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Heudorf

Von Königgrätz zur Kaiserin Sissi

Dürmentingen / Lesedauer: 4 min

Musikvereine Erisdorf und Heudorf gestalten hörenswertes Doppelkonzert
Veröffentlicht:09.12.2018, 15:44

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Beim Doppelkonzert der Musikvereine Erisdorf und Heudorf im vollbesetzten Dorfgemeinschaftshaus Heudorf betonte Vorsitzender Wolfgang Mohn, dass auch im sogenannten verflixten siebten Jahr die musikalische Freundschaft beider Vereine ungebrochen sei. Die hörenswert vorgetragene Vielfalt der Konzertbeiträge bestätigte dies.

Mit dem bekannten Thema vom Königgrätzer Marsch eröffnete der Musikverein Erisdorf mit Helmut Koller das siebte Doppelkonzert beider Vereine. Klar ausgewiesen im Rhythmus unter Beachtung der Melodie gelang den Musikern ein beachtlicher Einstieg in den vielfältigen Abend. In die Begrüßung waren auch Vertreter der Kirche, der Ortschaft und der Gesamtgemeinde mit eingeschlossen. Vor rund 150 Jahren schrieb Johannes Brahms sein gefühlvolles „Guten Abend, gut Nacht“. Der 26-jährige Alexander Stütz formte das bekannte Thema nun in eine klangvolle Polka um, bei der die Zuhörer genau zuhören mussten, um immer wieder, so wie im einfühlsam gestalteten Schluss, die Melodie erkennen zu können.

In eine ganz andere Welt zielte „MacGyver“, als US-Serie seit 1987 auch im deutschen Fernsehen zu sehen. Für viele Zuschauer wie Evelyn Binder „ein Bombenkerl“ mit phantasievollen Ideen bis zu einem roten Allzwecktaschenmesser. Die Musiker vereinten das schmissige Thema mit klarem Rhythmus. Bekannte Themen aus dem „Weißen Hai“ oder dem „Krieg der Sterne“ hat John Higgins zu einem klangvollen Medley zusammengefügt. Melodien aus 25 Jahren Filmmusik gaben den Musikern aus Erisdorf reichlich Gelegenheit, sich positiv zu präsentieren. Mit gekonnten Soli, Kleingruppen und im Tutti ist ihnen dies zumeist klangvoll gelungen.

Nach soviel Tempo- und Taktwechsel hatte Dirigent Koller mit „Amen“ ein im Grunde ruhiges und würdevolles Werk von Pavel Stanek platziert. Bariton und Tenorhorn stellten das erste Thema vor, gefolgt von Flöte, Saxophon und Trompete als weiterem klingenden Ensemble. In beschaulicher Lautstärke steigerte sich das Werk bis zum überzeugenden Schlussakkord. Mit der weitgehend in Reimen verfassten Moderation von Evelyn Binder und dem Streifzug durch den US-Comic-Film „Guardians of the Galaxy“ aus dem Jahr 2014 endete der mit viel Beifall belohnte Konzertteil des Musikvereins Erisdorf.

Mit seiner Bearbeitung von „March from 1941“ von John Williams hat Dirigent Heinz Diemar seinem Musikverein Heudorf ein wohlklingendes Arrangement auf den Leib geschrieben. Klare harmonische Phasen im Plenum zu sauber strukturiertem Rhythmus wechselten mit klanglich beweglichen Kleingruppen. Aufsteigende Thematik führte zu einem präzise ausgearbeiteten Finale.

Bereits 793, so erzählte Ursula Burgmaier als kundige Moderatorin, hörte man von Wikingern, die als wilde Horde die Welt erobern wollten. Michael Geisler verarbeitete in seinem Medley „Voice of Vikings“ Szenen von Sturm und Abenteuer, von Liebe und Fröhlichkeit im Dorf zu einem bunt schillernden Mosaik. Eindrucksvolle Soli wurden mit dem passenden Gesang in das Gesamtgefüge der Kapelle mit ihren strahlenden Sequenzen eingebunden. „Baba Yetu“ ist im Grunde das Vaterunser in der Bantu-Sprache. Christopher Tin hat es 2005 in seine Tonsprache gefasst. Ein melodisch-rhythmisches Thema vom Bariton wird weitergereicht und findet Aufnahme in stets wachsender Intensität der anderen Register. Trotz aller freudvollen Perioden wird der choralartige Grundcharakter nicht verlassen.

Passend zu Dirndl und Lederhosen führt „Andreas Gabalier in Concert“ in eine andere musikalische Sparte.Viele seiner eingängigen Hits erklangen in schwungvoller Ausgestaltung. Nicht nur im Saxophon blühten seine Melodien auf, auch die Percussiongruppe reagierte sehr vielseitig. Symphonische Blasmusik und rockige Elemente vereinen sich in „The Sound of Silence“ als „Klang der Stille“ von Simon and Garfunkel in einer anspruchsvollen Bearbeitung für Blasorchester. Bezaubernd transparent das Eingangsthema als Gang durch alle Blechblasinstrumente, um nach und nach auch die Holzbläser in den hörenswerten Gesamtklang mit einzubinden. Nach diesem Beispiel intensiven Musizierens bildete die „Heublumen-Polka“ zumindest für die Zuhörer einen Programmpunkt völliger Entspannung. In gewohnt gut ins Ohr gehender Weise verband Kurt Gäble 2016 musikalische Empfindungen und die Gegend der Almen im Allgäu zu einem melodienfreundlichen Werk.

Mit dem schwungvollen „Kaiserin Sissi-Marsch“ von Timo Dellweg rundete der Musikverein Heudorf das aufs Neue gut gelungene Doppelkonzert, das in allen Teilen mit viel Beifall honoriert wurde.

Bilder. 1) Heinz Diemar leitet den Musikverein Heudorf

2) Helmut Koller dirigiert den Musikverein Erisdorf Fotos Kurt Zieger