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Musikverein Wilflingen erhält Pro Musica-Plakette

Wilflingen / Lesedauer: 3 min

Musikverein Wilflingen erhält Pro Musica-Plakette
Veröffentlicht:20.06.2010, 14:35

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Der Musikverein Wilflingen kann auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Die Feierlichkeiten wurden am Samstag mit einem Festbankett im Schützenhaus eröffnet. Einer von zahlreichen Ehrengästen war Landrat Dr. Heiko Schmid , der dem Verein die Pro-Musica-Plakette verlieh.

Von unserer Mitarbeiterin Michaela Kegel

Durchs Programm mit vielen Festreden führte Ortsvorsteher und Musikant Werner Späth. Zuvor fand auf dem Friedhof eine Gedenkfeier mit Totenehrung durch Pfarrer Roland Niebel statt. Der langjährige Musikant Josef Reck gab den Festgästen einen sehr anschaulichen Rückblick über die Vereinsgeschichte und schilderte die Höhen und Tiefen, die der Verein in den letzten 100 Jahren durchlebt hat.

Im Juli des Jahres 1910 gründeten zwölf Wilflinger Bürger den Musikverein mit dem Zweck, das gesellschaftliche Leben zu erhöhen und festliche Anlässe zu verschönern. Zahlreiche Vereinsmitglieder wurden Opfer der beiden Weltkriege und es war ein Kraftakt, damals den Verein weiterzuführen. 1946 wurde erstmals wieder zu einer Hochzeit öffentlich aufgespielt. Musikalisch umrahmte der Verein Fronleichnam , das Herz-Jesu-Fest und das Christbaumfest. Einträge im Vereinsprotokoll wie „die Stimmung war gut“, „Herr Graf spendete ein Fass Bier“ und „Wetter schön, Unterhaltung sehr gut“ bezeugen, dass, wenn es etwas zu feiern gab, man dies auch wahrgenommen hat.

In den 60er Jahren begann man mit der Jugendausbildung – bis dahin hatte der Verein zwischen sechs und zwölf aktive Mitglieder. 1969 nahm Wilflingen zum ersten Mal an einem Wertungsspiel teil und schaffte 1970 die erste Uniform an. Die heutige Tracht wurde 1994 eingeführt. 1977 wurden erstmals Mädchen aufgenommen - „trotz Warnungen“, die sich aber als unberechtigt herausstellten. Staatsmänner wie Roman Herzog, Helmut Kohl und Francois Mitterand besuchten Ehrenbürger Ernst Jünger in Wilflingen und der Musikverein spielte zum Empfang die Nationalhymne. Höhepunkt der Vereinsgeschichte war 1987 die Wilflinger 900-Jahr-Feier. Im Jahr 2010 hat der Verein nun 42 aktive Mitglieder im Alter zwischen 13 und 72 Jahren.

„Wir haben im Landkreis 112 Musikvereine, aber mit so viel Glanz können nur wenige aufwarten“, sagte Landrat Dr. Heiko Schmid. Er lobte die sehr gelungene Festschrift und sprach seinen Glückwunsch aus. Zum Jubiläum überreichte er Vereinsvorstand Norbert Gihr ein Geldgeschenk des Landkreises Biberach und die Pro-Musica-Plakette der Bundesrepublik Deutschland, die Bundespräsident Heinrich Lübke 1968 eingeführt hat. Beim Kreismarsch übergab Dirigent Berthold Gihr den Stab dem Landrat, der das Dirigieren gerne übernahm.

Bürgermeister Werner Gebele lobte vor allem die Jugendarbeit des Vereins. Diese wertvolle Arbeit werde die Gemeinde Langenenslingen weiterhin unterstützen, meinte Gebele und überreichte dem Vorstand ebenfalls ein Geldgeschenk. Der Schirmherr der Jubiläumsfeier, Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg, spendete dem Verein ein neues Flügelhorn und dankte noch für die Unterstützung anlässlich seines 70. Geburtstages. „Ich spende meinen letzten Bullen zum Grillen, unter der Bedingung, dass Sie mich auch dazu einladen“ sagte er. Schon als neunjähriger Junge sei er beim 70. Geburtstag seines Großvaters vom Musikverein Wilflingen beeindruckt gewesen, als er mal auf die Trommel schlagen durfte. Voller Rührung bekannte der Baron: „Ich bin irrsinnig stolz, ein Wilflinger zu sein“.

Der Vorsitzende des Blasmusikverbandes, Walter Reklau, lobte den Einsatz des Musikvereins in der Gemeinde. Er überbrachte die Urkunde und Plakette in Gold des Blasmusikverbandes und meinte: „Gestern war das Fußballspiel Deutschland - Serbien, heute hat Prinzessin Viktoria Hochzeit gefeiert, aber das Festbankett in Wilflingen übertrifft doch alles.“ Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Musikverein selbst sowie vom Gesangverein Wilflingen unter der Leitung von Birgit Schaut. Am kommenden Wochenende wird weitergefeiert. Dann gibt es einen großen Umzug unter Mitwirkung zahlreicher Vereine und 24 Gastkapellen.