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Palliativ

Palliativ bedeutet, zu Hause bleiben zu können

Hochdorf / Lesedauer: 2 min

Referentin Heike Heß stellt die Ambulante Palliative Versorgung vor
Veröffentlicht:03.03.2019, 18:00

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Lebensqualität trotz unheilbarer Krankheit – das ist das Anliegen der Spezialisierten Ambulanten Palliativen Versorgung (SAPV). Heike Heß ist die SAPV-Koordinatorin in Biberach und hat bei einem Vortrag an vielen Beispielen aufgezeigt, was hinter der SAPV steckt. Sie hat Antworten gegeben und Ängste genommen. Traude Koch vom Verein Lebensqualität Hochdorf hat den Vortrag organisiert und wollte damit die Angebote der Palliativversorgung bekannter machen.

„Viele haben Angst vor uns“, begann Heike Heß, Fachkrankenschwester und Ethikberaterin, ihren Vortrag und ergänzte: „Viele denken palliativ heißt sterben. Wir übersetzen palliativ aber mit Lebensqualität. Unser Job ist es, die Menschen zu Hause zu versorgen, so dass sie in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können.“ Diese besondere Versorgung enthalte Leistungen auf höchstem medizinischem und pflegerischem Niveau, eine 24-Stunden Rufbereitschaft und eine enge Kooperation mit Ärzten, ambulanten Pflegediensten, Psychologen und Hospizgruppen. „Wir sind nur ein Puzzleteil“, so die Referentin. Die persönliche Zuwendung und die Wünsche der Patienten sind dabei sehr wichtig.

Krankenkassen tragen Kosten

Die Kosten der SAPV werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen, denn seit 2007 haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine palliative Versorgung. Um eine Verordnung zu bekommen, müssen einige Kriterien erfüllt sein. Bei der Palliativversorgung handelt es sich um eine ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer nicht heilbaren, fortgeschrittenen und weiter fortschreitenden Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung. Im Zentrum steht nicht die Behandlung der Krankheit, sondern die Linderung der Symptome, zum Beispiel Schmerzen und Beschwerden wie Atemnot, Übelkeit oder Angstzustände.

Häufig wird eine SAPV-Mitarbeiterin ins Boot geholt, wenn ein Patient noch im Krankenhaus ist und entlassen werden soll. „Es ist wichtig, mit dem Patienten und dem pflegenden Angehörigen einen Plan zur Versorgung zu erarbeiten. Dieser muss auch einen Notfall berücksichtigen“ erklärt Heike Heß. Ihr ist es wichtig, dass die Patienten frühzeitig Kontakt aufnehmen. „Anrufen, wenn es glostet und nicht erst, wenn es lichterloh brennt“, fordert sie die Anwesenden auf. So bleibe Zeit, um Vertrauen aufzubauen, die Familie besser kennen zu lernen und die Maßnahmen auf den Einzelfall abzustimmen.

Die SAPV Biberach wurde 2010 ins Leben gerufen. Pro Jahr werden mittlerweile rund 400 Menschen von dem zehnköpfigen Team betreut. Glücklich ist Heike Heß über die Teamerweiterung mit einem Arzt, denn seit vergangenem Jahr ist der Anästhesist und frühere Notarzt Dr. Frank Nebbe fest im Team dabei.