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Afrikagruppe

Die ersten Maschinen schnurren

Ertingen / Lesedauer: 4 min

Arbeitseinsatz der Ertinger Missions- und Afrikahilfe in Tansania hat begonnen
Veröffentlicht:04.01.2019, 16:12

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Zum Jahresende ist ein zehnköpfiges Arbeitsteam der Missions- und Afrikagruppe der Ertinger Kolpingsfamilie unter der Leitung von Richard Neubrand Richtung Tansania, um dort einmal mehr Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Bei der Missionsstation in Kifungilu wurde im vergangenen Jahr eine Schreinerwerkstatt auch unter der Hilfe und Planung der Ertinger Afrikagruppe errichtet. Parallel dazu wurden entsprechende Maschinen und Gerätschaften mit Spenden gekauft und mit einem Container nach Tansania voraus verschickt. Nun ist es das Ziel der zehnköpfigen Arbeitsgruppe, die aus Mitgliedern aus dem Raum Ertingen und Bad Saulgau besteht, die Werkstatt mit Leben zu erfüllen, also die Installation und Inbetriebnahme der Maschinen bei diesem humanitären Arbeitseinsatz vorzunehmen.

Nach über 28 Stunden Flug- und Busreise war das Team mit neun Männern und einer Frau müde, aber glücklich an der Missionsstation angekommen und wurde mit einem herzlichen „Karibuni“ von den Ordensschwestern willkommen geheißen. Dann galt es, Quartier zu beziehen und nach so einer langen Reisezeit alle Viere von sich zu strecken". Am andern Morgen war es geradezu Pflicht, den Neujahrsgottesdienst zu besuchen, der wiederum mit viel Musik und Gesang begleitet wurde. Groß war danach dann die Wiedersehensfreude mit alten und neuen Bekannten, mit denen man sich vor der Kirche traf und die Herzlichkeit spürte, die die Einheimischen ausstrahlten. Um die Müdigkeit dann vollends aus den Beinen zu schütteln, unternahm die Gruppe danach eine Wanderung nach Masanga, die Heimat eines Lehrers, der in Kifungilu am Mädcheninternat unterrichtet. Hier konnte man auch einen Blick in die dortige Schule werfen, deren Klassenzimmern sich von unseren doch etwas unterscheidet. Ein anschließendes Stärkungs-und Akklimatisierungsbier hatte man sich verdient, denn es warteten ja große Aufgaben auf die Helfer aus Deutschland. „Jetzt ist die Eingewöhnungsphase abgeschlossen“, so Richard Neubrand. Dazu gehörte natürlich auch der erste tropische Regenguss in einer Höhe von rund 1700 Metern, mit dem man Bekanntschaft machte, wie auch die durchnschittlichen Tagestemperaturen von 30 Grad und der doch oft herrschenden Kühle und Regengüsse bei Nacht.

Dann waren natürlich alle Delegationsmitglieder gespannt auf den ersten Arbeitstag. Punkt acht Uhr wurden alle Schlösser an den Containern entfernt und die Werkstatt aufgeschlossen. Die Container, die im vorigen Jahr die Reise von Fulgenstadt aus nach Tansania und hier nach Kifungilu angetreten haben, waren alle wohlbehalten angekommen und die Plomben unversehrt. Sehr zur Freude aller Helfer und der Einheimischen, die die Maschinen mal selbst bedienen sollten. Viele Helfende Hände und viel Improvisation waren gefragt, um die schweren Maschinen in die Halle zu transportieren. Alles lösbare Probleme, im Gegensatz zum Elektro-Rohinstallationsteam. Was dieses auf dem Plan und zur Realität vorfand, driftete weit auseinander. „Aber hier muss man einfach gelassen sein, das ist Afrika“, so Richard Neubrand. Und so war man schließlich froh über den Stromgenerator, den man schon im letzten Jahr mit Spenden nach Kifungilu brachte. Gerade auch, als der Strom mal wieder den ganzen Tag ausfiel. „Alles geschafft“, so freute sich dann das ganze Team, als auch das letzte Teil in der Halle seinen Platz fand. Aber auch die Einheimischen und vor allem Ausbildungsmeister Alfred, der künftig der Chef der Werkstatt ist, waren überglücklich über die Gerätschaft in der Werkstatt.

Am Donnerstag dann die Inbetriebnahme des Maschinenparks. Das erste Schnurren der Hobelmaschine, als die ersten Bretter durchgeschoben wurde, verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Umgebung. Viele Besucher kamen in die Werkstatt und staunten über die Einsatzmöglichkeit der Maschinen, die ihnen das Helferteam vorführten. Schon bald wagten sich die afrikanischen Freunde an die Maschinen und schon wurde mit der Produktion von Werkbankplatten begonnen. Die „Holzwürmer“ hatten ihre Arbeit an diesem Tag erledigt und jetzt ist die Einarbeitung der Schreiner vor Ort oberstes Ziel, damit diese die Maschinen bedienen und für die Produktion und Ausbildung von einheimischen Lehrlingen einsetzen können. Auch das Elektro-Team war nach einem langen Arbeitstag geschafft, aber der Strom floss in den späten Abendstunden. „Wir sind alle glücklich und zufrieden. Wenn man dann in die strahlenden Gesichter der Menschen in Afrika schaut, weiß man, warum wir dort helfen, also kukuvona kiri karibuni – bis später“, freut sich Richard Neubrand.