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Der erste Schlagabtausch vor der Laubacher Boxnacht

Laubach / Lesedauer: 5 min

Der erste Schlagabtausch vor der Laubacher Boxnacht
Veröffentlicht:02.08.2013, 20:45

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Zwei Tage vor der Laubacher Boxnacht mit insgesamt vier Kämpfen haben sich die meisten Hauptdarsteller aus der Deckung gewagt. In der Gaststätte „Knockout“ ging aber keiner zu Boden, ausgeteilt wurde nur verbal und auch das eher verhalten. Vielmehr gaben bei ihrer Präsentation Rola El-Halabi, die gegen die Ungarin Dalia Vasarhelyi um den vakanten WM-Titel im Halbweltergewicht des Verbands WBF streiten wird, und die in weiteren Kämpfen antretenden Klaus Romer und Helmut Leising sowie Thomas Dillenz und Timo Hoffmann Einblicke in ihren Fitnesszustand und die Gemütslage.

Im Januar hatte die 28-jährige El-Halabi in Neu-Ulm beim Comeback nach langer Auszeit wegen Verletzung einen WM-Kampf im Leichtgewicht gegen Lucia Morelli aus Italien verloren und tritt nun in der nächsthöheren Gewichtsklasse an. Nun wird nach dem Rückzug der Kanadierin Holly Holm der Titel im Halbweltergewicht der World Boxing Federation (WBF) vergeben. „Ich bin entschlossen, mir den Gürtel in Laubach zu holen“, sagte die Ulmerin zwei Tage vor ihrem Kampf gegen die 20-jährige Vasarhelyi.

El-Halabi kennt ihre Kontrahentin kaum („Ich habe noch kein Video von ihr gesehen“), vertraut aber auf ihre Stärken. Gelassen und zuversichtlich gibt sie sich im „Knockout“. Von einer Gegnerin wenig zu wissen, sei für sie „nicht so schwierig wie für andere Boxerinnen, weil ich technisch versiert bin“, sagte die 28-Jährige. „Ich habe ein, zwei Runden Zeit, mich auf sie einzustellen.“ Über maximal zehn Runden geht der Kampf. Technik ist die eine Seite, die Physis die andere. El-Halabi verhehlt nicht, dass sie sich viel besser fühlt als im Januar. „In meinem Zustand jetzt würde ich Morelli gnadenlos ausboxen“, so die Ulmerin – und das ist nicht einfach dahingesagt. Denn die Italienerin, die ihr den Leichtgewichtstitel wegschnappte, diente der ehrgeizigen El-Halabi in den vergangenen Monaten als Sparringspartnerin.

Der WM-Kampf von Rola El-Halabi ist nicht der einzige Höhepunkt der Laubacher Boxnacht – schon gar nicht für den Veranstalter Thomas Dillenz, den Gastwirt des „Knockout“, der einmal mehr selbst in den Ring steigt. Sein Gegner ist ein Hochkaräter, wenngleich schon ein wenig in die Jahre gekommen und längst auch auf anderen Brettern aktiv: Timo Hoffmann. Der 38-Jährige aus Eisleben, der 2000 einen EM-Kampf gegen Vitali Klitschko nur nach Punkten verlor, ist nicht nur Boxer mit dem Kampfnamen „Deutsche Eiche“, sondern auch Schauspieler. Er gehört zum Ensemble der Landesbühne Sachsen-Anhalt, das „Romeo und Julia“ aufführt, und gibt dort den Paris – eine Rolle, die ihm offenkundig viel Freude bereitet. „Julia sollte ursprünglich Paris heiraten, aber sie wollte ihn nicht, weil er ein Unsympath ist“, sagte Hoffmann und grinste. Im Boxring will der 2,02 Meter große und aktuell 120,5 Kilogramm schwere Hoffmann seinem Gegner Thomas Dillenz die Laune vermiesen. „Thomas organisiert eine schöne Veranstaltung, aber am Samstag hält sich mein Respekt vor ihm in Grenzen“, so der 38-Jährige, der den Laubacher zwei Tage vor dem Kampf schon mal zum verbalen Schlagabtausch herausforderte.

Der Konter des 36-jährigen Dillenz, 1,90 Meter groß und 116,5 Kilogramm schwer, ließ nicht lange auf sich warten. „Meinen Spitznamen Man or Machine habe ich ändern lassen in Eichenfäller“, erwiderte der Laubacher, ebenfalls mit einem breiten Grinsen. Doch Dillenz (acht Kämpfe, vier Siege) weiß genau, dass er gegen den wesentlich erfahreneren Hoffmann (52 Kämpfe, davon 40 gewonnen) nur Außenseiter ist – zumal sein Training durch die Organisation der Veranstaltung eingeschränkt war. „Es wird schwer“, meinte er und kündigte an: „Es wird nie mehr eine Boxnight in Laubach geben, die ich organisiere und bei der ich selbst boxe.“

Ganz auf ihren Kampf konzentrieren konnten sich der Baustetter Klaus Romer und der Ochsenhauser Helmut Leising, zwei Novizen des Boxsports. Romer, früher Verbandsliga-Fußballer des SV Baustetten, boxt seit vier Jahren und wagt sich erstmals öffentlich in den Ring. „Thomas hatte mich angehauen. Ich habe zwei Tage überlegt und dann gesagt: Ich mach’s“, so der 32-Jährige. „Es muss ja ein Gegner da sein für Klaus, deswegen mache ich mit“, sagte Leising (27), der vor drei Jahren mit dem Boxen begann. Nach der „quälenden und schweißtreibenden Vorbereitung“ (Leising) freuen sich beide auf den großen Auftritt.

Die Boxnacht bietet noch einen vierten Kampf, doch der spielte bei der Präsentation im „Knockout“ keine Rolle, Veranstalter Dillenz wusste nicht mal die Namen der beteiligten Boxer. Er habe mit diesem Kampf nichts zu schaffen, betonte Dillenz. Es sei Sache des Verbands. Offenbar wollte die WBF neben dem WM-Kampf von El-Halabi einen zweiten Profikampf. Wer da genau antritt, blieb offen. Es soll ein Männerkampf sein mit zwei Athleten aus dem Ausland.

Voraussichtlicher Zeitplan der Boxnacht am Samstag, 4. August, auf dem Sportplatz Laubach: 19 Uhr: Einlass; 20 Uhr: Livemusik von „Jar“; ca. 21 Uhr: Profikampf; ca. 22 Uhr: Klaus Romer gegen Helmut Leising; ca. 23 Uhr: WM-Kampf Rola El Halabi gegen Dalia Vasarhelyi; ca. 24 Uhr: Thomas Dillenz gegen Timo Hoffmann

Karten für die Boxnacht sind zum Preis von 15 Euro an der Abendkasse erhältlich. Angeboten für Zuschauer wird auch ein Busshuttle, der an verschiedenen Orten im Landkreis hält. Vier Linien gibt es: ab Füramoos (Ortsmitte, Abfahrt: 19.10 und 21 Uhr), Rot/Rot (Gwendhalde, 19.15 und 21.15 Uhr), Burgrieden (Fesseler, 19.20 und 21.20 Uhr) und Baustetten (Hauptstraße, 19.25 und 21.25 Uhr). Rückfahrt ab Laubach ist dann ab 0.30 und 2.30 Uhr. Die verschiedenen Haltestellen und weitere Informationen zur Boxnacht gibt es im Internet unter www.boxnight-laubach.de .