mehr Spieler vom Platz fliegen, denn der Schiri hatte schon in Hälfte eins gegen uns gepfiffen. Er hat eine aggressive Art an sich gehabt, hat jedes Foul gepfiffen“, so Yildiz.

Gegner sieht ein faires Spiel

Nach Ansicht von Marco Liebmann, der gemeinsam mit Jochen Hauler das Trainerduo bei der SGM Warthausen/Birkenhard bildet, hat Schiedsrichter Nicolai Weimer bis zum vorzeitigen Spielende keine Mannschaft benachteiligt und eine ausgewogene Leistung gezeigt. „Es war ein insgesamt faires Spiel. Dann kam Unruhe von außen rein und die Gemüter haben sich erhitzt“, so Liebmann.

Für ihn war unter anderem die Entscheidung in der 20. Minute, Gelb-Rot für Laupheims Puljiz zu zeigen, korrekt. Seine Uhr habe die 43. Minute angezeigt, als der Schiedsrichter abgepfiffen habe. „Auf Nachfrage hat er mir dann gesagt, dass 45 Minuten rum seien und auch den umstehenden Spielern kommuniziert, dass jetzt Halbzeit ist. Daher war es für mich kein Spielabbruch.“

Konfusion nach der Halbzeit

Nach der Pause sei sein Team auf den Platz gekommen, auch der Schiedsrichter kehrte zurück, allerdings keine Spieler von Inter . „Nach einiger Wartezeit kamen dann zwei Inter-Spieler und haben gesagt, dass ihr Team nicht mehr antritt, weil sie sich benachteiligt fühlen“, so Liebmann. Nach weiteren fünf Minute des Wartens sei kein weiterer Inter-Spieler mehr gekommen und so konnte der Schiedsrichter die Partie nicht mehr erneut anpfeifen. „Ich kann nicht verstehen, dass Inter nicht mehr angetreten ist. So etwas habe ich noch nie erlebt. Das begrüße ich aus rein sportlicher Sicht nicht. Ich hätte lieber 90 Minuten gespielt“, so Liebmann. „Ich hoffe natürlich, dass solch ein Verhalten wie von Inter keine Schule macht. Ich gehe davon aus, dass das Spiel für uns gewertet wird.“

Bis zum vorzeitigen Ende der Partie in Laupheim hatten Patrick Grimm, Felix Groer und Jochen Hauler (2) die Tore für die SGM Warthausen/Birkenhard erzielt. Den Treffer für Inter markierte Ivan Tomic.

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