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Schweinhausen

Der Bekennerbischof Sproll blieb Schweinhausen zeitlebens verbunden

Hochdorf / Lesedauer: 2 min

Die Primiz des Geistlichen jährt sich am 21. Juli zum 125. Mal
Veröffentlicht:21.07.2020, 05:00

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Die Sonne strahlte über Schweinhausen, als Joannes Baptist Sproll am 21. Juli 1895 in feierlicher Prozession den Platz vor der Adlerwirtschaft erreichte. Vermutlich war die Dorfkirche Mariä Himmelfahrt zu klein für die vielen Gläubigen, die der ersten Heiligen Messe des Neupriesters beiwohnen wollten. Daher errichtete die Pfarrgemeinde den Altar kurzerhand vor der Scheuer des Gasthofs. Am 13. Juli hatte Bischof Wilhelm von Reiser den 24-jährigen Sohn des örtlichen Vizemesners und Wegeknechts Josef Sproll mit 40 Mitbrüdern im Rottenburger Dom zum Priester geweiht.

Die Primizpredigt hielt der frühere Heimatpfarrer Sprolls, Joseph Vochezer . Er sprach mit aktuellen Bezügen und sehr ernst „über des Priesters Leiden und Freuden“, wie die Pfarrchronik berichtet.

Predigt mit aktuellen Bezügen

Johannes – im Taufbuch mit „h“ geschrieben – war das älteste von 14 Geschwistern, von denen fünf bereits als Kinder starben und einer im Jugendalter. Pfarrer Vochezer erkannte das Talent des Jungen und erteilte ihm ersten Lateinunterricht. Vom Elternhaus mit einer kleinen Nebenerwerbslandwirtschaft am Rande Schweinhausens ging dieser später die 7,5 Kilometer zur Lateinschule nach Biberach täglich zu Fuß.

Vochezer sorgte auch dafür, dass Johannes Baptist Sproll nach Weihe und Primiz als Vikar an seine neue Wirkungsstätte Hofs bei Leutkirch im Allgäu kam. Dort arbeiteten die beiden heimatgeschichtlich interessierten Geistlichen unter anderem die Vergangenheit des Fürstlichen Hauses Waldburg auf.

Mit goldenem Humor

Den späteren Rottenburger Bekennerbischof Sproll beschreibt die Schweinhausener Pfarrchronik als „liebenswürdigen, bescheidenen und dabei mit goldenem Humor begabten jungen Herrn“. Geprägt von der tiefen Frömmigkeit seiner Mutter Marianna blieb er seinem Heimatdorf zeitlebens verbunden und half öfter auch bei Messfeiern aus.

Die Seelsorgeeinheit „Heimat Bischof Sproll“ und die Kirchengemeinde Schweinhausen gedachten Sprolls Priesterweihe und Primiz vor 125 Jahren im Gottesdienst am 19. Juli – coronabedingt im kleineren Rahmen. Zum 150. Geburtstag am 2. Oktober erwarten sie dann Bischof Gebhard Fürst aus Rottenburg zu einem feierlichen Pontifikalamt.