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Stadtgeschichte

Stadtgeschichte wird noch stärker erlebbar

Biberach / Lesedauer: 3 min

Neuer Medienguide des Museums Biberach zeigt auch Bilder und Filme
Veröffentlicht:27.12.2015, 19:43

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Wer nach opulenten Weihnachtsmenüs etwas Bewegung braucht, stattet in diesen Tagen vielleicht dem Museum Biberach mal einen Besuch ab. Dort wartet die stadtgeschichtliche Abteilung zwar nicht mit neuen Exponaten, wohl aber mit einer neuen Form der Präsentation auf. Ein sogenannter Medienguide versorgt den Besucher nicht nur mit Texten zum Zuhören, sondern zeigt auch kleine Filme. Rund 100000 Euro hat das Museum dafür investiert.

Seit Anfang Dezember verfügt das Museum über 30 Mini-Pads, hochwertige Tablet-Computer, die der Besucher gegen ein Pfand (Ausweis) an der Kasse ausleihen kann. 2016 sollen weitere 30 dazukommen. Im Unterschied zum inzwischen ausgemusterten Audio-Guide, einer Art Telefonhörer, kann der Besucher sich mit dem Medienguide nicht nur Texte anhören, sondern auch kleine Filme auf dem Display anschauen.

„Die Audio-Guides waren schlichtweg veraltet und sehr störungsanfällig“, sagt Museumsleiter Frank Brunecker . Dass das Museum nun auch die Möglichkeit von Bild und Film in das Besucherleitsystem aufnehme, sei Teil einer strategischen Modernisierung, die in den nächsten Jahren weitergehen werde, sagt der Museumsleiter.

Zunächst kann der Medienguide nur in der stadtgeschichtlichen Abteilung genutzt werden, die Kunstabteilung soll 2016 folgen, die naturkundliche sowie die archäologische Sammlung danach. Die Bedienung des neuen Geräts erschließt sich auch dem Computerlaien. Nach Eingabe der Nummer der entsprechenden Vitrine ist ein einführender Text zu hören, gesprochen vom Biberacher SWR-Reporter Andreas Gottschalk. Er erläutert einige der zu sehenden Exponate. Auf dem Display erscheint eine Ansicht der betreffenden Vitrine. „So sieht der Besucher auch automatisch, ob er an der richtigen Stelle steht“, sagt Brunecker.

Rund 20 Filme

Per Fingerwischen auf dem Display entscheidet der Museumsbesucher nun selbst, ob er tiefer in das gewählte Thema einsteigen und sich weitere Texte, Fotos, Bilder oder Filme dazu anhören oder ansehen will. Bei einem Teil der Filme, die alle etwa eine Minute lang sind, handelt es sich um historisches Material, andere wurden extra für den Medienguide produziert, beispielsweise ein sehenswerter Zusammenschnitt vom Biberacher Schützenfest 2015. Rund 20 Filme zu den insgesamt 26 Stationen der Stadtgeschichte sind im Medienguide enthalten. „Es dauert etwa eine Stunde, wenn man sich alle anschauen will“, sagt Brunecker. Der Medienguide bietet auch die Chance – vor allem später bei der kunstgeschichtlichen Abteilung – im Display Exponate zeigen und erklären zu können, die in der Ausstellung keinen Platz haben.

Brunecker und Museumspädagoge Konrad Kopf hoffen, dass die Besucher deshalb künftig auch länger in der stadtgeschichtlichen Abteilung verweilen als bisher. „Wir werden dazu auch noch mehrere Sitzgelegenheiten aufstellen.“ In vielen Museen zwischen Berlin und Bregenz haben sich Brunecker und Kopf die Besucherleitsysteme angesehen und sich für ein hochwertiges Gerät samt passendem pädagogischem Konzept entschieden.

„Wir wollen, dass die Besucher sich auch künftig zunächst die Exponate anschauen und nicht mit dem Tablet als einer Art Brett vor dem Kopf durch die Ausstellung gehen“, so Brunecker. „Weil wir die Vitrinen nicht öffnen können, soll der Medienguide die Objekte auf eine andere Art und Weise herausholen und zum Leben erwecken.“

Und auch jungen Menschen soll mit modernen Medien der Zugang zur Stadtgeschichte erleichtert werden. Die Feuertaufe hat der neue Medienguide vor Weihnachten bei einer Gruppe Auszubildender bereits bestanden. „Die jungen Leute waren ganz angetan davon“, so Brunecker.

Das Museum Biberach hat bis Mittwoch, 30. Dezember, zu den regulären Öffnungszeiten geöffnet: von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.