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Boxmeisterschaft

Andrea Strohmaier erkämpft DM-Titel

Ingoldingen / Lesedauer: 4 min

Boxen: Die gebürtige Ingoldingerin gewinnt Finalkampf in Weißenburg klar
Veröffentlicht:02.09.2014, 21:35

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Bei den deutschen Boxmeisterschaften der Frauen in Weißenburg in Bayern hat sich die gebürtige Ingoldingerin Andrea Strohmaier im Mittelgewicht bis 75 Kilogramm den Titel geholt. Für die 32-Jährige war es der dritte Titel in dieser Gewichtsklasse. Bereits im vergangenen Jahr und 2012 war sie dort erfolgreich. Zuvor hatte sie sich die DM-Krone 2009 und 2010 im Weltergewicht bis 69 Kilogramm geholt.

„Der Titel ist etwas ganz Besonderes, weil man die Beste in ganz Deutschland ist. Und das schon zum dritten Mal in Folge“, freut sich Andrea Strohmaier immer noch über ihren DM-Erfolg, den sie sich am vergangenen Samstag erkämpfte. Im Finalkampf im Mittelgewicht traf Andrea Strohmaier auf Nadine Apetz vom Boxring Hilden, Landesverband Nordrhein-Westfalen. Die 32-Jährige hielt sich an die Vorgaben von ihrem Trainer und Betreuer David Hoppstock, boxte klug aus einer starken Doppeldeckung heraus und setzte mit Cross-Schlägen die notwendigen Treffer. Ihre Konkurrentin Nadine Apetz hatte nur wenig Gelegenheit sich zu entfalten. Strohmaier gewann den Finalkampf daher eindeutig nach Punkten. „Nadine Apetz war verkrampft und ging zu überhastet in die Angriffe. Andrea Strohmaier hat verdient gewonnen“, bestätigte Bundestrainer Michael Bastian das Urteil des Kampfgerichts.

2006 hat Andrea Strohmaier mit dem Boxen begonnen. An ihre Anfänge erinnert sich die Diplom-Pädagogin, die an der Universität Augsburg studierte, noch gut. „In einem Erasmusjahr in Spanien hat mich ein Freund mal mit zum Boxtraining genommen“, erzählt die 32-Jährige. „Nach zwei Monaten habe ich meinen ersten Sparringskampf bestritten und einen ordentlichen Schlag auf die Nase bekommen. Dann habe ich mich entschlossen, den Boxsport richtig zu betreiben.“ Während ihres Studiums ist sie danach noch in Argentinien (Buenos Aires) und Kuba unterwegs gewesen und hat sich dort boxtechnisch weitergebildet. Wie es ist einen Schlag abzubekommen? „Nur manche Schläge tun wirklich weh, weil man voller Adrenalin ist“, erläutert Strohmaier. „Den Schmerz gilt es dann einfach auszublenden. Da muss man mental stark sein.“

Diese Fähigkeit besitzt Andrea Strohmaier offensichtlich. Seit 2009 gehört sie der deutschen Nationalmannschaft an und hat auch schon zweimal den fünften Platz bei einer Weltmeisterschaft belegt – 2010 auf Barbados (Weltergewicht bis 69 Kilogramm) und 2012 in Qinhuangdao (China/Mittelgewicht bis 75 Kilogramm). 2010 wechselte Strohmaier vom Weltergewicht ins höhere Mittelgewicht, weil letzteres olympisch ist. Seit 2012 ist Frauenboxen in drei Gewichtsklassen eine olympische Disziplin. „Ich wollte unbedingt zu den Olympischen Spielen in London“, sagt die gebürtige Ingoldingerin. „Das hat dann aber nicht geklappt, obwohl ich die Norm erfüllt habe. Aufgrund einer Quotenregelung des Weltverbandes AIBA durfte ich nicht mitfahren.“ Die Enttäuschung ist aber mittlerweile verdaut. „In Rio bei den Olympischen Spielen möchte ich aber schon dabei sein. Das ist mein nächstes großes Ziel als Boxerin.“

Von Beruf ist Andrea Strohmaier Sportsoldatin und gehört der Sportfördergruppe der Bundeswehr an. „Das ist sehr gut, weil ich mich ganz dem Boxsport widmen kann. Dreimal am Tag wird trainiert“, so die 32-Jährige, die ihr Abitur am Pestalozzi- Gymnasium in Biberach machte und auch Volleyball bei der TG spielte („Mit 16 Jahren habe ich aufgehört, weil mir alles zu viel wurde neben Job und Schule“).

Zu Hause in Ingoldingen ist Strohmaier nur noch selten. „Das lässt das Training nicht zu. An Weihnachten bin ich aber immer zu Hause“, erzählt die Sportsoldatin. Mit ihren Eltern telefoniere sie regelmäßig. „Sie kommen mich auch oft besuchen in Augsburg.“ Wie sie den Stellenwert des Frauenboxens sieht? „Das Frauenboxen ist noch nicht etabliert genug, aber es ist im Kommen. Boxen wird primär immer noch als Männersportart wahrgenommen. Ich wünsche mir, dass das anders wird“, sagt Andrea Strohmaier. Sie habe auch schon einmal daran gedacht, Profi zu werden. „Mich reizt es aber mehr, Teil der deutschen Nationalmannschaft zu sein. Für mich ist das Amateurboxen das wahre Boxen, weil da beispielsweise nur die Besten zur WM kommen.“ Die nächste WM findet im November in Südkorea statt. „Ich denke, dass ich dabei bin. Entsprechende Signale habe ich schon von Bundestrainer David Hoppstock bekommen“, so Andrea Strohmaier.