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Kulturhaus

Ein Abend voller Witz und Poesie

Laupheim / Lesedauer: 2 min

15. Laupheimer Poetennacht bot im Kulturhaus gute Unterhaltung
Veröffentlicht:25.10.2015, 19:57

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Kabarettisten, Autoren und Musiker aus München, Freiburg und Bern haben am Freitag im Laupheimer Kulturhaus eine langen Nacht in einen kurzweiligen Abend verwandelt.

„Handys können nach der Stunde beim Lehrer abgeholt werden“, erklärte Moderator und Gastgeber Jess Jochimsen zu Beginn der Veranstaltung seinen Zuhörern und streckte während dessen spontanem Gelächter beide Hände aus. Der Freiburger Kabarettist und Autor brachte dieses Jahr neben amüsanten eigenen Geschichten drei Kollegen mit auf die Bühne des Kulturhauses.

Einer davon, Marc Hofmann , ist nicht nur Lehrer, sondern gleichzeitig auch Musiker und Schriftsteller. „Lehrer haben schließlich Zeit“, erklärte er augenzwinkernd, bevor er von einer Deutschstunde in der elften Klasse, von klingelnden Handys und vom alljährlichen Abistreich erzählte. Das war weniger „klassische Frontalbeschallung“, wie er es nannte, sondern eher ein sehr effizientes Training für die Lachmuskeln. Marc Hofmann sicherte sich so nicht nur beim jüngeren Teil des Publikums (es war auch eine Schulklasse anwesend) Sympathien.

Was darf außerdem in einer Schulsatire nicht fehlen? Der Prototyp des Strebers natürlich. Nicht zu vergessen die neue Referendarin, der Hofmann gleich von Anfang an klar macht: „Schule besitzt so viel Demokratie, wie Wahlen in Russland.“

Provokant-poetischer Schweizer

Sein Schweizer Kollege Christoph Simon setzte sich unter anderem mit dem Thema „Glück“ auseinander. Provokant-poetisch waren seine Aussagen, wenn er mit unverkennbarem Schweizer Akzent resümierte: „Glück ist, wenn es einem gelingt, einen Guglhupf ganz aus der Form zu bekommen.“ Wer das bereits versucht hat, wird ihm zustimmen. Im zweiten Teil des Abends wurden seine kurzen und prägnanten Statements zunehmend philosophisch. „Wieso gehen wir in den Himmel ein, aber in die Hölle fahren wir?“, überlegte er gemeinsam mit dem Laupheimer Publikum.

Auch Moderator Jess Jochimsen setzte sich zwischendurch ans Mikrofon, dabei kündigte er nicht nur charmant seinen nächsten Gast an, sondern gab neben pointierten Anekdoten Einblicke ein „depressives Herbsttagebuch“ – gar nicht depressiv, eher bewusst komisch.

Beispiellose Musikerlaufbahn

Seinen musikalischen Werdegang nahm der Münchner Kabarettist und Schauspieler Hannes Ringlstetter auf die Schippe: Seine erste „Band“ war ein Blockflötentrio mit den Geschwistern. Weiter ging es mit diversen Engagements auf Mittelaltermärkten, bis er endlich beim Vorspiel in der Schulaula durch einen Blackout sein Improvisationstalent auf dem Klavier entdeckte.

Apropros Klavier: Die Zwei-Mann-Band „Die halbe Wahrheit“ schuf einen rundum passenden Rahmen für den Abend. Sascha Bendiks und Tobias Schwab bewiesen nicht nur, dass eine E-Gitarre auch mal zur Ukulele werden kann, sondern sorgten zwischendurch für (noch mehr) Abwechslung und Auflockerung.

Dieser Abend machte alles in allem bereits Lust auf die nächste Nacht der Poeten. Er war komisch, grotesk, sarkastisch und vor allem: witzig.