
Linus Weber vom SV Kirchdorf hat sich bei der baden-württembergischen Junioren-Meisterschaft im Kunstradfahren in Empfingen die Silbermedaille gesichert. 154,51 Punkte schlugen am Ende für den SVK-Sportler im Einer-Wettbewerb zu Buche. Den Titel bei den U19-Junioren holte sich Philipp-Thies Rapp (RSV Tailfingen/168,16 Punkte).
Für die Kunstradler war die baden-württembergischen Meisterschaft der Wettkampfstart nach einer gefühlten Ewigkeit. Startberechtigt waren in Empfingen allerdings nur Sportler aus den Landes- und Bundeskadern und unter hohen Hygieneauflagen angesichts der Corona-Pandemie. Nur diese Sportler durften in den letzten Monaten auch trainieren, nach SVK-Angaben zum Teil unter schwierigen Bedingungen wie ungeheizten Hallen und nur mit Trainern aus dem familiären Umfeld.
Fünf neue Übungen
Linus Weber vom SV Kirchdorf hat für sich und mit Trainer und Onkel Stefan Raaf daraus das Beste gemacht und ist sehr gut als Mitglied des Landeskaders in sein erstes Juniorenjahr gestartet. Im Einer-Wettbewerb musste er sich nicht nur mit zwei weiteren Landes- sondern auch mit drei Bundeskadermitgliedern messen und zudem auch noch fünf neue Übungen in der Zeit von fünf Minuten unterbringen.
Sein letztes Schülerjahr 2020 hatte sich Linus Weber anders vorgestellt, wollte er doch ernten, was er mühsam über Jahre erarbeitet hatte und oben auf dem Treppchen stehen. Die Pandemie hatte diese Medaillenträume wie so manch andere durch den vorzeitigen Saisonabbruch allerdings platzen lassen.
Sehr ungewohnt und irritierend
Deshalb war der Kirchdorfer nach Vereinsangaben besonders aufgeregt in Empfingen beim ersten Durchgang des BW-Cups der Junioren und gleichzeitig bei den baden-württembergischen Meisterschaften – für diese konnte kein weiterer Ausrichter gefunden werden – anzutreten. Linus Weber ging mit einer Übung, die einen Schwierigkeitsgrad von 159,00 Punkten hatte, an den Start. Erst kurz vorher durfte er überhaupt die Halle betreten. Es gab keine Zuschauer, keine Siegerehrung und keine Verpflegung – alles sehr ungewohnt und irritierend. Aber Linus Weber fuhr sein Programm souverän, hoch konzentriert und sturzfrei. Die neu eingebauten Schwierigkeiten wie der Standsteiger vorwärts und rückwärts und der Kehrreitsitzsteiger rückwärts in der acht klappten perfekt, und so erreichte er am Ende absolut überzeugende 154,51 Punkte und damit den zweiten Platz.
Auch für seine Schwester Lisa Weber wären die Landesmeisterschaften angestanden. Da sie aber keinem Kader angehört, durfte sie nicht starten. Ebenso war ihr das Training in der Halle nicht gestattet. Aus Sicht der SVK-Juniorin war dies sehr schade, da sie in den verangenen Jahren immer unter den ersten zehn zu finden war.
Für den 13. März ist nun das 1. Junior Masters in Haigerloch terminiert. Dieser erste bundesweit ausgeschriebene Wettkampf der Saison wird vom RV Trilfingen ausgerichtet und ist gleichzeitig der Auftakt zur EM-Qualifikation. Dort will Linus Weber planmäßig starten.
Schüler-Saison beginnt nun ebenfalls
Bei den Schülern beginnt die Saison nun ebenfalls. Das SVK-Duo Adrian Bast/Maximilian Keller durfte als Mitglied des Landeskaders zuletzt mit Trainerin und Mutter Helena Bast sowie Vater Klaus Keller auch trainieren. Beide Sportler sind nach SVK-Angaben gut vorbereitet auf die Saison, hoch motiviert, und freuen sich auf die Wettkämpfe.
Große Sorge um Motivation der verhinderten Sportler
Der Rest der Kunstradtruppe ist laut SVK-Mitteilung noch immer in der coronabedingten Zwangspause. „Gerade für die kleineren und neuen Sportler ist das eine kleine Katastrophe, da mühsam Erlerntes und hart Erarbeitetes ohne Training rasch wieder verschwindet. Da ist das Konditions- und Krafttraining zuhause nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, wird SVK-Abteilungsleiterin Claudia Keller in der Mitteilung zitiert. In großer Sorge sei die Abteilung daher auch, ob die Motivation bei den derzeit verhinderten Sportlern nach der Pandemie noch ausreiche, sich wieder ins Training zu begeben. „Das wird eine große Aufgabe für alle Sportarten sein, nicht nur für die Kunstradler“, so Claudia Keller. „Sport und Bewegung kam viel zu kurz in den vergangenen Monaten und wird für alle Vereine noch lange ein Problem sein. Und damit auch für die Kinder und Jugendlichen, denn Sport und Gesundheit lässt sich nicht digitalisieren.“