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Terrorverdacht: Syrer aus Kreis Biberach verhaftet

Biberach / Lesedauer: 2 min

Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft soll sich verdächtige Gegenstände beschafft haben
Veröffentlicht:24.11.2016, 19:00

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Die Polizei hat bereits am Sonntag einen 20-jährigen Mann aus Syrien verhaftet, der bislang in einer Flüchtlingsunterkunft im Kreis Biberach lebte. Er stehe in dringendem Verdacht, sich Gegenstände oder Stoffe beschafft zu haben, die für die Herstellung von Waffen oder Spreng- und Brandvorrichtungen wesentlich oder gegenständlich sind, teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart der SZ am Donnerstag mit.

SZ-Informationen zufolge lebte der Mann in einer Flüchtlingsunterkunft im Biberacher Stadtgebiet. Bei einer Reise nach Dänemark hatten die dortigen Behörden ihm am Samstag laut Staatsanwaltschaft Stuttgart die Einreise verweigert. Nach einer Kontrolle durch die deutsche Polizei sei er per Zug wieder Richtung Süddeutschland gefahren. Der Zugriff der Polizei sei dann „im Raum Ulm“ erfolgt, so Jan Holzner, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Im Zuge der polizeilichen Maßnahmen wurde auch das Zimmer des 20-Jährigen in Biberach durchsucht. Dass es sich bei den mitgeführten Gegenständen um weit mehr als 10000 Streichhölzer und zudem Funkgeräte handelte, wie der SWR am Donnerstag meldete, wollte Holzner nicht kommentieren, „ich dementiere das aber auch nicht“. Streichhölzer bzw. deren Zündköpfe können unter Umständen auch zum Bau von Bomben verwendet werden.

Der Polizei war der Mann offenbar seit Längerem kein Unbekannter. Es habe Hinweise gegeben, dass er mit der Terrororganisation IS sympathisiere. Für einen Haftbefehl hätten diese bislang aber nicht ausgereicht, sagte Holzner. Das habe sich am Wochenende geändert. Hinweise auf einen konkreten Anschlag gebe es aber bislang nicht. „Es handelt sich derzeit um einen abstrakten Gefährdungssachverhalt“, so Holzner. Allerdings sei schon das Beschaffen entsprechender Gegenstände oder Materialien strafbar als Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden Straftat. Für Delikte dieser Art ist die Staatsanwaltschaft Stuttgart zuständig.

Der 20-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft, die Ermittlungen und Zeugenbefragungen, in die auch das Landeskriminalamt involviert ist, laufen. Von dort sowie auch vom Polizeipräsidium in Ulm waren am Donnerstag keine Informationen zu erhalten.

Beim Landratsamt Biberach als Betreiber der Flüchtlingsunterkunft liegen zum konkreten Fall ebenfalls noch keine näheren Erkenntnisse vor, sagt Pressesprecher Bernd Schwarzendorfer. „Unabhängig davon laufen derzeit aber gerade Informationsveranstaltungen für die Mitarbeiter in unseren Unterkünften.“ Dabei gehe es unter anderem darum, frühzeitig zu erkennen, ob sich ein Bewohner zum Islamismus hinwendet, aber auch darum, andere Straftaten zu vermeiden. „Dies ist Teil des erweiterten Sicherheitskonzepts, auf das wir uns zusammen mit Polizei und Stadt verständigt haben“, so Schwarzendorfer.