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Sägemühle

Es klappert die Mühle an der Rottum

Gutenzell-Hürbel / Lesedauer: 3 min

Alte Technik beim Mühlentag in Zillishausen
Veröffentlicht:11.06.2019, 07:30

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„Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“, nicht nur im Volkslied, sondern vielerorts auch heute noch. Am Deutschlandweiten Mühlentag gehört die historische Sägemühle von 1906 (1845 erstmalige Erwähnung einer Mühle an dieser Stelle) an der Rottum bei Zillishausen dazu.

Vom Eigentümer, dem Ehepaar Adelinde und Anton Eiberle , in den vergangenen Jahren mustergültig saniert, ist diese Mühle eine der wenigen voll funktionsfähigen, restaurierten Sägemühlen dieser Art in Oberschwaben im Weiler „Sägemühle“ am Rande des Heggbacher Waldes zwischen den Öchsle-Bahnhöfen Maselheim und Reinstetten.

Noch immer strahlen diese Mühlen etwas aus. Die Besucher kamen in Strömen und eine Besucherin berichtet: Die Mühle war meine zweite Heimat und hatte etwas, auch wenn ich immer erschrocken bin, wenn ich das große Rad gesehen habe und der Nebel rund um die Rottum zog.“

Die von den Eheleute Eiberle im Jahr 1993 ersteigerte Sägemühle wurde laufend erweitert und nun mit einem Fischaufstieg versehen und somit der ökologische Zustand des Gewässers verbessert. 2016 wurde der Fischaufstieg auf freiwilliger Basis realisiert mit vielen Auflagen, wie Anton Eiberle sagt.

Von 11 bis 17 Uhr fanden die Führungen durch Sägemühle, Kraftwerk und Außenanlage (Wasserführung, Wassermanagement, Fischaufstieg) statt und die zahlreichen Besucher erhielten einen eindrucksvollen Einblick in dieses Sägewerk. Bei Mühlen denkt jeder immer an Mehl, aber auch ein Sägewerk hat viel zu erzählen.

Allein das imposante Wasserrad mit den gebogenen Schaufeln, das aussieht wie heutige Turbinen diente früher als Antrieb für das Sägewerk.

Seit 1995 wird damit elektrischer Strom erzeugt. Diese Menge reicht aus, um viele Wohneinheiten mit Strom zu versorgen.

Nicht zu glauben, denkt wohl mancher Besucher beim Betreten der Sägmühle, was früher schon alles mit einfachen Mitteln ereicht wurde. Von Riemen, Hochspann, Spaltgang, Hubhöhe und Gatter spricht der Mühlenführer Otto Schmidt bei einer seiner Führungen mit Herzblut.

Denn er kennt diese Mühle wie kein Anderer. Die interessierten Besucher nicken bei seinen ausführlichen Beschreibungen, haben sie auch eine Vorstellung davon, was in der Mühle früher alles passierte?

Wenn ein Holzstamm zu dick war, musste er aufgesägt werden, um dünne Bretter zu bekommen. Die Kistenmacher konnten mit der Kappsäge ihre Bretter auf die richtige Länge sägen. Alle Vorgänge und Begriffe wurden von „Otto“ anschaulich verdeutlicht und ein Zuhörer sagte nur: „Haben wir es heute doch einfach.“ Ein Knopfdruck reicht fast für alles oder der Baumarkt. Dafür war aber schon vor 100 Jahren die Sägewerkstoilette sehr modern, da sie mit einer Wasserspülung ausgestattet war. Die vorbeifließende Rottum erledigte das.

Wie im Flug verging diese nicht alltägliche Mühlenführung.

Für alle an diesem deutschlandweiten Aktionstag Beteiligten bei der Familie Eiberle lautete das Motto: Die Helfer verzichten wieder gern auf ein Entgeld und der gesamte Erlös geht an einen sozialen Zweck.

Wie jedes Jahr krönte den Abschluss des Fests der Auftritt von After Midnight mit Erhard Frick und Karsten Wiesner.