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Reklau

Es knirscht beim Blasmusik-Kreisverband

Laupertshausen / Lesedauer: 5 min

Unstimmigkeiten unter den Vorstandsmitgliedern – Ziesel folgt auf Diesch
Veröffentlicht:30.01.2017, 17:06

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Der Blasmusik-Kreisverband (KV) Biberach hat sich bei der Jahresversammlung in Laupertshausen neu aufgestellt. Dabei konnten die 169 Delegierten aus 92 Vereinen deutliche Unstimmigkeiten unter den Mitgliedern des Kreisvorstands erkennen.

Kreisvorsitzender Peter Diesch zog bereits im Vorfeld der Versammlung seine Kandidatur für weitere Jahre als Vorsitzender zurück. EDV-Beauftragter Hubert Kempter überraschte Wahlleiter Walter Reklau unmittelbar vor der Wahl mit dem Rückzug seiner Bewerbung und der stellvertretende Kreisvorsitzende Walter Schiele legte am Ende der Versammlung sein Amt nieder.

Mit dem Biberacher Kreismarsch eröffnete der Musikverein Laupertshausen die Versammlung. Der Stellenwert der Blasmusik im Landkreis wurde bei der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Peter Diesch deutlich. Unter den Gästen waren der Erste Landesbeamte Walter Holderried, verschiedene Kreisräte, Vertreter des Landesverbandes und mehrere Vorsitzende aus anderen Kreisverbänden.

„Wir haben ein ausgesprochen spannendes Jahr hinter uns“, sagte KV-Vorsitzender Peter Diesch mit Blick zurück. Als Höhepunkte nannte er die Suche und den Umzug in neue Geschäftsräume, den Kreisjugendmusiktag in Ingoldingen, das Festival der Blasmusik in Kirchberg , die D-Kurse und das zehnjährige Bestehen des Kreisseniorenorchesters. „Bei den Jubiläumsveranstaltungen in Oberholzheim und Langenenslingen haben die Senioren eindrucksvoll gezeigt, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören“, resümierte Diesch. Zum Ende seines Berichtes ging Diesch auf seinen Rückzug ein.

Diesch zieht zurück

Er habe im Herbst seine grundsätzliche Bereitschaft zu einer weiteren Kandidatur als Vorsitzender erklärt. Immer mit dem Hinweis, dass er als Bürgermeister seine Zeit schwer zugunsten des Kreisverbandes verschieben könne. Es würde also weiterhin passieren, dass der Vorsitzende beim einen oder anderen wichtigen Termin fehlen werde. Dies habe in der Vergangenheit vereinzelt zu Kritik und Unmut geführt, die ihm direkt gegenüber aber nie artikuliert worden sei. Teile der Vorstandschaft hatten sich nun außerhalb von offiziellen Sitzungen besprochen und Michael Ziesel zur Kandidatur als Vorsitzenden bewogen. Da er zu seinem Wort stehe und einer besseren personellen Lösung nicht im Wege sein wolle, habe er seine Kandidatur zurückgezogen. „Ich danke allen für die Unterstützung und das Vertrauen in den vergangenen drei Jahren“, sagte Diesch. „Das war’s, der Mohr hat seine Schuldigkeit getan.“

Kreisverbandsdirigent Bernd Biffar gab einen Rückblick auf die Wertungsspiele im vergangenen Jahr in Kirchberg, zu denen sich 14 Orchester gut vorbereitet dem Wertungsgericht gestellt hatten. „Alle Orchester haben sehr gut musiziert und wurden mit sehr gutem Erfolg oder hervorragendem Erfolg bewertet“, lobte Biffar. Weiter ging er auf die Dirigentenfortbildungen und Neuerungen bei der Wertungsspielordnung ein.

Walter Schiele legte einen umfangreichen Kassen- und Finanzbericht für den ideellen Bereich, die Vermögensverwaltung, den Zweckbetrieb und den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb vor. Im Gesamten stand dabei ein Plus von 15 169,80 Euro zu Buche.

Steffen Mayer berichtete über ein Vermögen der Stiftung Jugendförderung von 165 560,03 Euro. An Erträgen wurden 1197,28 Euro ausgeschüttet.

Kritik am Land

Hubert Kempter Generalsekretär des Blasmusikverbands Baden-Württemberg, berichtete über die Dirigentenausbildung im Land und bemängelte die aus seiner Sicht unzureichende Wertschätzung und finanzielle Unterstützung der Amateurmusik durch die Landesregierung.

Der Erste Landesbeamte Walter Holderried lobte das Engagement der Musiker im Ehrenamt und sagte: „Musikvereine sind keine überkommene Tradition, sondern wirklich ein aktiver Beitrag für unsere Gesellschaft. Arbeit in den Musikvereinen ist aktive Jugendarbeit.“ Jugendleiter Bruno Schiele verlas seinen Bericht über die Aktivitäten der Bläserjugend.

Die Ausrichtung der Jahreshauptversammlung 2018 wurde an den MV Tiefenbach vergeben.

Der Ehrenvorsitzende Walter Reklau appellierte an die Vorstandsmitglieder § 1 der Geschäftsordnung zu beachten wo es heiße: „Versammlungen, Sitzungen und Tagungen sollen von gegenseitiger Achtung, kameradschaftlicher Gesinnung und vom ernsten Willen aller Teilnehmer getragen sein, das nur irgend Mögliche für die Verbandszwecke zu erreichen.“

Schiele tritt zurück

Der stellvertretende Kreisvorsitzende Walter Schiele dankte Peter Diesch für seine Arbeit in drei Jahren als Vorsitzender mit einem Präsent. Danach sagte er: „Ich sehe für mich in der Zukunft keine vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb des Kreisverbandes mehr. Ich scheide deshalb mit der heutigen Versammlung aus dem Kreisvorstand aus.“

Der neue Kreisvorsitzende Michael Ziesel bedauerte das ungeplante Ausscheiden von Hubert Kempter und Walter Schiele. „Ich hätte mir den Einstieg auch leichter vorgestellt.“

Ein Bericht zur Versammlung der Bläserjugend folgt.

Die Ergebnisse der Wahlen:

Bei der Hauptversammlung des Blasmusikkreisverbands standen Wahlen an, die der Ehrenvorsitzende Walter Reklau leitete. Die Ergebnisse: Michael Ziesel, Kreisvorsitzender, Florian Kramer, stellvertretender Kreisvorsitzender Ost, Bernd Ott, stellvertretender Kreisdirigent West, Wolfgang Kammerlander, stellvertretender Kreisdirigent Mitte, und Georg Keller, Vertreter Spielleute.

Für die Stiftung Jugendförderung wurden gewählt: Anton Hettich, Vorsitzender, Dr. Steffen Mayer, Vertreter Hauptsponsor, und Karl-Heinz Guter, Vertreter Vereine.

Aus der Versammlung der Bläserjugend wurde die Wahl von Wolfram Halder und Annika Rau als stellvertretende Kreisjugendleiter sowie Natalie Kiekopf und Alexander Reinhold als Beisitzer bestätigt.

Die Ehrungen:

Peter Diesch zeichnete verdiente Mitglieder aus. Für zehn Jahre Tätigkeit im Vorstand der Stiftung Jugendförderung erhielt Dr. Steffen Mayer die Ehrennadel in Bronze des Kreisverbandes Biberach. Anton Hettich übergab er für hervorragende Tätigkeit zur Förderung der Musik die Ehrenmedaille in Bronze des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg.