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Großschafhausen

„Ewiges Provisorium“ wird zum Ärgernis

Großschafhausen / Lesedauer: 3 min

Ortschaftsräte fordern Instandsetzung der Überquerungshilfe an der L 259 in Großschafhausen
Veröffentlicht:14.05.2015, 16:35

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Die Überquerungshilfe an der Landesstraße L 259 in Großschafhausen befindet sich in einem miserablen Zustand. Das beklagen zwei Ortschaftsräte.

Vor etwa 30 Jahren wurde die Überquerungshilfe für Fußgänger in der Mitte der L 259 gebaut. Der Anlass damals war ein trauriger. Eine Frau wollte die Landesstraße auf dem Weg zur Kirche überqueren. Dabei wurde sie von einem Auto erfasst, die Fußgängerin erlag ihren schweren Verletzungen. Um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen, wurde seinerzeit schnell eine Überquerungshilfe in der Landesstraße installiert. Eine Art Verkehrsinsel. Nach dem Überqueren einer Fahrbahn konnten die Fußgänger in diesem geschützten Bereich den Verkehr beobachten und dann die zweite Fahrbahn überqueren. Das Ganze wurde damals als Provisorium angelegt, ein richtiger Ausbau sollte später erfolgen.

Inzwischen sind 30 Jahre vergangen. Ein richtiger Ausbau der Überquerungshilfe hat noch nicht stattgefunden, das Provisorium existiert immer noch. Inzwischen allerdings befindet es sich in einem jämmerlichen Zustand, beklagen die beiden Großschafhauser Gemeinderäte Johann Niederwieser und Eckbert Braunger. Die Kunststoff-Begrenzungen der Überquerungshilfe fehlen teilweise, an manchen Stellen ragen verrostete Schrauben zu deren Befestigung in den Himmel, was allein schon eine Gefahr darstellt. Gras, Unkraut und Dreck bilden das Innenleben der Überquerungshilfe. „So wie diese jetzt vom Zustand her vorhanden ist, macht es keinen Sinn mehr. Es muss eine Veränderung her“, fordert Johann Niederwieser. Im Gemeinderat hatte er dieses Thema schon einige Male angeschnitten, doch Bürgermeister Günther Karremann verwies jedes Mal zu Recht auf die Zuständigkeit des Landes für diese Straße. Und Nachfragen bei den zuständigen Behörden haben bisher ebenfalls nicht gefruchtet.

Dass eine ordentliche Überquerungshilfe mit einer ansprechenden Bepflanzung (die Pflege würde die Gemeinde übernehmen) ein weiterer Pluspunkt in der Aktion „Blühendes Schwendi“ wäre, ist für Johann Niederwieser ein nennenswerter, wenngleich untergeordneter Aspekt in dieser Geschichte. „Es geht um die Sicherheit der Bürger“, stellt er sein Anliegen in den Vordergrund. Diese Landesstraße durch Großschafhausen war vor 30 Jahren schon gut befahren, „heute rollt dort noch weit mehr Verkehr durch den Ort“. Und auf der östlichen Seite dieser Straße liegen die Kirche und der Kindergarten – beide Einrichtungen werden von kleinen und großen Bürgern zu Fuß regelmäßig angesteuert.

Deshalb fordert Johann Niederwieser jetzt endlich einen zeitgemäßen Bau dieser Verkehrsinsel als Hilfe beim Überqueren der Landesstraße. Dabei müsste das Land hierfür keine Unsummen von Geld in die Hand nehmen. „Mit 5000 Euro ist viel getan“, glaubt Eckbert Braunger . Und er ergänzt: „So viel sollte uns die Sicherheit unserer Bürger wert sein.“

Große Hoffnungen, dass in diesem Jahr das Überquerungshilfe-Provisorium in Großschafhausen ersetzt wird durch eine neue Verkehrsinsel, dürfen sich die Bürger vor Ort allerdings nicht machen. Dies bestätigte auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung der Sachgebietsleiter für Straßeninstandhaltung beim Regierungspräsidium Tübingen, Thomas Münch. Das Landratsamt Biberach habe beim Regierungspräsidium zwar Geld für die Instandsetzung der Maßnahme Großschafhausen in diesem Jahr beantragt, jedoch keine Zuweisung erhalten. „Der Landeshaushalt hat dies nicht hergegeben“, erläuterte Thomas Münch. „Wir machen möglichst viel und arbeiten einiges ab, aber die gesamten Wünsche können wir nicht erfüllen“, sagte Münch.

Verschiedene Projekte im Landkreis Biberach, die demzufolge eine höhere Priorität als Großschafhausen einnehmen, werden 2015 mit den zur Verfügung stehenden Straßen-Unterhaltungsmitteln umgesetzt. Immerhin ist die Überquerungshilfe Großschafhausen bereits auf dem Radarschirm der zuständigen Behörden. Dies beruhigt die beiden Gemeinderäte Niederwieser und Braunger nur partiell. Sie wollen der Sache auch weiterhin Nachdruck verleihen und dieses „ewige“ Provisorium nicht aus den Augen verlieren.