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Städteorchester

Gefühl, Schwung und Leidenschaft

Grüningen / Lesedauer: 2 min

Sommerkonzert des Städteorchesters Bad Saulgau-Riedlingen-Bad Buchau in Grüningen
Veröffentlicht:29.07.2015, 11:43

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Da die Veranstaltung bedauerlicherweise nicht gut angekündigt war, blieben im ehemaligen Stallgebäude des Grüninger Schlosses noch Plätze frei. Bereits das zwölfte Mal hatte Freifrau von Hornstein das Städteorchester hierher eingeladen, wie Moderatorin Barbara Wagerer erläuterte, die wie jedes Mal gekonnt und amüsant durch das Programm führte.

Präsent und engagiert spielten die Streicher unter der bewährten Leitung von Ladislaus Vischi als Einleitung Henry Purcells „Spielmusik zum Sommernachtstraum“ mit einer fröhlichen Prélude, einem schreitenden Entry Dance, einem höchst selbstbewussten und forschen Feentanz und einer schön durchgezogenen und markanten Chaconne. Witzig und schwungvoll erklangen Franz Schuberts „Damen-Ländler“. Mit viel Gefühl und Schmelz sowie technischer Brillanz präsentierte Konzertmeister Günther Luderer „Liebesfreud“ und „Liebesleid“ aus Fritz Kreislers „Altwiener Weisen“ .

„Viele uneheliche Geburten haben ihren Anfang genommen in einem Walzer von Johanns Strauß’“ zitierte Barbara Wagerer aus einem damaligen Boulevardblatt, das auch die „schamlosen Umarmungen“ beim Walzer geißelte. Mit viel Charme und Schwung präsentierte das Städteorchester den Schatzwalzer aus dem „Zigeunerbaron“ von Johann Strauß. Viel Applaus erntete Stefanie Hasel mit dem Couplet „Ich lade gern mir Gäste ein“ aus der „Fledermaus“. Die burschikose Altistin passt gut in die Hosenrolle des Prinzen Orlofsky. Mit „Les larmes (die Tränen) de Jacqueline“ von Jacqes Offenbach spielte das Städteorchester mit der Solistin Barbara Gölz ein tief melancholisches und höchst anspruchsvolles Werk. Offenbach war vor seiner Operettenkarriere ein angesehener Solo-Cellist in den Pariser Salons, wie Wagerer erläuterte. Gölz beeindruckte durch ihren warmen Celloton und eine hohe technische Leistung. Ihre anfängliche Aufregung legte sich mit der Durchführung des wunderschönen Werks.

Mit „por una cabeza“ von Carlos Gardel begab sich das Städteorchester in die immer etwas tragische Welt des Tango, die auch optimistische, stets aber leidenschaftliche Züge trägt. Unter Leitung von Dirigent Vischi kamen diese Gefühle hervorragend zum Ausdruck. Beeindruckend waren auch die virtuosen Umspielungen, die das Orchester sehr gut meisterte.

Mit Joseph Gungls „Bavaria-Marsch“ wurde es dann ländlich und hüpfend, geradezu schuhplattler-artig. Schwungvoll und witzig spielten die engagierten Streicher Scott Joplins „Eugenia-Ragtime“. Dabei bereiteten die schwierigen, bewusst gegensätzlichen Taktfolgen des Rag dem Städteorchester keinerlei Probleme. Sehr schön waren die Dialoge zwischen Geigenstimmen und Bassgruppe.

Ein Hochgenuss war natürlich der „Kriminal-Tango“ in der berühmten Version von Hazy Osterwald. Stefanie Hasel sang mit betörender, zuweilen dunkler Stimme. Mal leidenschaftlich, mal geheimnisvoll begleitete das Städteorchester. Für den großen Applaus bedankten sich die Streicher mit einem spritzigen und sehr exakt gespielten „Boogie for Strings“ von Manfred Schmitz und einer Wiederholung des Eugenia-Ragtime.