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Masterprüfung

Wie Licht und Farbe den Arbeitsplatz beeinflussen

Biberach / Lesedauer: 3 min

Zonta-Club Oberschwaben verleiht seinen Wissenschaftspreis an Architektin Susanne Meub aus Überlingen
Veröffentlicht:15.01.2015, 13:45

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Zum zweiten Mal nach 2011 hat der Zonta-Club Oberschwaben den mit 1500 Euro dotierten Wissenschafts-Award verliehen. Er geht an Susanne Meub aus Überlingen für ihre herausragenden Leistungen bei ihrer Masterprüfung im Fach Gebäudeklimatik an der Hochschule Biberach. Bei einer Feierstunde im Audimax der Hochschule verlieh ihr Evelyn Gräfin Pachta als Zonta-Präsidentin den Preis.

Zonta ist ein weltweiter Zusammenschluss berufstätiger Frauen, der das Ziel verfolgt, die Stellung der Frau im rechtlichen, politischen und beruflichen Bereich zu verbessern. Susanne Meub sei unter diesen Gesichtspunkten eine geradezu ideale Preisträgerin, sagte Evelyn Gräfin Pachta. In ihrer Rolle als dreifache Mutter und Architektin habe sie es geschafft, das Masterstudium Gebäudeklimatik zu absolvieren und es mit einer vorbildlichen Arbeit abzuschließen.

Unter dem Titel „Visuelle Behaglichkeit von Büroarbeitsplätzen“ hatte sie erforscht, welche Einflüsse Licht in Kombination mit farbigen Oberflächen auf die Raumwirkung und somit auch auf das Arbeitsklima haben. Neben einer umfangreichen Bearbeitung der zu diesem Thema existierenden Literatur nahm Susanne Meub auch eigene Messungen und Versuchsreihen mit Testpersonen vor. Dazu nutzte sie unter anderem auch die Testräume, der Firma Zumtobel in Dornbirn (Österreich) , die sie dafür persönlich mit Pinsel und Rolle mehrfach mit wechselnden farbigen Anstrichen versah. „Ich habe dabei kein allgemeingültiges Rezept für den idealen Arbeitsplatz gefunden“, sagte sie bei der Preisverleihung, „wohl aber Erkenntnisse, wie sich das Raumklima durch Farbe und Licht verändern lässt. Das kann ich als Architektin künftig besser für meine Planungen nutzen.“

Professor Andreas Gerber von der Hochschule Biberach, der Susanne Meubs arbeitet betreut hatte, attestierte ihr, dass sie dabei nie den einfachen Weg, sondern immer wieder Herausforderungen gesucht habe, um darüber zu neuen Qualitäten zu kommen. „Sie hat sich dabei stets als Architektin verstanden – und nicht als Architektin, die zur Ingenieurin für Bauphysik oder Technik am Bau werden wollte.“ Dass sie das als Mutter und Architektin geschafft habe, dafür zolle er ihr höchsten Respekt, sagte Gerber.

Gleichstellung als wichtiges Thema

Hochschulrektor Professor Thomas Vogel wies darauf hin, dass die Hochschule Biberach sich besonders für die Gleichstellung von Frauen einsetzte und in den entsprechenden bundesweiten Rankings Spitzenplätze belege. So bemühe sie sich, Frauen zum immer noch Männer-dominierten Ingenieurstudium zu ermutigen. Des Weiteren habe sich die Hochschule für ein Professorinnen-Programm beworben. Sollte dabei in den kommenden beiden Jahren eine Frau auf eine Regelprofessur berufen werden, würde diese Stelle über fünf Jahre mit bis zu 150000 Euro von Bund und Land finanziert. Das Geld, das die Hochschule spare, könne dann für neue Gleichstellungsprojekte eingesetzt werden.

Wie hart die Frauen für ihre Rechte kämpfen mussten, zeigte der Festvortrag von Kerstin Buchwald, Geschäftsführerin der Wieland-Stiftung. Sie zeichnete in einer durchaus unterhaltsamen Zeitreise, beginnend im 18. Jahrhundert, nach, wie sich die Frauen ihre Gleichberechtigung in verschiedenen Bereichen des politischen und gesellschaftlichen Lebens teilweise in kleinen Schritten hart erkämpfen mussten. „Es ist wichtig, sowohl Frauen als auch Männer für das Thema Gleichberechtigung und für eine geschlechtergerechte Gesellschaft zu sensibilisieren“, lautete ihr Fazit.