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Sommerferienprogramm

Bürgermeisterin blickt auf erstes Jahr zurück

Gutenzell-Hürbel / Lesedauer: 4 min

Monika Wieland zieht Bilanz nach einem Jahr als Bürgermeisterin in Gutenzell-Hürbel
Veröffentlicht:26.08.2016, 18:58

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Flüchtlinge, Hochwasser und das erste gemeinsame Sommerferienprogramm von beiden Ortsteilen – hinter Monika Wieland liegt ein aufregendes erstes Jahr als Bürgermeisterin in Gutenzell-Hürbel.

Im Interview mit Daniel Häfele spricht sie aber nicht nur über die Vergangenheit, sondern gibt auch einen Ausblick darauf, welche Projekte in der Gemeinde demnächst anstehen.

Frau Wieland, Sie sind jetzt seit etwas mehr als einem Jahr im Amt. Hatten Sie Zeit für etwas Urlaub während der Sommerferien?

Ich habe vor Kurzem zweieinhalb Wochen Urlaub gemacht. Während dieser Zeit war ich in Bamberg und eine Woche lang in Rom. Das war mein erster Urlaub in diesem Jahr, was mir sehr gutgetan hat. Jetzt habe ich wieder genügend Kraft für die anstehenden Aufgaben.

Eines Ihrer großen Wahlkampfthemen war, die beiden Ortsteile näher zusammenzubringen. In diesem Jahr gibt es erstmals ein gemeinsames Sommerferienprogramm. Inwiefern haben Sie Ihr Ziel bereits erreicht?

Das gemeinsame Sommerferienprogramm ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Aber es gab auch weitere Annäherungen zwischen den beiden Ortsteilen. Beim Haldenfest in Gutenzell zum Beispiel waren beide Feuerwehren vertreten. Der Musikverein Gutenzell spielte bei der Feuerwehrfahrzeugsegnung in Hürbel . Das war eine schöne Geste. Und auch was den Gemeinderat betrifft: Die Zusammenarbeit der Vertreter aus Gutenzell und Hürbel ist sehr kooperativ. Es gab noch nie ein böses Wort oder gar Streitereien – im Gegenteil. Die Arbeit mit dem Gemeinderat verläuft harmonisch und äußerst sachlich.

Einer Ihrer ersten Aufgaben war, Anträge für das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) zu stellen. Wie ist der aktuelle Stand?

Wir sind in das ELR-Programm aufgenommen worden. Die ersten Projekte haben inzwischen begonnen wie beispielsweise die Umnutzung des Schlosses in Hürbel zu Wohn- und Büroräumen sowie der Abbruch eines Gebäudes in Bollsberg. Es ist gut angelaufen und für das kommende Jahr wollen wir voraussichtlich vier weitere Anträge stellen. Die Ortsmitten sollen städtebaulich aufgewertet werden und neuer Wohnraum entstehen. Zudem soll die örtliche Grundversorgung im Gastronomiebereich verbessert werden.

Welche Projekte stehen für die Gemeinde konkret an?

Die Sanierung der denkmalgeschützten Friedhofsmauer in Gutenzell sollte dringend in Angriff genommen werden. Eventuell könnte es damit im Herbst losgehen. Auch die Klostermauer braucht dringend eine Sanierung. Sicher ist die Umstellung der Straßenbeleuchtung in den Durchfahrtsstraßen in der gesamten Gemeinde auf LED. Dazu kommen noch Kanalsanierungsarbeiten und die Erweiterung der Baugebiete sowohl in Gutenzell als auch in Hürbel.

Eine Ihrer dringlichsten Aufgaben im vergangenen Jahr war, Flüchtlinge unterzubringen. Wie haben sich die Asylbewerber integriert?

Das ganze Thema war für mich mit einem heftigen Herzklopfen verbunden. Auf der einen Seite die Bürger mit ihren Ängsten, auf der anderen Seite die Verteilungsquote, die auch wir erfüllen mussten. Wir hatten keinen Wohnraum für Flüchtlinge. Zum Glück haben wir die alte Lehrerwohnung in Hürbel reaktivieren können. Heute leben dort zwei syrische Familien, in Gutenzell wohnt eine Familie aus Eritrea. Dank der Arbeit des Helferkreises haben sich die Flüchtlinge gut ins Dorfleben integriert. Es gibt keine Probleme, die Ängste der Einwohner haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Mir fällt damit ein großer Stein vom Herzen.

Sie wollen junge Familien an Gutenzell-Hürbel binden und haben dafür Bauplätze in beiden Ortsteilen geschaffen. Wie groß ist die Nachfrage?

In Gutenzell werden wir im kommenden Jahr acht, in Hürbel sieben neue Bauplätze erschließen. Für jeweils vier Grundstücke haben wir Interessenten, die Nachfrage ist also da. Junge Familien sind für uns deshalb so wichtig, weil wir nur so unsere Kindergärten und die Grundschule auf Dauer auslasten und damit den Erhalt sichern können.

Die Unwetter haben auch Ihre Gemeinde schwer getroffen. Sind alle Schäden inzwischen beseitigt?

Die betroffenen Einwohner, bei denen Wasser in den Keller gelaufen ist, sind teilweise noch immer mit Sanierungsarbeiten beschäftigt. Beim Gemeindehaus in Hürbel, welches es ja auch erwischt hat, sind wir gerade in der Endphase der Trocknung. Endlich möchte ich fast schon sagen – schließlich soll der Tischtennisverein baldmöglichst seinen Spielbetrieb wieder aufnehmen können.

Wie weit sind Sie mit der Machbarkeitsstudie?

Wir haben mit vielen betroffenen Bürgern bereits Kontakt aufgenommen, abgefragt, wie hoch der Schaden ist und was genau passiert ist. Es folgen noch weitere Vororttermine. Ein Ingenieurbüro ist mit der Machbarkeitsstudie beauftragt, allerdings liegen uns bislang noch keine Ergebnisse vor. Erst dann werden wir sehen, was technisch und auch finanziell machbar ist. Alle Wünsche wie beispielsweise größere Kanäle werden sich voraussichtlich aber nicht umsetzen lassen.

Neben dem Hochwasserschutz ist auch das veraltete Wasser- und Kanalnetz Thema. Wäre eine Gelddruckmaschine im Rathaus die Lösung aller Probleme?

(lacht) Natürlich wäre das die optimale Lösung. Dann hätten wir endlich ausreichend Geld und könnten sofort das Wasser- und Kanalnetz erneuern. Aber so ist die Realität natürlich nicht. Wir werden unsere Aufgaben Stück für Stück meistern.