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Ehejahr

Beim Tanzen hat es gefunkt – daraus wurden 65 Ehejahre

Kirchberg / Lesedauer: 2 min

Benedikt und Maria Müller aus Kirchberg feiern heute ihre eiserne Hochzeit
Veröffentlicht:18.11.2018, 15:55

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Benedikt und Maria Müller aus Kirchberg feiern am Montag (19. November) das nicht alltägliche Fest der eisernen Hochzeit gemeinsam mit ihrer Tochter, Schwiegersohn, zwei Enkeltöchtern und sechs Urenkeln. Kennengelernt haben sich die richtigen Landkinder beim Tanz in Gutenzell, da hat es gefunkt. „Was soll ich sagen?“, erinnert sich Benedikt Müller. „Sie gefiel mir, ich ihr, dann habe ich mich langsam vorgetastet und gegen eine starke Konkurrenz gewonnen.“ Am 19. November 1953 heirateten die beiden „und so sind wir seit 65 Jahren ein Paar“, sagt Benedikt Müller lachend.

Natürlich gab es Höhen und Tiefen wie in jeder Ehe, fügt seine Frau hinzu, doch das sei normal und gehöre einfach dazu. Das Rezept für so eine lange Ehe heißt: „Diskutieren statt streiten, Verständnis zeigen auf beiden Seiten, doch das Wichtigste für mich ist: Vertrauen haben zu meinem Partner und Ehemann“, so die Jubilarin.

Mit dem Leben davongekommen

Leicht hatte es das Paar nie in ihrem Leben. Benedikt Müller absolvierte eine Schreinerlehre in Biberach bei der Firma Gustav Gerster am Ulmer Tor. Er erlebte den Bombenangriff durch die Tiefflieger auf Biberach. Er musste zum Volkssturm und wurde mit 15 Jahren zur Wehrmacht einberufen, wo er den Einmarsch auf Gutenzell miterlebte und mit 40 Menschen schon an der Wand gestanden habe, um erschossen zu werden. Ein Vermittler habe die Amerikaner beruhigen können und sie ließen von ihrem Vorhaben ab. „Das war eine schlimme Zeit“, sagt der Jubilar nachdenklich.

Früh arbeiten gegangen

Seine spätere Frau hatte es auch nicht leichter und musste in der Lederfabrik Büchele in Kirchberg arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie Moll mit acht Kindern beizutragen.

Nach diesen Kriegswirren kehrte das ruhigere, doch auch nicht immer einfache Leben für die Familie Müller ein. Der Jubilar arbeitete bis zu seinem Renteneintritt bei der Firma Miller in Kirchberg, trat in den Schützenverein Kirchberg ein und leitete diesen Verein 16 Jahre lang. Sein erstes Fahrzeug war eine Zündapp, dann eine Adler 250 mit Seitenwagen. Mit einem Fiat 500 wurden die Materialien für das eigene Haus transportiert, das unter Mithilfe der fünf Brüder und des Vaters von Maria Müller gebaut wurde. Jahre später, nach dem Einzug in das neue Haus der Familien Müller und Moll, begann die jahrelange Pflege der Eltern der Ehejubilarin.

Ausdrücklich dankten die Jubilare zum Schluss des Gesprächs ihrer Tochter und deren Ehemann „für alles, was sie für uns leisten“, sagt das Jubelpaar wie aus einem Munde.