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Narrenzunft

Gloggasäger haben Obrigkeit im Visier

Ertingen / Lesedauer: 3 min

Am Mittwochabend ziehen die Hemadglonker mit Kind und Kegel durch Ertingen
Veröffentlicht:06.02.2018, 17:52

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Für die Ertinger Narrenzunft „Gloggasäger“ beginnt am Mittwoch die heiße Phase. Nach Gastauftritten bei verschiedenen Narrensprüngen gilt nun das Hauptaugenmerk der Haus- und Ortsfasnet. Los geht es heute Abend mit dem traditionellen Hemadglonkerumzug, dem dann wieder die üblichen närrischen Rituale im Ort folgen.

Um 19 Uhr ist der Start für den Hemadglonkerumzug beim Netto-Markt. Voran die Musikkapelle unter der Leitung von Günter Goldammer, setzt sich der närrische Lindwurm in Bewegung. Ob Alt oder Jung, alle sind in Weiß gewandet und mit allerhand Bettzeug gerüstet, ob Schlafmütze auf dem Kopf oder den Nachttopf in der Hand. Auf dem Weg Richtung Grundschule wäre es nett, wenn sich viele Bürgerinnen und Bürger am Straßenrand einfinden würden, um dem närrischen Spektakel beizuwohnen. Das gilt dann auch für das anschließende Fasnetsausgraben, das von der Glockasägerzunft gepflegt wird. „Höchste Zeit, lang haltet es mir nemme aus – also raus mit ui“. Das ist dann das Startzeichen zum einen für Zunftmeister Klaus Diesch und dann für alle Ertinger Masken, sich per Rutsche aus der Schule zu befördern und vor den Füßen der Hemadglonker zu landen. Damit ist der Weg frei für die Narren. Diese Befreiung will aber auch zünftig gefeiert werden. Extra für die Hemadglonker öffnet der Ratskeller nebst Besenwirtschaft seine Pforten und Josef heißt alle willkommen, die auf die anstehende Dorffasnet mit anstoßen wollen.

Einzigartiger Wettbewerb

Am Glompiga Donnschtig haben die Narren dann Schwerstarbeit zu verrichten. Zuerst müssen sie die Schüler und Kindergartenkinder von ihrem schweren Joch befreien, damit sie alle die Fasnet genießen können. Doch zuvor heißt es in der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule noch „Legt an“. Um 10 Uhr findet hier wieder das nur in Ertingen bekannte Fasnetsvogel-Schießen statt. Lehrer und Schüler freuen sich jedes Jahr, wenn sie gegen die Verwaltung nebst Gemeinderat antreten können. Mittels einer Mini-Armbrust wird auf die Vogelscheibe angelegt und geschossen. Aber bisher gab es für die Verwaltung und Räte nichts zu erben. Jahr für Jahr zeigt das Schulteam, wo der Bartel den Moscht holt. So gebeutelt, trifft es den Schultes dann ein zweites Mal. Er wird im Beisein der großen Narren- und Schülerzahl von Zunftmeister Klaus Diesch seines Amtes enthoben und die Macht auf dem Rathaus geht über die Fasnetszeit an die Narren. Dass diese allen Bürgern klar wird, stellen die Narren als Zeichen ihrer Machtübernahme den Narrenbaum unterhalb des Rathauses auf. Zur Stärkung sind dann alle in die Kulturhalle zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Die Kinder können dann gleich sitzen bleiben, denn für sie steigt dann anschließend der traditionelle Kinderball.

Ein weiterer Höhepunkt der Hausfasnet stellt jedes Jahr der Bürgerball in der Kulturhalle dar. Am Fasnetssamstag öffnen sich dort ab 19 Uhr die Pfoten und eine Stunde später heißt es „Vorhang auf für die närrische Schau“. Für die Ballbesucher brennt die Zunft wieder ein zweistündiges närrisches Feuerwerk ab, das auch heuer wieder das Publikum begeistern wird. Im Anschluss werden die „Amorados“ für die richtige Tanz- und Stimmungsmusik sorgen. Am Fasnets-Sonntag heißt es dann wieder „naus auf d’ Gass“. Ob Gruppen, Vereine oder alle, die sich gerne maskieren sind um 13.30 Uhr zum Haus-Fasnetsumzug eingeladen. Von der Krähbrunnenstraße aus geht es durch den Flecken Richtung Kulturhalle, wo anschließend närrisches Treiben angesagt ist. Doch dann heißt es schon wieder „Fasnetsverbrennen“. Am Fasnets-Dienstag treffen sich alle Narren um 19 Uhr am Netto-Parklatz. Von dort aus zieht der närrische Lindwum mit Fackelschein zur Grundschule in der Bahnhofstraße. Während die Hexe brennt, ertönt von Zunftmeister Klaus Diesch letztmals ein dreifaches „Heini – Heino“, und dann heißt es wieder warten, bis die Häser zur neuen Saison wieder abgestaubt werden.