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Tausch für Senioren: Führerschein gegen Fahrkarte

Biberach / Lesedauer: 2 min

Stadt will bei älteren Menschen Anreiz zur Führerscheinrückgabe schaffen
Veröffentlicht:26.09.2017, 19:07

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Biberacher Bürger, die 65 Jahre oder älter sind und ihren Führerschein freiwillig zurückgeben, erhalten ab 2018 einmalig eine kostenlose Jahreskarte des DING-Nahverkehrsverbunds. Das hat der Hauptausschuss des Gemeinderats beschlossen. Nun muss der Gemeinderat am 5. Oktober noch zustimmen.

Mit dieser Aktion soll älteren Menschen der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr und er Verzicht auf das eigene Auto erleichtert werden. Ein derartiges Angebot gibt es laut Stadtverwaltung bereits im Kreis Waldshut, außerdem wurde es von 2011 bis 2013 in Ulm getestet.

Die Stadt rechnet damit, dass zunächst nicht mehr als 30 Bürger dieses Angebot annehmen werden. Bei dem Jahresticket handelt es sich um ein „Ticket 63plus“, das für den ganzen Tarifraum des Donau-Iller-Nahverkehrsverbund (DING) gültig ist. Es kostet regulär 506,40 Euro. Die Stadt muss davon jeweils 50 Prozent finanzieren und rechnet deshalb mit Kosten von knapp 7600 Euro. Die andere Hälfte tragen die Stadtwerke Biberach , deren Aufsichtsrat sich bereits im Juli für das Projekt ausgesprochen hat.

Bei den Stadträten stieß das Ansinnen ebenfalls überwiegend auf Zustimmung. „Das ist eine gute Idee und hat viel mit Sicherheit im Straßenverkehr zu tun“, sagte Johannes Walter (CDU). Vielleicht sei es ein Anreiz für Senioren, die sich mit der Rückgabe des Führerscheins schwer tun.

Rudolf Metzger (SPD) sagte, seine Fraktion habe einen ähnlichen Vorschlag bereits 2014 gemacht und dafür Kritik geerntet. „Jede Maßnahme, die es älteren Menschen erleichtert ihren Führerschein zurückzugeben, ist sinnvoll.“ Wichtig sei, dass das Ganze freiwillig erfolge.

Marlene Goeth , Freie-Wähler-Stadträtin und Vorsitzende des Stadtseniorenrats, signalisierte ebenfalls Zustimmung. Sie freue sich über das Projekt. Sie fragte sich jedoch, ob es das teure Ticket für den gesamten DING-Verbund sein müsse und ob es ein Ticket für den Biberacher Stadtverkehr nicht auch täte. Auch erschien ihr das Alter von 65 Jahren zu niedrig. „Ich würde es eher ab 70 Jahren anbieten“, so Goeth. Sie wollte auch wissen ob das Ticket personalisiert sei. Sie verwies außerdem auf Fahrsicherheitstrainings des Stadtseniorenrats, an denen im Vorjahr 87 Senioren teilgenommen haben.

Der Erste Bürgermeister Roland Wersch antwortete, dass man sich bewusst für das DING-Ticket ab 65 Jahren entschieden habe. Dieses sei nicht personalisiert. Wenn es Familienangehörige des Inhabers nutzen wollte, dann sei das „tolerabel“.

Zustimmung gab es auch von den Grünen, ein Nein dagegen von der FDP. Das Projekt koste die Stadt im Übrigen 15 000 Euro, weil die Stadtwerke ja auch zur Stadt Biberach gehörten, so Christoph Funk. Er sehe auch den Anreiz „Seniorenticket gegen Führerschein“ nicht. Fahrsicherheitstrainings seien da sinnvoller.