Wertstoff

Ungeziefer statt Wertstoffe

Biberach / Lesedauer: 3 min

Eine Ursache für den harten Schritt ist die permanente wilde Müllentsorgung
Veröffentlicht:15.11.2018, 13:24

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Die Stadt Biberach hat sich mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises darauf geeinigt, dass die Standorte für Wertstoffcontainer an der Heusteige (beim früheren Edeka-Markt) und an der Wielandstraße (Nähe Pflugschule) noch in dieser Woche aufgelöst werden. Eine Ursache dabei: der wilde Müll, mit dem uneinsichtige Zeitgenossen die Containerstandorte regelmäßig verdrecken.

Der Standort an der Heusteige hatte nach dem Wegzug des Edeka-Markts ohnehin keine Zukunft mehr. Er steht aufgrund des dort geplanten neuen Wohn- und Geschäftsgebäudes nicht mehr zur Verfügung, teilt die Stadt mit. Ob es nach Abschluss der Baumaßnahmen dort wieder möglich sein wird Wertstoffcontainer aufzustellen, steht noch nicht fest. Auch am neuen Standort des Edeka-Markts an der Telawiallee sein ein Containerstandort „aus heutiger Sicht“ nicht geplant, sagt AWB-Geschäftsführer Frank Förster auf SZ-Anfrage.

Wer sich am jetzt ehemaligen Containerstandort in der Wielandstraße, aber auch an anderen Plätzen in der Stadt umsieht, an denen Werstoffcontainer stehen, der bemerkt schnell, warum vermutlich niemand die Container in seiner Nähe haben will. Regelmäßig werden die Standorte nicht nur zur Wertstoffabgabe, sondern zur illegalen Müllentsorgung genutzt. Das sorgt nicht nur für Ärger und Zusatzarbeit bei Stadtveraltung und Landkreis, sondern zieht zum Beispiel auch Ratten an.

Weil das Problem mit wildem Müll an der Wielandstraße nicht mehr zu beherrschen war, hat die Stadt in Absprache mit dem AWB entschieden, den Standort ersatzlos aufzulösen. „Unter anderem wurden dort vergammelte Lebensmittel abgelagert und dadurch auch Ungeziefer angezogen“, sagt Andrea Appel, Pressesprecherin der Stadt. Trotz verdichteter Reinigungsintervalle und dem Einsatz eines Schädlingsbekämpfers habe das Problem nicht beseitigt werden.

Die Leidtragenden sind nun die Bürger, die ihre Wertstoffe dort bislang ordentlich entsorgt haben. Sie müssen nun weitere Wege zu anderen Containerstandorten in Kauf nehmen. „Aus Sicht des Landkreises ist das ein absolutes Ärgernis“, sagt Förster, der aber Verständnis für die Entscheidung er Stadt hat. Vor allem in Biberach und Laupheim gebe es die Probleme mit wildem Müll an den Containerstandorten.

Firma mit Reinigung beauftragt

Man habe deshalb extra eine Firma beauftragt, die die Standorte in beiden Städten reinige und alles mitnehme, was keine Wertstoffe seien, so Förster. Werde dort Sperrmüll abgeladen, entsorge man auch das mit Unterstützung der städtischen Bauhofmitarbeiter. Wertstoffe, die neben den Container gestellt werden, weil dieser voll ist, müsse die Recyclingfirma entsorgen. „Wir versuchen, die Containerstandorte so sauber wie möglich zu halten“, sagt Förster, der weiß, dass die Hemmschwelle bei Müllsündern sinkt, wenn irgendwo bereits Müll herumliegt.

Derzeit sei nicht geplant, weitere Containerstandorte im Biberacher Stadtgebiet zu schließen, sagt Förster, benennt aber die Konsequenzen: „Wenn es so weitergeht, dass dort jede Woche noch mehr Sperrmüll rumliegt, dann stehen die Kosten für das Aufräumen irgendwann in keinem Verhältnis mehr.“ Dann blieben für die Wertstoffentsorgung künftig nur noch die umzäunten und beaufsichtigten Recyclingzentren.

Eine Videoüberwachung, wie sie von Bürgern und einzelnen Stadträten mehrfach angeregt wurde, könnte aus Försters Sicht eine Lösung sein. Weil dabei aber städtische Grundstücke abgefilmt werden, könne eine solche Überwachung nicht vom Landkreis beschlossen werden, sondern nur von der Stadt.

Die Nutzer der jetzt aufgelösten Standorte müssen ihre Wertstoffe nun an andere Depotcontainer bringen. Die von der Heustiege aus gesehen nächsten Standorte sind in der Winterreuter Straße (Bergerhausen) und in der Leipzigstraße. Wer bisher den Standort Wielandstraße nutzte, kann in den St.-Georgs-Weg (Weißes Bild) oder in die Saudengasse ausweichen.