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Deutschaufgabe

Realschullehrer müssen Abschlussprüfungen schneller korrigieren

Biberach / Lesedauer: 2 min

In Bad Urach haben Unbekannte Umschläge mit den Deutschprüfungen geöffnet – Nun wurde der Prüfungstermin verschoben
Veröffentlicht:17.04.2018, 17:22

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Nachdem Unbekannte in Bad Urach in einer Schule die Deutschaufgaben für die schriftliche Realabschlussprüfung vorzeitig geöffnet haben, herrscht in den Schulen der Region Stress. Eigentlich wäre heute der Prüfungstermin gewesen. Dieser wurde nun jedoch auf Freitag, 27. April, verschoben. Verkürzte Korrekturzeiten sind die Folge.

Erfreut war Volker Knaupp , Leiter der Realschule Erolzheim, nicht, als er am Montagabend die Nachricht vom Kultusministerium erhielt. Für Unmut fehle aber die Zeit: „Letztendlich haben wir ein organisatorisches Problem. Denn die Termine für die mündlichen Prüfungen und die Ferien sind gesetzt. Die Lehrer haben nun weniger Zeit zu korrigieren.“ Zwei Wochen vor der mündlichen Prüfung müssen die Noten der schriftlichen Prüfung in den einzelnen Fächern feststehen. In den Fächern, in denen keine schriftliche Prüfung abgelegt wurde, erfahren die Schüler drei Wochen vor der mündlichen Prüfung ihre Noten.

Die Fristen einzuhalten sei zwar gerade so noch machbar, erklärt Marcus Pfab, Schulleiter der Dollinger-Realschule in Biberach. Allerdings müssten die Lehrer Opfer bringen: „In die neuen Planungen müssen wir jetzt auch die Pfingstferien miteinbeziehen.“

Ähnlich ist es an der Realschule Ochsenhausen: Auch hier müssen sich Lehrer nun zusätzliche Feiertage und Wochenenden freihalten. „In Deutsch ist der Korrekturaufwand ohnehin sehr groß. Da ist jetzt wirklich Mithilfe gefragt. Wir müssen uns ja auch noch mit den Partnerschulen absprechen“, sagt der stellvertretende Schulleiter Stefan Rueß . Die Lehrer der Partnerschulen übernehmen die Zweitkorrektur der Arbeiten.

„Menschliches Versagen“

Die Schulen werfen jetzt Aufsichts- und Raumpläne über Bord und planen die Korrekturzeiten neu. An den Sicherheitsstandards gibt es keine Zweifel: „Da muss man den Einzelfall hinterfragen. Der Fall in Bad Urach lag ja wohl an menschlichem Versagen.“ Das Kultusministerium bestätigt: In Bad Urach habe es keine „lückenlose und sichere Verwahrung der Prüfungsaufgaben an einem dazu geeigneten Ort“ gegeben. Normalerweise muss die Schulleitung oder ein Vertreter die Aufgaben beim Schulamt abholen. Diese landen direkt im Tresor. Erst am Prüfungstag dürfen sie diesen zu bestimmten Zeiten verlassen. „Wir handhaben das sehr vorsichtig. Bei einem so stringenten Verfahren kann eigentlich nichts schief gehen“, ist Stefan Rueß überzeugt.

Insgesamt gebe es ein großes Entgegenkommen im Kollegium. Die Schüler müsse man nun beruhigen. Es herrsche aber keine Panik. In Erolzheim beobachtet Volker Knaupp auch Gelassenheit bei den Prüflingen: „Die sind zwar sicher nicht erfreut über die Situation. Aber der eine oder andere ist vielleicht auch noch ganz froh, ein paar Stunden mehr zur Vorbereitung zu haben.“ Nun konzentrieren sich die Schüler wohl erst einmal auf Mathe. Hier soll die Prüfung planmäßig am Freitag stattfinden.