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Orthalde

Anwohner sehen Befürchtungen bestätigt

Untersulmetingen / Lesedauer: 4 min

Umleitung sorgt weiterhin für hohe Verkehrsbelastung in der Orthalde – Unfall eines Rollerfahrers sei die Folge
Veröffentlicht:01.09.2014, 19:34

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Unverändert klagen Anwohner der Orthalde und des Köhlwegs in Untersulmetingen über eine enorme Verkehrsbelastung, weil die Kreppachstraße als eigentliche Ortsdurchfahrt wegen Belags- und Kanalarbeiten gesperrt ist. Viele Fahrzeuge, auch Lastwagen, nehmen statt der offiziellen Umleitung über Rißtissen den kürzeren Weg durchs Wohngebiet. Für zusätzliche Unruhe sorgt die geplante Sperrung der Landesstraße 259 zwischen Laupheim und Rißtissen. Die Sulmetinger befürchten dadurch noch mehr Verkehr in ihrer Wohnstraße. Die Behörden geben auf Anfrage der SZ allerdings weitgehend Entwarnung: Ob und wann die L 259 nun gesperrt wird, sei unklar – und wenn, dann für höchstens zwei Tage.

Ein Unfall an der Kreuzung Küferweg/Köhlweg/Orthalde hat die Anwohner Robin Stierkat und Andrea Reize dazu bewogen, in einem Brief an die Orts- und Stadtverwaltung und an die Schwäbische Zeitung ihren Unmut über die Verkehrssituation zu äußern. „Wir haben uns erst Minuten vor dem Unfall über das massive Verkehrsaufkommen und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge unterhalten und überlegt, was man dagegen tun kann. Schon hat es gekracht“, schreibt Andrea Reize. Ein von rechts kommender, also vorfahrtsberechtigter 17-jähriger Rollerfahrer war von einem Auto erfasst und leicht verletzt worden. Zwar hatte der Jugendliche laut Polizeibericht eine erhebliche Mitschuld an dem Unfall, weil er ohne Führerschein und zu schnell mit seinem unerlaubt „frisierten“ Roller unterwegs war, dennoch sehen die Anwohner den Zusammenstoß auch als Folge des erhöhten Verkehrsaufkommens.

Nicht nur vielen Autofahrern, auch Omnibussen und Schwerlastfahrzeugen sei die offizielle Umleitung zu weit. „Ich habe schon mehrere Speditionen beobachtet“, schreibt Stierkat. Einmal habe sich direkt vor seinem Haus einen Lastwagen-Fahrer im Begegnungsverkehr mit einem Busfahrer unterhalten. „Und der abolute Oberhammer war ein großer Tiertransporter“, fügt Stierkat an. „Jedesmal, wenn hier so ein riesiger Lkw durchfährt, wird mir angst und bange, vor allem jetzt in den Ferien, da sehr viele Kinder draußen spielen“, meint Andrea Reize. In der Tempo-30-Straße seien „vor allem zu Stoßzeiten, ab etwa morgens um 6 Uhr, richtige Raser unterwegs, die schneller als 50 fahren“, klagt Stierkat, und gerade zur Erntezeit „bretterten bis Mitternacht schwere Landmaschinen“ durchs Wohngebiet.

Maßnahmen ohne Wirkung

Alle bisherigen Maßnahmen, die Situation zu verbessern, hätten nicht gewirkt. Die neu aufgemalten Tempo-30-Zeichen auf der Straße würden ebenso ignoriert wie die halbseitigen Absperrungen und „Anlieger frei“-Hinweise an den Einmündungen der Wohnstraße in die Ortsdurchfahrt (Kreppachstraße).

Verstärkt wurden die Sorgen von Robin Stierkat und Andrea Reize durch die offensichtlich geplante Sperrung der L 259 zwischen Rißtissen und Laupheim. Schilder für die Umleitung über Achstetten sind schon vorbereitet, die Sulmetinger befürchten aber, dass viele aus Richtung Ehingen kommenden Kraftfahrer, die zum Westbahnhof oder ins südwestliche Laupheimer Stadtgebiet wollen, lieber über Sulmetingen fahren und somit das Wohngebiet zusätzlich belasten. Was die beiden nicht wussten: Die Straße zwischen Rißtissen und Laupheim soll maximal zwei Tage gesperrt werden, und derzeit klären die Behörden ab, wann die Ausbesserungsarbeiten am Belag tatsächlich ausgeführt werden. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, sollte das baldmöglichst geschehen, erklärt Timmy Gerstlauer: „Ursprünglich wollten wir das diese Woche machen, aber wir stellen es zurück, so lange es in Achstetten die Umleitung wegen der Sanierung des Kreisels an der B 30 gibt.“ Diese dauert bis Ende der Woche. „Wir führen Gespräche mit der Straßenmeisterei Laupheim, wann wir die L 259 für zwei Tage am besten sperren können. Notfalls halt erst im nächsten Jahr.“

Noch bis Ende dieses Jahres dauern die Belags- und Kanalarbeiten in Untersulmetingen. Der aktuelle „Ausnahmezustand“, so Stierkat, sei danach zwar abgemildert. „Gerast“ werde aber weiterhin, befürchtet er, sowohl in der Orthalde als auch in den Ortseinfahrten. Für letztere regt er die Anbringung von Verkehrsinseln an, und die Anwohner der Orthalde spielten mit dem Gedanken, auf eigene Kosten Fahrbahnschwellen anzubringen. Solche hätten sich in vielen anderen Wohngebieten bewährt. Natürlich sei den Anwohnern bewusst, dass die Eigeniniative von der behördlichen Genehmigung abhängig sei.