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So hat eine Schneiderin den maskierten Überfall auf ihren Laden erlebt

Biberach / Lesedauer: 4 min

Unbekannter zieht in einem Geschäft in der Ulmer-Tor-Straße eine Waffe – Wie es der Inhaberin geht
Veröffentlicht:20.09.2018, 13:06

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Zwei maskierte Männer haben am späten Mittwochnachmittag eine Schneiderei in der Biberacher Innenstadt überfallen. Einer der Täter soll eine Waffe gezogen haben. Auf einem Roller flüchteten die Männer kurze Zeit später – unerkannt und ohne Beute. Die Polizei fahndet nun nach den Tätern und sucht weitere Zeugen.

Es ist die Schneiderei von Lilia Neunert in der Ulmer-Tor-Straße, die sich die Täter für ihren Überfall ausgesucht haben: „Ich kann es nicht fassen, dass hier so etwas passiert. Ich habe echt einen Schock und kann hier auch gerade nicht alleine bleiben.“ Ihre Tochter ist als seelische Unterstützung bei ihr im Laden. Schon am Donnerstag, also einen Tag nach dem Überfall, hat Lilia Neunert wieder ganz normal geöffnet: „Ich habe schon Angst, aber die Kunden warten auch auf ihre Sachen. Ich kann es mir nicht leisten, zuzumachen.“

Inhaberin packt den Täter

Immer noch total aufgeregt schildert die 54-jährige Schneiderin die Situation: „Es ging alles ganz schnell, einer kam einfach rein, er wusste genau, wo die Kasse steht und hat sie sich genommen. Ich habe ihn gepackt und wollte ihn festhalten.“ Die Waffe habe sie zuerst nicht gesehen. „Aber meine Kundin schon, die war direkt neben ihm, er hat mit der Waffe auf sie gezielt.“ Was für Lilia Neunert sehr auffällig war: „Er hat kein Wort gesagt, aber er hat am ganzen Körper gezittert, als ich ihn gepackt habe.“


 Diese Schneiderei in der Ulmer-Tor-Straße 6 haben maskierte Männer am Mittwoch überfallen.

Einer, der den Überfall beobachtet hat, ist ein 27-jähriger Biberacher: „Es war gegen 17.15 Uhr, ich war gerade mit meiner Freundin unterwegs, als mir die zwei Kerle auf einem Roller aufgefallen sind. Die Marke und das Nummernschild waren abgeklebt, vor der Schneiderei haben sie angehalten und der eine ist abgestiegen.“ Der Augenzeuge versteckte sich mit seiner Freundin und beobachtete das Geschehen. „Es ging alles so schnell. Er lief rein und ich hörte Geschrei.“

Als die Inhaberin den Täter packte, fiel die Geldkassette zu Boden. Laut Polizei hob der Unbekannte die Geldkassette auf und und rannte nach draußen. Dort soll ihn ein weiterer Zeuge festgehalten haben. Die Geldkassette fiel wieder auf den Boden. Dem Täter gelang es schließlich, sich auf den Roller zu setzen. Die beiden Täter fuhren dann ohne ihre Beute Richtung Zeppelinring davon. Dort bogen sie in die Zwingergasse ab. Die Zeugen verloren die Täter dann aus den Augen.

Polizei findet die Pistole

Als die Polizei eintraf, fahndeten die Beamten sofort mit mehreren Streifen nach den Tätern. Ohne Erfolg. Später fanden sie allerdings den Roller, eine Schreckschusspistole und weitere Gegenstände, die den Tätern zugeordnet werden dürften. Die Ermittler stellten die Gegenstände sicher. Spezialisten der Kriminalpolizei ermitteln derzeit und sichern die Spuren. „Wir hoffen, dass wir die Täter schnell finden, wir haben einige Anhaltspunkte“, sagt Judith Wolf, Pressesprecherin beim Polizeipräsidium Ulm. „Wir suchen aber noch weitere Zeugen, die den Überfall beobachtet haben.“ Nach Auskunft der Zeugen sollen die Täter Helme getragen haben, waren zudem maskiert und dunkel gekleidet. „Einer hat richtig geschwitzt und er hat sein Tuch kurz abgenommen“, sagt der 27-Jährige Augenzeuge.

Lilia Neunert hofft sehr, dass die Täter schnell gefunden werden. „Wenn sie es bei mir nicht geschafft haben, versuchen sie es bestimmt woanders.“ Dass sie einmal mit einer Waffe in ihrem eigenen Laden bedroht würde, damit hätte sie niemals gerechnet. „Vor allem nicht in Biberach.“

Bei der Waffe, die die Polizei mit dem Roller gefunden hat, handelt es sich um eine Schreckschusspistole. „Das ist keine Schusswaffe, aus der Patronen abgefeuert werden“, sagt Polizeisprecherin Judith Wolf. „Sie sieht einer echten Waffe aber täuschend ähnlich, das kann keiner erkennen.“ Eventuell hätten aber Gaskartuschen abgefeuert werden können, das werde noch ermittelt.